(Nachtrag: Wie viele Leser bereits vermutet haben, handelte es sich bei dem Artikel natürlich um einen Aprilscherz.)
(Rinteln) Hinter verschlossenen Türen passieren oft interessante Dinge.
Dieses Thema dürfte in der Weserstadt künftig noch für Diskussionen sorgen: Wie Rinteln-Aktuell.de aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, soll das Radverkehrskonzept jetzt um eine bisher unveröffentlichte Komponente ergänzt werden. Anstatt den Radverkehr auf die Straße umzuleiten und Radfahrer zusammen im Verkehrsgemenge mit Bussen, Traktoren, LKW und PKW über die Weserbrücke zu leiten, wird es in naher Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit eine eigens gebaute Brücke, parallel zur bestehenden, geben.

Die Idee kam dem Ratsgremium demnach im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Sitzung. Bei einem Spaziergang über die Glacisbrücke in Minden, so wird ein Ratsmitglied zitiert, das seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, sei „der Groschen gefallen“. Mit den Worten „was man in Eisbergen kann, sollten wir doch auch hinbekommen“ solle der Antrag begründet worden sein. Dort soll – wie mehrfach berichtet – die Weserbrücke saniert und um einen Anbau für Radfahrer und Fußgänger ergänzt werden.
Der hiesige, städtische Bauplaner habe im Anschluss ein umfangreiches Regelwerk zur EU-weiten Förderung des Anbaus multipler Verkehrswegequerungen durchforstet und sei dabei auf eine Richtlinie gestoßen, die besagt, dass nachdem ursprünglich zerstörte und wieder aufgebaute Wasserstraßenquerungen, die überwiegend aus Metall hergestellt wurden, aufgrund des Denkmalschutzes zwar nicht ohne Weiteres um eine zusätzliche Fahrspur erweitert werden dürften, jedoch über einen Parallelbau in mindestens 1,5 Meter, höchstens jedoch 2,5 Meter Abstand, bereichert werden dürfen.
„Was Eisbergen kann, können wir auch“
Für Rinteln bedeutet das konkret: An der Bahnhofstraße wird vom Rad-/Fußweg westlich ein Abzweig über die Weserbrücke führen und dann kurz vor dem Brückentorkomplex wieder in die ursprüngliche Verkehrsführung einfädeln. Genaue Pläne dürfen derzeit aus Urheberrechtsgründen noch nicht öffentlich gemacht werden, hier ist also etwas Phantasie gefragt. Um Kosten zu reduzieren, wird angedacht, diese Fußgängerbrücke gemeinsam mit dem benachbarten Porta Westfalica-Eisbergen zu planen und zu bestellen. „Und mit etwas Glück können wir auch auf der anderen Seite der Weserbrücke (gemeint ist die östliche Seite – Anm. d. Red.) ein nahezu identisches Bauwerk errichten, mit nur geringen Mehrkosten aufgrund des üppigen Förderprogramms“, wird der Bauleitplaner zitiert. Das würde dann einer klassischen Sammelbestellung gleichen.

Bis es soweit ist, dürften erfahrungsgemäß noch einige Monate ins Land gehen. Sondersitzungen mit den Verkehrsbehörden, Vertretern des Denkmalschutzes und der Naturverbände stehen auf dem Programm. Dass die Brücke nachhaltig gebaut werden soll, ist unterdessen außer Frage: Die „Fahrbahn“ soll mit Solarzellen ausgestattet werden und kann somit tagsüber einen Batteriespeicher aufladen, der dafür sorgt, dass die viel diskutierte Straßenbeleuchtung künftig eine Stunde länger leuchten kann. Von den veranschlagten 1,4 Millionen Euro sind bis zu 85 Prozent förderfähig, lediglich eine kleine Restsumme müsste somit aus der Stadtkasse beglichen werden. (vu/pr)