(Rinteln) Zum 5. Rintelner Hafenfest zeigte sich Petrus von seiner launischen Seite. Am Wochenende zuvor schwitzte und ächzte ganz Rinteln noch unter Backofenhitze von 35 Grad, jetzt erreichte das Quecksilber gerade einmal noch die Hälfte der Werte.
„Pünktlich“ zum Auftakt der Feierlichkeiten rund um maritime Seemanns-Atmosphäre öffnete der Wettergott die Schleusen und ließ einen ausgiebigen Sommerregnen auf die Weserstadt niedergehen. Das war eindeutig nicht das Werk der Sponsoren, wie der Vorsitzende der ausrichtenden Vereinigten Chöre Rinteln (VCR), Franz-Josef Stöckl, feststellte.

Denn die Stadtwerke Rinteln, die das Hafenfest zusammen mit der Firma Hartinger, der Sparkasse Schaumburg, dem Stadtmarketingverein Pro Rinteln und der Stadt Rinteln unterstützten, seien „nur für das Wasser aus dem Hahn“ zuständig, nicht jedoch für den erfrischenden Guss von oben. Die stellvertretende Bürgermeisterin Astrid Teigeler-Tegtmeier überbrachte Grüße von Rat und Verwaltung und wünschte baldige Wetterbesserung. Und obwohl der Regenschirm am Samstagabend als beliebtes Accessoire sehr gefragt war, harrten viele der Gäste geduldig aus und ließen sich von den Akteuren des Abends musikalisch berieseln.

Bei den Vereinigten Chören bewies man Improvisationstalent und gestaltete kurzerhand das Abendprogramm etwas um. Die durchnässten Gesangsnoten und Matrosenunifomen bekamen Gelegenheit zum Trocknen, während die Schützenkapelle Kathrinhagen/Hülsede ihr Programm etwas vorzog. Die Sängerfrauen unter der Leitung von Rosemarie Hübner versorgten Sänger und Gäste mit Käsespezialitäten, Matjes und edlem Rebensaft.


Fleischerei Rauch brutzelte Würstchen und servierte Pommes und aus den Zapfhähnen der Hartinger-Brauerei floss süffiges, heimisches Meisterbräu. Die Haifischbar trumpfte am Sonntag auf: Beim zweiten Tag des Rintelner Hafenfestes stieg auch die Nachfrage nach leckeren Cocktails an. Immerhin hatte der Wettergott hier ein Einsehen und spendete mildere Temperaturen und drehte den Regenhahn (weitestgehend) zu.

Nach dem ökumenischen Gottesdienst mit Pfarrer Peter Wolowiec und Pastor Tobias Reinke belohnten die Besucher den VCR-Einsatz und die humorvollen Beiträge von Friedrich-Wilhelm Hoppe mit großem Interesse und feierten fleißig mit. Doch was ein wahrer Seemann ist, der sein Schiff durch die stürmische See lotst und selbst die gröbsten Klippen erfolgreich umschifft – dem macht auch ein ergiebiger Regenschauer nichts aus. Und so wird es auch 2020 bestimmt wieder aus Dutzenden Kehlen erklingen: „Heho heho – alle Männer her an Bord!“.

