Der Kleiderbügel. Nahezu jeder benutzt ihn, aber kaum jemand denkt ernsthaft darüber nach, wie und wo er gefertigt wird. Wir haben eine Produktionsstätte gefunden und mussten nicht einmal weit reisen: In Deckbergen befindet sich die WIWA Kleiderbügel Fabrikation Waltemathe, gegründet 1952 von Wilhelm Waltemathe und seit 1996 unter der Regie von Marion Waltemathe-Sasse.
Der Fachbetrieb fertigt die praktischen Helfer aus Metall, Kunststoff und natürlich aus Holz. Die WIWA beliefert dabei nicht nur Kunden aus Deutschland, sondern in der ganzen Welt. Krankenhäuser, Kurkliniken, Hotels und natürlich auch der Einzelhandel gehören zu den Abnehmern, unter anderem in Dubai, Ghana, den Seychellen, dem Vereinigten Königreich und vielen anderen.
Am hochwertigsten sind naturgemäß die Holzkleiderbügel, gefertigt aus Buche. Dazu werden sogenannte „Rohlinge“ eingekauft, hochwertige und bereits in Form gebrachte Kleiderbügel – allerdings noch völlig unbehandelt. Aufgrund der gestiegenen Holzpreise in den letzten Jahren ist eine eigene Produktion hierzulande nicht mehr wirtschaftlich, daher kauft man zu.
Kleiderbügel können auf vielfältige Arten behandelt werden, wahlweise erfolgt das Beizen der Holzbügel. Die feinen Farbpigmente überdecken zwar die Eigenfarbe des Holzes, die Maserung bleibt aber erhalten.
Alternativ können sie auch klassisch lackiert werden. Dazu geht es zunächst ans sogenannte „Trommeln“. In einer großen, selbst entwickelten und sich drehenden Trommel werden die Rohlinge vorlackiert und die Fasern geglättet, ehe im Tauchbad die entgültige Farbe aufgetragen wird.
Dabei hängen die Bügel zunächst über der Farbe und tropfen ab. Eventuelle Lackfäden werden ganz einfach beseitigt: Der Mitarbeiter fährt die lackierten Bügel einfach dicht über die Oberfläche des Tauchbads. Durch die aufsteigenden Dämpfe verflüssigen sich die angetrockneten Fäden – und verschwinden wieder. Die Luftfeuchtigkeit ist ebenfalls enorm wichtig, ist es zu trocken oder zu feucht, kann nicht lackiert werden da das Ergebnis nicht optimal wäre.
Jetzt sind die Haken an der Reihe. Eine Mitarbeiterin setzt den Kleiderbügel in eine Vorrichtung und bringt den Metallhaken in Position. Jetzt drückt eine druckluftbetriebene Presse den Haken ins Holz.
Abhängig vom gewünschten Bügelmodell werden im nachfolgenden Arbeitsschritt rutschfeste Stege oder Clips montiert.
Wünscht der Kunde einen individuellen Aufdruck oder ein Logo, wird dies im nächsten Schritt mittels einer Druckmaschine aufgebracht. Ähnlich wie bei einem Stempel nimmt der Druckkopf bei diesem sogenannten Tampoprintdruck die Farbe auf und drückt sie dann an die gewünschte Position auf dem Kleiderbügel. Die Mitarbeiterin kontrolliert permanent das Druckbild und sorgt dafür, dass das Ergebnis perfekt ist.
Mit ihren zehn Mitarbeiterinnen ist Marion Waltemathe-Sasse in der Lage, pro Tag rund 3.000 Holz-Kleiderbügel herzustellen und reagiert mit ihrem Team so äußerst flexibel und effizient auf Kundenwünsche.
Wenn Sie also demnächst wieder einen Kleiderbügel in der Hand halten – egal ob zuhause oder im Hotel – denken Sie daran, wo er eventuell hergestellt worden sein könnte: Ganz in der Nähe! (lf)