Im Oktober waren auf Einladung der Schaumburger Deutsch Amerikanischen Gesellschaft (SDAG) Thomas Priemer als Bürgermeister der Stadt Rinteln, sein Vertreter Dr. Joachim Steinbeck sowie Doreen Heinze vom Jobcenter des Landkreises Schaumburg als Gäste in der Partnerstadt Schaumburg im Bundesstaat Illinois zu Besuch.
Hier wurde die Gruppe unter Leitung des ersten stellvertretenden Vorsitzenden der SDAG, Klaus-Dieter Budde, am späten Sonntagabend von Vertretern der Schaumburg Sister Cities Commission am Flughafen Chicago O’Hare abgeholt und anschließend von einer kleinen Delegation und den Gastfamilien in den Räumlichkeiten der Stadtverwaltung begrüßt.
Für den Besuchszeitraum war seitens der Partnerorganisation ein sehr abwechslungsreiches Programm vorbereitet worden. Um einen ersten Eindruck von der Größe der Region zu erhalten, wurde direkt am Tag nach der Ankunft Downtown Chicago erkundet. Durch den stellvertretenden Vorsitzenden der SDAG war eine ca. 16 km lange Fußtour vorbereitet worden. Den Besuchern wurde dabei ein unvergessliches Erlebnis in der Millionenmetropole präsentiert.
Nach einer offiziellen Begrüßung am zweiten Tag durch Vertreter der Verwaltung und von gewählten Mitgliedern des Village Board (vergleichbar mit hiesigen Ratsmitgliedern) konnten sich die Gäste bei einer ersten Rundfahrt einen Eindruck über die, für hiesige Verhältnisse, flächenmäßig gewaltige Ausdehnung der Stadt Schaumburg machen. Auffällig war hierbei, wie trotz der extremen Fläche das ständige Bemühen der Stadt erkennbar ist, ein Optimum an Sauberkeit zu erhalten. Dies ist ohne Frage nur mit entsprechendem personellen und finanziellen Aufwand möglich, für eine sehr wohlhabende Stadt wie Schaumburg aber durchaus darstellbar. Nicht ganz ohne Grund ist Schaumburg im Hinblick auf den Wohlfühlcharakter (Freizeitangebot, öffentliche Einrichtungen, Bildungsangebote, etc.) in diesem Jahr auf Platz 8 aller Städte und Gemeinden bis 100.000 Einwohnern in den USA gewählt worden.
Bei Besichtigung des städtischen Bauhofs ist sehr schnell festgestellt worden, dass dieser Betriebsbereich des „Village of Schaumburg“ durchaus in Konkurrenz zu einer mittelgroßer deutschen Stadt treten kann. Von der Betriebsleitung ist sehr detailliert die Aufgabenverteilung dargestellt worden. Erstaunlich erschien hierbei der Aufwand, der mit allen in städtischer Hand befindlichen Bäumen betrieben wird. Jeder einzelne Baum ist katalogisiert und per GPS in ein spezielles Kartensystem eingepflegt. Beeindruckend war zudem, dass hier im 24-Stunden-Betrieb Fahrzeuge von Bauhof, Verwaltung, Feuerwehr und Polizei instand gesetzt werden.
Beim Besuch der Stadtverwaltung ist detailliert der gültige Haushaltsplan dargestellt und anschließend sind Bereiche der Gesundheitsvorsorge, Altenpflege und der IT-Abteilung erläutert worden. Hierzu ergaben sich seitens der Gäste durchaus breitgefächerte Fragestellungen die anschließend eingehend diskutiert worden sind.
Ein weiterer Tag diente dem Kennenlernen der Departments mit Sicherheitsaufgaben. Hier ist zunächst die Feuerwache direkt neben dem Polizeigebäude besucht worden. Die Teilnehmer sind von dem Chief der Feuerwehr, Tim Walters, begrüßt worden. Walters gab einer kleinen Überblick über die Aufgabenverteilung der insgesamt 5 Feuerwachen im Stadtgebiet und ließ dann die technische Ausstattung der Wache vorführen. Nach einem Blick auf Schaumburg aus dem Korb der über 30 Meter hohen Drehleiter ging es dann zum Police Departement, wo die Gäste dann von dem Polizeichef James Lamkin, sowie seinem Vertreter Daniel Roach, begrüßt wurden. Lamkin war erfreut, Thomas Priemer begrüßen zu dürfen, da er selbst im letzten Jahr eigenen Angaben zufolge einen sehr eindrucksvollen Besuch in Rinteln erlebt hat. Anschließend konnten sich die Gäste bei einem kurzen Rundgang von der mehr als üppigen, für deutsche Verhältnisse kaum vorstellbaren, Ausstattung des Departments überzeugen. Am Nachmittag hatten dann Priemer, Steinbeck und Heinze die Gelegenheit an einem zweieinhalbstündigen Schießtraining mit Kurz- und Langwaffe in der im Kellergeschoss des Dienstgebäudes untergebrachten Schießanlage teilzunehmen.
Ein weiterer sehr interessanter Pogrammpunkt war der Besuch der Schaumburg Buisness Association. Durch diese Vereinigung werden nahezu alle großen Firmen, Einzelhandelsunternehmen und Gewerbetreibende unternehmensberatend begleitet sowie Hilfestellungen bei der Knüpfung von Kontakten im Hinblick auf die Unternehmensentwicklung zu geben. Beim Besuch von Chicago Northwest, eine Art regionale Werbevereinigung, ist sehr deutlich geworden, mit welchem Aufwand die touristische Vermarktung der Region überaus erfolgreich umgesetzt wird.
Daneben sind große Wirtschaftsunternehmen wie Sunstar und Zurich Versicherung besucht worden. Auf sehr anschauliche Weise wurde dargestellt, dass explodierende Unternehmensentwicklung in einem sehr engen Zusammenhang zu einer nachhaltigen Mitarbeitermotivation steht.
Am letzten Besuchstag ist nach einem gemeinsamen Mittagessen zusammen mit Referent Jerry Hays von der St. Peter Lutheran Church, die von den Gründervätern der Stadt Schaumburg errichtete Kirche besucht worden. Auf dem angrenzenden Friedhof ließen sich sehr eindrucksvoll die deutschen Wurzeln anhand der dortigen Gräber skizzieren. So prägen selbst hier bis heute die Siedler aus dem Schaumburger Land den historischen Kern des neuen Schaumburg.
Am Abend fand dann in den Räumlichkeiten des Kulturzentrum eine Abschiedszeremonie mit Vertretern von Verwaltung und der Partnerorganisation SSC statt. Mit ein wenig Wehmut musste man dann am Folgetag die Heimreise antreten. Ein besonderer dank der Teilnehmer geht an die Gastfamilien und die beteiligten Mitglieder der Schaumburg Sister Cities Commision um deren Vorsitzende Suzanne Poeschel sowie der Stadtverwaltung in Schaumburg um Bürgermeister Al Larson.
(Text & Fotos: SDAG)