Die Verbindungsstraße Rinteln Nord wurde heute nach rund 1,5 Jahren Bauzeit mit dem Durchschneiden des Absperrbandes eingeweiht.
An den Scheren: Rintelns Bürgermeister Thomas Priemer, Ehrenbürgermeister Karl-Heinz Buchholz, Ortsbürgermeister Friedrich-Wilhelm Rauch und Uta Weiner-Kohl, stellvertretende Leiterin des Geschäftsbereichs Hameln der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr.
Bereits 2008, so Priemer anlässlich der Eröffnungsrede, gab es die ersten Untersuchungen zu einer innerörtlichen Verbindungsstraße. Im Juli 2010 wurden verschiedene Planungsvarianten zur Umsetzung eines Kreisverkehrsplatzes vorgestellt. Wenige Monate später ging ein Auftrag an das Projektbüro SHP in Hannover, bevor 2011 die Träger öffentlicher und privater Belange mit ins Boot geholt wurden. Dabei erörterte man auch die besonderen Vorkehrungen zugunsten der Amphibien, für die man im Laufe des Projekts Absturzsicherungen über der Spundwand errichtet hat und die Verlegung der Bahngleise. Bevor es am 27.11.2013 mit den Bauarbeiten losgehen konnte, brachten Fahrversuche, auch mit 30-Tonner-LKW, die wichtigen Erkenntnisse über Beschaffenheit des zu errichtenden Kreisverkehrs und der Streckenführung.
Unter der Amtszeit von Karl-Heinz Buchholz wurde die Straße nicht mehr fertig. Unvorhergesehene Ereignisse, wie rund 1.000 Tonnen mit Öl und Pestiziden belastetes Erdreich, verzögerten den Baufortschritt (wir berichteten). Dann machte der Wintereinbruch und die Weihnachtsferien der Fertigstellung einen Strich durch die Rechnung. Die Spundwand, die mit langen Ankern im Erdreich befestigt worden war, wartete auf ihren Anstrich, der wiederum verzögerte sich weil es immer wieder nasskalt war und somit niemand für die Haftung der Beschichtung geradestehen wollte.
Doch all das ist seit heute nachmittag Geschichte. Die ca. 3,9 Millionen Euro teure Verbindungsstraße (davon trägt die Stadt Rinteln rund 40 Prozent, also etwa 1,5 Millionen Euro; der Rest wird vom Land Niedersachsen finanziert) ist fertig und kann befahren werden. Die Gelegenheit dazu nutzte man sogleich, während an den Seiten noch letzte Verkehrsschilder montiert und die Gehweg-Pflastersteine abgerüttelt werden.
Der allererste Autofahrer, ein älterer Mann, verirrte sich allerdings etwas verfrüht auf das Teilstück. Mitarbeiter der Baufirma waren gerade damit beschäftigt, die letzten Straßensperren wegzuräumen, da drängte der Senior darauf, man möge doch bitte etwas schneller arbeiten. Mit einem „Na geht doch“ setzte er seine Fahrt fort.
Kurze Zeit später, nachdem der Verkehr rollte, wurden die anwesenden Gäste mehrfach Zeugen von brenzligen Verkehrssituationen. In alter Gewohnheit, als die Straße noch gesperrt war, fuhr so mancher Autofahrer aus Richtung Galgenfeld kommend einfach eine flotte Linkskurve in Richtung „Jet“-Kreisel, ohne an der Abzweigung zur „Großen Tonkuhle“ anzuhalten. Die dabei auf der frisch eröffneten Straße fahrenden Autos (und Motorräder) mussten dabei mehrfach kräftig in die Eisen gehen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden.
Neuigkeiten auch am neuen Teilstück des Thüringer Wegs: Vom „Emerten“ führt jetzt eine Verlängerung des Thüringer Wegs schräg gegenüber der Feuerwehrzufahrt des Marktkaufs, in Richtung Norden bis zur neuen Verbindungsstraße. An dieser „neuen“ Kreuzung gilt jetzt „rechts vor links“. Wer also das neue Teilstück des Thüringer Wegs in Richtung Süden befährt, hat Vorfahrt vor den Verkehrsteilnehmern, die von Richtung Bauhof kommend westwärts unterwegs sind. Für manch einen eine ungewohnte Situation. Statt mit einem leichten Schlenker durchzufahren, muss jetzt Vorfahrt gewährt werden. Und zwar dem Verkehr aus einer Straße, die es vorher noch nicht gab. Es wird wohl noch etwas dauern, bis die geänderte Verkehrssituation in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Dafür kann der Weg von der Umgehungsstraße in Richtung Nordstadt (und umgekehrt natürlich auch) frei von Ampeln befahren werden und ohne die stark frequentierte Konrad-Adenauer-Straße zu nutzen. Stress- und staufrei, es sei denn, die Bahnschranke an der Mindener Straße ist mal wieder geschlossen. Dann staut sich der Verkehr (wie auch bisher) zurück, verstopft den „Lidl“-Kreisel und nichts geht mehr, trotz Verbindungsstraße.