(Rinteln) Am Montag hatte die Volksbank in Schaumburg und Nienburg zur diesjährigen Vertreterversammlung geladen. Joachim Schorling, Vorstandsmitglied der Volksbank, blickte in seiner Rede auf ein ereignisreiches und erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Durch den Abend führte der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Uwe Krismann. Die Bankveranstaltung fand mit rund 260 Volksbank-Vertreterinnen und -Vertretern, geladenen Gästen aus der lokalen Wirtschaft und Politik sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Aula des Gymnasiums Ernestinum in Rinteln statt.
Bilanzsumme stieg im Jahr 2024 auf 5,1 Milliarden Euro
„Trotz einer gesamtwirtschaftlich schwierigen Lage und fortwährenden weltpolitischen Unsicherheiten konnten wir unsere Bilanzsumme von rund 4,9 Milliarden Euro im Vorjahr auf 5,1 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2024 steigern“, betonte Joachim Schorling direkt zu Beginn des Berichts des Vorstands. Mit dieser Steigerung um 5 Prozent läge die Volksbank in Schaumburg und Nienburg deutlich über der durchschnittlichen Entwicklung der Volksbanken in Deutschland.
Schorling wies in einem kurzen allgemeinen Jahresrückblick darauf hin, welche Umstände die Wirtschaftslage in Deutschland im vergangenen Jahr erschwert haben. Hier nannte er unter anderem die andauernde Konjunkturflaute und diverse politische Einschnitte (wie das Scheitern der Regierungskoalition in Deutschland und die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten). Auch strukturelle Probleme wie im internationalen Vergleich hohe Strom- und Gaspreise, eine vernachlässigte Verkehrsinfrastruktur, die hohe Bürokratiebelastung und Fachkräftemangel hemmten das Wirtschaftswachstum. Viele Branchen hatten dadurch Probleme im Geschäftsjahr 2024 – so beispielsweise das Baugewerbe, das verarbeitende Gewerbe, das Handwerk und die Automobilindustrie.
Die globalen Finanzmärkte hätten sich insgesamt dennoch positiv entwickelt, wovon letztendlich auch Anlegerinnen und Anleger in Deutschland profitiert haben. Hierzu trugen unter anderem die Zinssenkungen der Notenbanken bei. Seit Mitte 2024 gab es mittlerweile acht Zinssenkungen der EZB, die letzte war erst vor rund zehn Tagen, am 5. Juni – auf 2 Prozent. Die Zinsstrukturkurve normalisiert sich dadurch wieder, sodass sich mittelfristige Laufzeitstrukturen wieder mehr lohnen als kurzfristige Geldanlagen. Auch der Aktienmarkt hat sich erholt. Der DAX erreichte im Dezember 2024 einen Höchststand – bis dahin ein Allzeithoch. Diese positive Entwicklung setzte sich 2025 bislang fort. Joachim Schorling empfahl, ratierlich in den Aktienmarkt einzusteigen, um so langfristig von den Entwicklungen der Aktien zu profitieren. Diese Empfehlung habe sich seit Jahrzehnten bewährt und trotze den Kursschwankungen.

Das Geschäftsjahr in Zahlen
Die Bilanzsumme konnte auf 5,1 Milliarden Euro anwachsen. Dies lag unter anderem am in der Bilanz ausgewiesenen Kreditvolumen in Höhe von 3,9 Milliarden Euro, das im vergangenen Geschäftsjahr um 8 Prozent angestiegen ist. Die Kundinnen und Kunden der Bank haben demnach 2024 weiterhin investiert trotz bestehender Unsicherheiten wie beispielsweise der hohen Baukosten und Zinsen sowie der allgemeinen konjunkturellen Flaute. Auch das Eigenkapital ist gestiegen: um rund 46 Millionen Euro (bzw. 9,9 Prozent) auf 511 Millionen Euro. Bei den bilanziellen Kundeneinlagen wie Spareinlagen, Termin- und Festgeldern konnte ebenfalls ein Wachstum verzeichnet werden. Insgesamt wurden rund 3 Milliarden Euro in Geldanlagen investiert – und somit 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die außerbilanziellen Kundeneinlagen sind um 1,1 Prozent leicht gesunken, was sich durch eine Umschichtung von außerbilanziellen in bilanzielle Kundeneinlagen zu erklären ist. 1,44 Milliarden Euro wurden im Jahr 2024 durch die Volksbank-Kundinnen und -Kunden in Depots, Fonds und Guthaben bei der R+V, der Union Investment und der Bausparkasse Schwäbisch Hall investiert.
Die Ertragslage der Volksbank ist weiterhin gut. Der Zinsüberschuss stieg auf 103 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss konnte mit 25,2 Millionen Euro das Niveau des Vorjahres übertreffen. Insgesamt zahlte die Volksbank 16,2 Millionen Steuern, rund 8,5 Millionen davon kamen den Kommunen in der Region zugute.
Soziales Engagement in der Region
Auch das soziale Engagement der Volksbank, die als Genossenschaftsbank stark in der Region verwurzelt ist, stand 2024 wieder im Fokus der Geschäftsführung. Die Bank habe sich in den Bereichen Soziales, Sport und Kultur engagiert und zahlreiche soziale und gemeinnützige Organisationen, Projekte und Vereine unterstützt. Insgesamt wurden über 500 Projekte und Initiativen mit insgesamt mehr als 548.000 Euro gefördert. Zwei große Projekte sind ebenfalls 2024 mit Unterstützung der Volksbank angelaufen: Sowohl bei der 1.000-Jahr-Feier Nienburg, in deren Rahmen 2025 zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen stattfinden, als auch bei der Landesgartenschau 2026 in Bad Nenndorf gehört die Volksbank in Schaumburg und Nienburg zu den wichtigsten Sponsoren.
13-mal „Focus Money Award“ für hervorragende Kundenbetreuung
Nach dem offiziellen Teil des Berichts des Vorstands sprach Joachim Schorling den derzeit 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Volksbank in Schaumburg und Nienburg sowie 25 Auszubildenden seinen Dank für ihren Einsatz und ihre Treue aus. „Ohne unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre es uns als Volksbank nicht möglich gewesen, das vergangene Geschäftsjahr so erfolgreich abzuschließen“, betonte er. Dieser Einschätzung gab auch eine externe Prüfung erneut recht: Zum wiederholten Male konnte sich die Genossenschaftsbank über Auszeichnungen von Focus Money freuen. Testkunden haben den Service und die Beratung der Bank ausprobiert und bewertet. In den Kategorien Privatkunden, Geschäftskunden, Private Banking und Baufinanzierung haben die getesteten Filialen Platz 1 belegt – insgesamt dreizehn Mal. „Diese Awards gehören nicht zuletzt unseren Kundenberaterinnen und Kundenberatern. Sie sind das Gesicht unserer Bank und an ihnen wird unsere Beratungsqualität gemessen,“ schloss Joachim Schorling seinen Dank.
Filial-Schließung in Bad Eilsen und Abbau diverser Geldautomaten
Zuletzt sprach das Vorstandsmitglied über das veränderte Nutzungsverhalten der Kunden. „Viele Bankgeschäfte werden telefonisch, per Online-Banking, Banking App oder Video-Beratung erledigt. Der tatsächliche Gang in die Filiale wird seltener, Beratungstermine in den Geschäftsräumen der Bank werden bei Bedarf zu speziellen Themen vereinbart. Bargeld spielt eine geringere Rolle für den alltäglichen Zahlungsverkehr als früher“, erläuterte Joachim Schorling. In diesen Zusammenhang stellte er die für Mitte Juli angekündigte Schließung der Volksbank-Filiale in Bad Eilsen sowie den Abbau von insgesamt acht SB- Geldautomaten in Supermärkten und an wenig genutzten Standorten. Ein weiterer Grund für den Abbau der Automaten sind Sicherheitsaspekte.
Wiederwahl der Aufsichtsratsmitglieder und Festsetzung der Dividende auf 4,5 %
Auf der Tagesordnung standen weiter auch die Wahlen zum Aufsichtsrat. Durch den Ablauf der Wahlzeiten scheiden in diesem Jahr satzungsgemäß Cornelia Kurth, Frank Brümmer, Steffen Christ, Julian Finze, Dieter Glatzl und der amtierende Vorsitzende Dr. Uwe Krismann aus dem Aufsichtsrat der Volksbank in Schaumburg und Nienburg aus. Die Wiederwahl aller ausscheidenden Mitglieder des Aufsichtsrates erfolgte auf der Vertreterversammlung durch die Abstimmung der Vertreterinnen und Vertreter. Die Wahl fiel einstimmig aus.
Des Weiteren wurde über die Auszahlung einer Dividende abgestimmt. Vor dem Hintergrund des guten Jahresergebnisses sowie der guten Eigenkapitalausstattung möchte die Volksbank ihre Mitglieder mit einer Dividende von 4,5 Prozent an dem guten Ergebnis teilhaben lassen. Die Vertreterinnen und Vertreter votierten einstimmig für den von Vorstand und Aufsichtsrat unterbreiteten Verwendungsvorschlag.
Christian Weiß neues Vorstandsmitglied ab 1.7.2025
Zum Abschluss bat Dr. Krismann den derzeitigen Generalbevollmächtigten Christian Weiß auf die Bühne. Er stellte ihn als neues Vorstandsmitglied der Volksbank in Schaumburg und Nienburg vor. „Es freut mich sehr, die Zukunft unserer Bank aktiv mitgestalten zu können“, betonte Christian Weiß. „Wir sind gut aufgestellt und bereit für die Zukunft.“ Anfang Juli wird er seinen Dienst antreten und die bisherige Geschäftsführung, bestehend aus Anja Bracht, Joachim Schorling und Markus Strahler, ergänzen.
(pr)
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