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Weißer Ring fordert mehr Psychotherapeuten für Opfer

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Krankenkassen sollen mehr Psychotherapeuten zulassen, damit Opfer schneller mit einer Therapie beginnen können – und ihnen dadurch effektiver geholfen wird. Dies fordert der Weiße Ring zum Tag der Kriminalitätsopfer am 22. März. „Opfer sind nach einer Straftat nicht nur körperlichen, sondern auch enormen seelischen Belastungen ausgesetzt“, sagt Roswitha Müller-Piepenkötter, Bundesvorsitzende des Weißen Rings. „Je länger sie auf einen Therapieplatz warten müssen, desto schlimmer und auswegloser empfinden sie ihre Situation. Das ist nicht hinnehmbar.“ Krankenkassen sollten durch mehr Zulassungen von Therapeuten hier endlich gegensteuern, so Müller-Piepenkötter.

Hierfür fordert der Weiße Ring, dass Krankenkassen ihre Bedarfsplanungen anpassen, die den Zulassungen zugrunde liegen. So sollte eine für Patienten zumutbare Wartezeit von maximal fünf Wochen festgeschrieben werden. Solch kürzere Wartezeiten könnten durch mehr Therapeuten-Zulassungen erreicht werden.

Einer Studie zufolge, die in der Publikation „BPTK-spezial: Bedarfsplanung 2013 – ein Überblick“ veröffentlicht wurde, wartet rund ein Drittel aller Patienten länger als drei Monate auf ein Erstgespräch bei einem Therapeuten. Viele sind anschließend noch weit davon entfernt, mit einer Therapie auch tatsächlich starten zu können. Laut Untersuchung ist die therapeutische Unterversorgung im ländlichen Raum deutlich gravierender als in Städten. Die Versorgungslage sei bereits für Menschen, die noch nicht zum Opfer einer Straftat geworden sind, denkbar schlecht, sagt Müller-Piepenkötter. Für Kriminalitätsopfer sei sie allerdings dramatisch. „Denn sie sind es, die nach einer Straftat nachweislich mit massiven Angstzuständen, Selbstzweifeln und großer Verunsicherung kämpfen. Und sie sind es, denen eine zügig startende Psychotherapie dabei hilft, der Verzweiflung zu entkommen.“

Die Traumatherapie bietet gute Möglichkeiten, Opfer von Straftaten zu behandeln. Sie kann die Häufigkeit von Trauma-Folgestörungen wie ständiges Wiedererleben der Tat, unter denen Opfer oft zu leiden haben, effektiv reduzieren. Der Weiße Ring nimmt Kassen daher in die Pflicht, traumatherapeutische Methoden in den Psychotherapierichtlinien mehr als bisher zu berücksichtigen. „Auf diese Weise würden sie in Psychotherapien dann auch häufiger angewendet“, sagt Müller-Piepenkötter.

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Aber auch Therapeuten selbst könnten viel dafür tun, auf die Belange und Nöte von Kriminalitätsopfern besser einzugehen, stellt die Bundesvorsitzende heraus. Dazu zähle beispielsweise, Weiterbildungen im Bereich der Traumatherapie in ihren jeweiligen beruflichen Werdegang zu integrieren.

Die rund 3.200 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelfer des Weißen Rings besitzen fundierte Kenntnisse über die jeweilige psychotherapeutische Versorgungslage vor Ort. Zum Spektrum ihrer Hilfeleistungen gehört unter anderem, Hilfeschecks für eine psychotraumatologische Erstberatung auszustellen, mit Traumaambulanzen zusammenzuarbeiten oder ihre Lotsenfunktion wahrzunehmen, um längerfristige therapeutische Hilfen zu organisieren.

Der vom Weißen Ring ins Leben gerufene Tag der Kriminalitätsopfer erinnert alljährlich am 22. März an die Situation von schuldlos in Not Geratenen. Unter dem diesjährigen Motto „Opfer brauchen Profis“ stellen die Mitarbeiter des Vereins bundesweit Aktionen auf die Beine. Ob Info- Stand in der Fußgängerzone, Presse-Gespräch oder Podiumsdiskussion – was zählt, ist das Nahebringen der Opferperspektive. Darüber hinaus zeigen die Mitarbeiter auch das Wirken des Weißen Rings auf, der bereits seit über 40 Jahren Opfern mit Rat und Tat zur Seite steht. Der Verein hat seit Bestehen für Geschädigte über 360.300 materielle Hilfeleistungen erbracht. Für den Satzungszweck Opferhilfe wurden insgesamt bereits nahezu 208 Millionen Euro bereitgestellt (beide Werte: Stand Dezember 2016). In einer Gesamtsumme nicht erfassbar ist, wie oft Trost und Beistand geleistet wurde, um Menschen in Notlagen Auswege aufzuzeigen. (pr)

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