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Vertröstet, verzweifelt, verärgert: Feuerwehr Krankenhagen wartet seit sechs Jahren auf Neubaubeginn

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„Mir schwillt der Kamm“, entfuhr es dem stellvertretenden Ortsbrandmeister der Feuerwehr Krankenhagen, Gunnar Hoppe, auf der jüngsten Jahreshauptversammlung angesichts der nicht vorhandenen Fortschritte in Sachen Feuerwehrhaus-Neubau. Es sollte zusammen mit einem neuen Dorfgemeinschaftshaus als Dorfmittelpunkt am Kirchanger entstehen, gefördert mit Geld aus dem Programm zur Dorferneuerung (wir berichteten). 2012 stellte die Feuerwehr Krankenhagen als erste im Stadtgebiet einen Antrag auf Neubau, inzwischen sind sechs Jahre ins Land gegangen und man befindet sich noch nicht einmal in der Planungsphase. Hoppe verfasste in Abstimmung mit Ortsbrandmeister Achim Wächter eine mehrseitige Erklärung und trug sie im Rahmen der Versammlung vor. Die Feuerwehr, so heißt es darin, brauche ein Feuerwehrhaus und kein Bürgerhaus. Sollte die damit zusammenhängende Grundstücksfrage ein Hinderungsgrund sein, dann müsse eben an anderer Stelle gebaut werden.

Gunnar Hoppe, stellvertretender Ortsbrandmeister der Feuerwehr Krankenhagen, bekam für seine deutlichen Worte zum Thema Feuerwehrneubau großen Applaus.
Erst muss der Mobilfunkmast abgebaut werden, dann kann das ehemalige Raiffeisengebäude abgerissen werden (Archivfoto).

In der Tat: Bevor ein Spatenstich erfolgen kann, muss das alte Raiffeisengebäude mit angrenzender Volksbank-Filiale abgerissen werden. Letztere bereitet ihren Umzug neben „Peters Design“ an der Krankenhäger Straße vor (wir berichteten). Eine herbe Enttäuschung für die Feuerwehr, die aus der Presse von den Plänen erfuhr und der Stadtverwaltung mangelnde Kommunikation vorwirft. Die bisherigen Pläne sahen einen Neubau des Dorfgemeinschaftshauses inklusive Volksbank-Filiale vor. Ohne Volksbank sind die gesamten bisherigen Planungen hinfällig. Ein weiteres Problem stellt der Mobilfunkmast auf dem Raiffeisen-Gebäude dar. Zunächst muss ein neuer, geeigneter Standort dafür gefunden werden, ein Vorhaben was laut Informationen von Ortsbürgermeister Gerald Sümenicht „auf der Zielgeraden“ sei. Allerdings sei hier auch mit rund sechs Monaten für Genehmigungsverfahren und Bau zu rechnen, bis der neue Funkmast in Betrieb sei: „Unsere Hoffnung ist die Aufstellung des Bauschildes fürs Gesamtvorhaben noch in diesem Jahr und der Abriss des alten Gebäudes.“

In den Reihen der Feuerwehr Krankenhagen gab es auch dieses Mal wieder zahlreiche Beförderungen zu vermelden (von links): Beförderungen (v.l.n.r): Steffen Wächter (Löschmeister), Benjamin Rügge und Sören Kielsmeier (Hauptfeuerwehrmann), Anja Hengster (Feuerwehrfrau), Mareike Schlüter (Brandmeisterin), Alexander Ulke (Hauptlöschmeister), Matthias Peterson (Löschmeister) (Foto: privat)

„Die Ortsfeuerwehr Krankenhagen als zweitgrößter Ortsteil der Stadt Rinteln mit 1.931 Einwohnern und 45 aktiven Mitgliedern lässt man mit Blick auf den Neubau am langen Arm verhungern“, so Hoppe weiter. Im Hinblick auf den Start des Feuerwehrneubaus in Deckbergen stellte er die Frage in den Raum, warum man sich im Fall Krankenhagen mit überflüssigen Diskussionen um ein- oder zweigeschossige Bauweise in den Gremien befasse und ob erst zwei Wehren fusionieren müssten, um als Belohnung einen Neubau zu erhalten, der den Erfordernissen entspreche: „Wir wollen keinen Luxus, aber aber wir haben den Wunsch nach einem zukunftsorientierten Bau und mehr Platz nach den Bedürfnissen der Ortsfeuerwehr. Einen Einheitsbau für jede Wehr gleich, wie man vielleicht meint, kann und darf es nicht geben“, verlas der stellvertretende Ortsbrandmeister weiter aus der Erklärung und warf der Stadtverwaltung vor, lieber an der der Feuerwehr vorbei zu arbeiten statt gemeinsam zu planen.

Die Motivation der Feuerwehrleute sei gefährdet, so Hoppe weiter, er selbst könne sich ebenfalls nicht von dem Problem freisprechen und übte Kritik daran, dass „billige Arbeitskräfte, die über Jahre freiwillig und tatkräftig zur Stelle waren“ nun „als Dank hängen gelassen werden“. Der technische Einsatzwert des inzwischen 30 Jahre alten Löschfahrzeugs sei – „außer Wasser von A nach B zu punmpen fragwürdig“: „Ohne Wasser an Bord geht wertvolle Zeit im Einsatz verloren, die Atemschutzgeräteträger können sich erst nach dem Eintreffen ausrüsten, Motor zu schwach, Aufbau zu klein.“ Doch ohne neues Feuerwehrhaus – kein neues Löschfahrzeug.

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Zahlreiche Mitglieder wurden für langjährige Feuerwehrzugehörigkeit geehrt (von links): Günter Kampmeier (40 Jahre), Karl Bartram u. Friedhelm Kampmeier (60 Jahre), Hermann Sprick, Karl Meier, Reinhard Marx und Erich Sellmann (50 Jahre) (Foto: privat)

Eine verzwickte Lage, wie auch die stellvertretende Bürgermeisterin Elena Kuhls zugeben musste. Sie räumte allerdings auch ein, die zuständigen Behörden hätten den Förderbescheid ein Jahr lang einfach unbeachtet liegen gelassen, mit dem Ergebnis: Es gibt noch immer keine Zusage über Fördermittel. Da sei der Bau in Deckbergen auf der grünen Wiese deutlich einfacher zu planen und durchzuführen gewesen (bei dem sich der Baubeginn ebenfalls hinzog – Anm. d. Red.). Weiterhin sei der Bereich Hochbauplanung innerhalb der Stadtverwaltung personell dünn besetzt, man habe einen großen Investitionsberg abzubauen: „Ich erinnere mich an die Jahreshauptversammlung vor zwei Jahren, damals waren wir guter Dinge was den Baubeginn angeht, doch inzwischen sind all diese Dinge passiert die zum Stillstand der Planungen geführt haben.“ Auch die Stadt sei vom Kurswechsel der Volksbank in Sachen Filialumzug überrascht gewesen, insofern stünde tatsächlich eine Neuorganisation des Geländes an, so Kuhls weiter. Man habe zwar neue, mögliche Standorte für einen Feuerwehrneubau betrachtet, jedoch ohne positives Ergebnis: „Ich kann dieses Mal nicht sagen, wann es losgeht – noch stehen die alten Gebäude, noch steht der Mobilfunkturm.“

Die Feuerwehr versucht unterdessen, einige Dinge in die eigene Hand zu nehmen. „Nach der Jahreshauptversammlung ziehen die weiblichen Feuerwehrmitglieder mit den Spinden in diesen Versammlungsraum, die bisherigen Zustände so dicht gedrängt auf wenigen Quadratmetern sind nicht mehr länger hinnehmbar“, so Hoppe sichtlich verärgert.

Trotz der angespannten und bedrückten Stimmung fanden auch wieder zahlreiche Ehrungen und Beförderungen statt. Für 60 Jahre aktive Mitgliedschaft wurden Karl Bartram, Friedhelm Kampmeier und Willi Kuhlmann ausgezeichnet, für 50 Jahre aktive Mitgliedschaft Reinhard Marx, Karl Meier, Erich Sellmann und Hermann Sprick (50 Jahre passiv: Wilfried Mölling). 40 Jahre aktiv bei der Feuerwehr ist Günter Kampmeier, 40 Jahre passiv dabei sind Manfred Kant, Horst Requardt, Karl-Heinz Thoke und Wolfgang Weiß. Alexander Ulke wurde für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft geehrt und Wilfried Althof, Rainer Dreier, Burkhard Krause, Detlef Walter und Karl-Heinz Werth für 25 Jahre passive Zugehörigkeit zur Feuerwehr Krankenhagen. Anja Hengster wurde zur Feuerwehrfrau befördert, Benjamin Rügge und Sören Kielsmeier zum Hauptfeuerwehrmann, Matthias Peterson und Steffen Wächter zum Löschmeister sowie Alexander Ulke zum Hauptlöschmeister.

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