Zugegeben, das Einfädeln auf den „Twizy“-Rücksitz braucht schon ein wenig Gelenkigkeit. Erst das eine Bein am Fahrersitz vorbeischlängeln, dann sanft hineinfallen lassen und das zweite Bein hinterherziehen – schon sitzt man drin.
„Motor läuft“ sagt Otto Schönbach, Organisator des „Bundestwizytreffens“, das an diesem Wochenende in Rinteln stattfindet. Er lobt die Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Bürgermeister. Mit einem Surren setzt sich das Elektrogefährt von Renault in Bewegung. Der Durchzug ist beachtlich, wenn auch mit zwei Personen an Bord etwas weniger spritzig.
In 54 Stunden hat Schönbach die über 720 Kilometer von München nach Rinteln auf eigener Achse zurückgelegt, die Route dabei an Ladesäulen und Steckdosen ausgerichtet. Rund 80 Twizys erwartet er an diesem Wochenende in Rinteln.
Am morgigen Samstag ist eine Ausfahrt geplant, gegen 15:00 Uhr gibt es dann eine Versammlung der strombetriebenen Gefährte auf dem Marktplatz, wo sie von Rintelns Bürgermeister Thomas Priemer offiziell empfangen werden. Außer den Twizys werden E-Golfs, ein BMW i3, ein Opel Ampera, ein Twike, Chevy Volt und der Traum eines jeden E-Auto-Fahrers, ein Tesla Model S, erwartet. Die Teilnehmer sind aus ganz Deutschland angereist, manche sogar aus der Schweiz.
Jörg Eichenberger aus Birrwil im Kanton Argau ist einer von ihnen. Sein Twizy dient ihm als Ersatz für den Motorroller: „Ich fahre morgens damit zur Arbeit, zur Mittagspause heim, dann wieder zurück und zum Feierabend wieder nach Hause. Das sind vier mal 7 Kilometer. Wenn ich die gesamten Kosten für einen Roller gegenrechne, kommt es etwa aufs gleiche hinaus. Dafür bleibe ich im Twizy immer trocken.“
Seinen schwarz-blauen Elektroflitzer hat er etwas umgebaut. Die Türen öffnen jetzt per Fernbedienung. Dank nachgerüstetem DAB ist sein Radioempfang perfekt. Auf eigener Achse ist er mit dem als Stadtfahrzeug konzipierten Twizy allerdings nicht angereist: „Dafür sind die Ferien ein bisschen zu kurz.“ (iv)