Die schwere Tür des Steinofens geht auf. Prof. Moriyama aus Japan holt eine Pizza aus dem Ofen und übergibt sie mit einem Lächeln an Prof. Dr. Günter Groß aus Exten. Das sind nicht etwa Szenen einer neuen globalen Back-Aktion, vielmehr der Abschluss einer mehrtägigen Konferenz zur Erforschung eines weltweit immer stärker werdenden Problems.
Vom 6.-10. Oktober 2014 fand die 7. Japanisch-Deutsche Stadtklimatagung am Institut für Meteorologie und Klimatologie der Leibniz-Universität in Hannover statt. Die Konferenz, alle drei Jahre abwechselnd in Japan und Deutschland anberaumt, beschäftigt rund 90 Teilnehmer mit dem Thema des sich verändernden Klimas in großen Städten und Metropolen. 50 Teilnehmer reisten unter der Leitung von Prof. Moriyama von der Sensai-Universität, einem der Gründer der Klimatagung, nach Niedersachsen.
In Japan ist der Trend zur Veränderung des Mikroklimas deutlicher spürbar als hierzulande, auch wenn die Zahl sogenannter „tropischer Nächte“ auch in Deutschland zunimmt. Als tropisch gelten Nächte mit Temperaturen von über 20 Grad Celsius. „In diesem Jahr hatten wir davon durchschnittlich fünf Nächte, 2050 werden es schon rund 15 sein“, so Prof. Dr. Günter Groß von der Leibniz-Universität. Wenn die Temperaturen in den Städten nachts nicht mehr deutlich abkühlen, stellt das eine zunehmende Belastung für die Bewohner dar, dann muss man sich Maßnahmen überlegen, die das Leben wieder attraktiver machen. Großflächiger Asphalt, Beton und Steinflächen heizen sich tagsüber stark auf und kühlen nachts nur langsam wieder ab.
Die Pflanzung von Bäumen und das Schaffen von Schatten ist eine Möglichkeit, der steigenden Aufheizung entgegenzuwirken. In Japan nutzt man auch die ultrafeine Verneblung von Wasser inmitten von Baumalleen. Die Bewohner können dort entlanggehen, um sich abzukühlen.
Der länderübergreifende Austausch von Wissen und Erkenntnissen hilft den Meteorologen bei ihrer Arbeit und schafft neue, gemeinsame Ansätze bei der Forschung. An drei Tagen wurden Vorträge gehalten und Exkursionen besucht. So stand der Besuch der ökologischen Siedlung Kronsberg und des Instituts für Solarforschung in Emmerthal auf dem Programm.
Am letzten Tag der Deutschlandreise stand die Abschlußbesprechung bei Prof. Dr. Groß im heimischen Garten in Exten auf dem Programm. Bei tollem Spätsommerwetter wurde der Steinofen angeheizt um im heimischen Backhaus frische Pizza zuzubereiten – in Japan bekochen die Studenten übrigens ihre Professoren, so dass diese sich aufs Essen konzentrieren konnten.