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Überraschungen inklusive: Unterhaltsamer Rundgang durch Rintelns Altstadt

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Auch wenn man in Rinteln geboren ist, kann man noch eine Menge in Sachen Stadtgeschichte lernen. Uwe Kurt Stade, Rintelner Kolumnist und Regionalhistoriker, lud am vergangenen Sonntag, den 06.07.2014 zu einem informativen Spaziergang entlang der neuen Exter (Mühlenexter).

Rund 16 Interessierte fanden sich am schwülwarmen Nachmittag am Fockenkump gegenüber der Bundesagentur für Arbeit ein, um Stade bei seinem unterhaltsamen Rundgang durch die Stadt zu begleiten.

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Der Rundgang entlang der Mühlenexter förderte immer wieder malerische und gelungene Ansichten zu Tage.

Die Tour startete bei der Flutmulde (einst der offizielle Weg nach Krankenhagen) und setzte sich in der Süd-Contrescarpe fort. „Wer weiß denn, was Contrescarpe bedeutet?“, fragte der Historiker in die Runde. Den ersten Teil, das Wort „Contre“, konnte einer der Teilnehmer aus dem Französischen herleiten. Eine Contrescarpe ist die Gegenböschung zur Festungsmauer (hier dem Dingelstedtwall). Durch den tiefen Graben zwischen Wall und Contrescarpe ergeben sich auch interessante Wohnsituationen; eine Kellerwohnung wird so auf der abschüssigen Seite zum Erdgeschoss. Die steile Böschung macht es möglich.

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Hinter der „Eulenburg“, ebenfalls an der Mühlenexter, stehen diese beiden Kanonen.

Weiter ging es mit der „Holemich-Brücke“ und den beiden „Mönchen“, ein altes Doppelwehr zur Absperrung der Mühlenexter, das seinen Namen der Überlieferung nach in den 20er Jahren bekommen hat. Dem Volksmund nach soll ein Dienstmädchen auf eine der beiden Walzen mit weißer Farbe die Worte „Hole mich“ geschrieben haben. Liebelei oder Hilferuf – im Rintelner Umgangssprech hat die Brücke seitdem ihren Namen weg.

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Von der „Holemich-Brücke“ hat man freien Blick auf die beiden „Mönche“.

Die Tour führte weiter über den Dingelstedtwall über die Brücke zur Ritterstraße – besser bekannt unter dem Namen Spitzbubenbrücke. Die Mühlenexter fließt bei den „Mönchen“ unter dem Dingelstedtwall durch und kommt auf dieser Seite der Stadtmauer wieder heraus. Von hier konnte man auch einen Blick auf „die schönste Frau Rintelns“ erhaschen: Eine Schiffsfigur, hoch oben auf dem Gebäude der Burghofklinik, angebracht. Der Gravur nach zu urteilen stammt sie aus dem frühen 17. Jahrhundert.

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Hoch oben, an dem Gebäude der Burghofklinik in der Ritterstraße, thront eine Schiffsfigur.

Unweit davon, am südlichen Ende der Bäckerstraße, einst Rintelns Hauptstraße: Das originale Seetor. „Wie das mit den Stadttoren früher so war“, so Stade, „war nicht jeder willkommen.“ Daher sammelte man sich auf dem Platz vor dem Seetor, heute ein Kinderspielplatz, mit Namen „Der Placken“. Hier sammelten sich alle, die nicht in die Stadt durften, auch Dienerinnen boten hier ihre Liebesdienste an.

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Gut versteckt: Das alte Seetor mit einstigem „Placken“, heute ein Kinderspielplatz.

Ein kleiner Umweg brachte die Gruppe  zur Pagode, dem schönsten Gartenhaus Rintelns, und brachte prompt die Erklärung zum heute so erfreulichen Fachwerk-Baustil. „Das war eine reine Preisfrage. Es hab eine unausgesprochene Regel, nach der Steinhäuser einfachen Bürgern nicht zustanden,“ erklärte Stade die Bauweisen im Dingelstedtwall.

Der Rundgang führte die Runde entlang am alten Rintelner Krankenhaus am Josua-Stegmann-Wall (heute berherbergt das Gebäude die Räume der Stadtverwaltung), immer in Begleitung der Mühlenexter, durch eine Pforte aus einem Bürgerhaus aus dem Jahr 1714 in der historischen Stadtmauer auf die andere Seite. Von dort fällt der Blick auf die Rückseite des Rintelner Rathauses. „Dort hat man 1981 das Rintelner Wappen aus Backsteinen eingelassen“, erklärt Stade, „noch nicht so alt, aber wunderschön.“

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Das Stadtwappen ziert die Rückseite des Rintelner Rathauses.

Auf dem Rundgang zaubert der Historiker immer wieder neue Andekdoten und Geschichten aus dem Ärmel, plaudert aus dem Nähkästchen und greift immer wieder Themen neu auf. Wer wusste schon, dass das Gebäude, welches heute das Museum ist, einst das „Steinhaus“ genannt wurde? Der Grund: Neben den Kirchen war es das einzige Gebäude in der Stadt, welches in Steinbauweise gebaut wurde.

Nach über anderthalb Stunden spannender und kurzweiliger Geschichten aus Rintelns Vergangenheit traf die Runde schließlich in „Bombeck´s Eck“ ein, dem Ort an dem die Mühlenexter in die Weser fließt. Dazu gab es einen freien Blick auf die „Regelwidrigkeit“ – das steinerne Kunstwerk auf der gegenüberliegenden Seite der Landzunge. „Der Künstler konnte seinerzeit nicht überzeugend darstellen, wieso die Skulptur den Namen trägt“, lachte der Leiter des Rundgangs.

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Von „Bombeck´s Eck“ hat man freie Sicht auf „die Regelwidrigkeit“.

Umso überzeugender endete die 90-minütige Tour entlang der Mühlenexter und die Teilnehmer konnten mit einem erheblich erweiterten Hintergrundwissen um Rintelns Geschichte den Sonntag nachmittag bei einem Eisbecher oder einem kühlen Getränk ausklingen lassen.

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