Heute erreichte uns die Nachricht, dass die für den 11. März geplante Veranstaltung des Hospizvereins – „Patient ohne Verfügung – Das Geschäft mit dem Lebensende“ – abgesagt werden muss. Laut Mitteilung der Vereinsvorsitzenden handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme des Referenten Dr. Matthias Thöns aufgrund des Corona-Virus. Sollte sein Team unter Quarantäne gestellt werden, würde dies einen Zusammenbruch der palliativen Versorgung in seiner Region zur Folge haben.
+++ Nachfolgend die ursprüngliche Meldung +++
(Rinteln) Der Hospizverein Rinteln lädt am Mittwoch, den 11. März 2020, um 19.00 Uhr zum Vortrag „Patient ohne Verfügung – Das Geschäft mit dem Lebensende“ ein. Die Veranstaltung findet im Prinzenhof der Sparkasse Schaumburg, Klosterstraße 11 statt. Die Teilnahme ist kostenlos, um eine Spende wird gebeten. Eine Voranmeldung bei Ingeborg Schumer, Tel. 05751/41595, ist aufgrund begrenzter Plätze erforderlich.
Zum Vortrag schreibt der Hospizverein: „Ertrag und Gewinn bestimmen heute die Wirklichkeit vieler Kliniken. Opfer sind im Besonderen Sterbende, haben sie doch die schlimmsten Diagnosen und ist von ihnen kaum Widerspruch zu erwarten. Selbst Ärztekammern und Verbände kritisieren, ´die Verwandlung der Krankenhäuser in betriebswirtschaftliche Unternehmen sei eine Fehlentwicklung historischen Ausmaßes´. So erhalten etwa Krebsbetroffene noch in den letzten Lebenswochen oft nutzlose Behandlungen. Chemotherapie verspricht hier die höchsten Gewinne. Teils mit ´Lazaruseffekt´ beworben, schadet sie in den letzten Lebensmonaten mehr als sie nutzt. Die Hälfte der höchstpreisigen Medizin hat keinerlei belegten Nutzen und weniger als 3% verbessern Lebenszeit und Lebensqualität nach einer international angesehenen Arbeit. Intensivmedizin, im häuslichen Bereich in den letzten Jahren um den Faktor 50 gesteigert, „erzeugt chronisch kritisch Kranke“, weniger als 5% der länger Beatmeten finden zurück in ihr altes Leben. Eine aktuelle wissenschaftliche Arbeit berichtet, Übertherapie finde bei 50-90% der Intensivpatienten am Lebensende statt. Wenn man bedenkt, dass jeder 4. Deutsche mittlerweile dort seine letzten Tage verbringt dürfte das Ausmaß des Problems klar sein.“
Referent Dr. Matthias Thöns ist Palliativarzt an der Basis und betreut mit Team Sterbende zuhause. Sein Buch „Patient ohne Verfügung“ prangert die beobachteten Probleme an. Trotz Kollegenkritik war sein Spiegel-Bestseller 2017 Leserliebling und auf Platz 1 der Top 10. (pr)