In einer Autorenlesung, organisiert vom Präventionsrat der Stadt Rinteln und dem Gymnasium Ernestinum wird der Pastor Johannes Kneifel von seinen „drei Leben“ und seiner Wandlung vom Straftäter zum Theologen berichten.
1999 betrank sich der damals 17-jährige Kneifel, der in die rechte Szene abgerutscht war, und schlug einen Mann krankenhausreif. Das Opfer starb einen Tag später an seinen schweren Verletzungen, Kneifel wurde daraufhin zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Hinter Gittern fand die Wandlung „vom Saulus zum Paulus“ statt, so auch der Titel seines Buches mit der Unterzeile „Skinhead, Gewalttäter, Pastor“. Kneifel absolvierte nach seiner Haftentlassung ein Theologiestudium und arbeitet heute als Pastor in Süddeutschland.
Mit ähnlichen Autorenlesungen und Filmvorführungen hatte der Präventionsrat bereits in den letzten Jahren auf die extremistischen Szenen aufmerksam gemacht, die gerade für Jugendliche immer wieder sehr anziehend sind. So war 2014 die Filmemacherin Mo Asumang mit ihrem Werk „Die Arier“ zu Gast im Ernestinum, 2013 las Autor Volker Kutscher aus seinem Buch „Die Akte Vaterland“.
Das Plakat für die Veranstaltung haben Schüler aus dem Kunstkurs von Andrea Büssing gestaltet. Es wird ab jetzt auf die Autorenlesung aufmerksam machen. Dass es mehr als nur ein bloßes Vorlesen aus einem Buch werden wird, daran hat Polizeichef Wilfried Korte keine Zweifel. Kneifel werde vielmehr den Dialog suchen und auf die Problematik aufmerksam machen, wie das Abdriften in die rechtsextreme Szene ganz allmählich geschehen ist. Wie konnte das passieren? Warum kam es so weit? Doch auch die Kehrtwende wird vollzogen, denn, so zeigt es das Buch: „Es gibt einen Weg zurück“.
Die Veranstaltung findet am 19.11.2015 um 19:30 Uhr in der Mensa des Gymnasiums Ernestinum, Paul-Erdniß-Str. 1, in Rinteln statt. Platz für bis zu 90 Personen ist vorhanden, bestätigt Schulleiter Reinhold Lüthen. Und wenn mehr erscheinen? „Dann ziehen wir kurzfristig um – ins Forum!“