Es ist Freitag, der 14.11.2014. Kurz nach 19:00 Uhr durchschneiden Sirenen den abendlichen Verkehr auf Rintelns Straßen. Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr Rinteln bahnen sich ihren Weg in die Nordstadt, genauer gesagt auf das Gelände des Gablerstaplerservices im Emerten.
Passanten rätseln, was denn wohl passiert sein könnte, einige zücken ihre Smartphones und fotografieren die roten Feuerwehrautos mit den grellen, blauen Sirenen. Wenig später tauchen die ersten Fragen bei Facebook auf. Was denn wohl passiert wäre – fragen einige der Nutzer des sozialen Netzwerks.
Doch Entwarnung – es handelt sich um eine Abschlussübung der Feuerwehr Rinteln. Nach vielen Stunden der Theorie folgt der praktische Einsatz um das Geübte in der Realität üben zu können. Das Szenario: Ein Gabelstapler hat Feuer gefangen, der Mitarbeiter liegt bewegungslos in der verrauchten Halle. Ein weiterer Mitarbeiter liegt eingeklemmt unter einem Gabelstapler hinter der Halle. Der dritte Mann im Bunde ist in Panik vor dem Qualm in den Ersatzteilkeller geflüchtet und wartet dort auf Hilfe.
Schnell brausen die Fahrzeuge heran. Allen voran das „HLF 20“ (Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug). Einsatzleiter Sven Thiele, die Zugführer Michael Blaue und Dirk Scheel koordinieren zusammen mit den rund 40 Kameraden die Vorgehensweise. Atemschutzgeräteträger öffnen unter größter Vorsicht die Hallentür und bahnen sich ihren Weg durch die Halle. Mit einer Wärmebildkamera spüren sie den verletzten Monteur in der Halle auf und tasten sich über die Treppe in den Keller vor, halten dabei immer Funkkontakt mit der Einsatzleitung.
Dann folgt die größte Herausforderung: Der eingeklemmte Monteur unter dem Gabelstapler auf dem Waschplatz. Zunächst sichern die Feuerwehrleute den schweren Stapler gegen weiteres Verrutschen. Bei dieser Art von Verletzung besonders kritisch: Die Gefahr der inneren Blutungen, sobald die eingeklemmte Person aus der Lage befreit und der Druck reduziert wird. Mit speziellen, druckluftbefüllten, Hebekissen die unter dem Stapler platziert werden, wird das Arbeitsgerät angehoben und der Verletzte kann sicher geborgen werden. Je nach Größe der Hebekissen können Lasten von mehreren Tonnen angehoben werden.
Nach der erfolgreichen Übung folgt eine Nachbesprechung im Feuerwehrhaus. Zumindest in Sachen Übung ist jetzt für die Feuerwehr Winterpause.
