Online Nachrichten für Rinteln und die Umgebung.
Anzeige

Ex-Prince Rupert School: Kritik an Plänen für Neubaugebiet zwischen Wilhelm-Busch-Weg und Wald

Anzeige
Anzeige

(Rinteln) Der Abriss der Prince-Rupert-School und die Entstehung eines Neubaugebietes zwischen Wilhelm-Busch-Weg und Wald sorgte jetzt auch im Bauausschuss für Diskussionen. Um Platz für Häuser zu schaffen, müssen neun große Bäume gefällt werden, obwohl ursprünglich von einem Erhalt die Rede war. Brisant: Eine erste Fällung fand offenbar ohne Genehmigung bereits statt, daher wurde zunächst ein Stopp der Arbeiten angeordnet.

NABU-Vorsitzender Dr. Nick Büscher vom zeigte sich in einer Stellungnahme „erschrocken“ über die Verdichtung des Baugebiets direkt am Kamm des Wesergebirges. Auch habe er es in den 20 Jahren seiner Tätigkeit nicht erlebt, dass ein Investor (das Gelände wurde durch das Unternehmen Müller Sand- und Kiesgruben aus Porta Westfalica gekauft, jetzt tritt die Firma BIG Baugrund Investment GmbH als Investor auf – Anm. d. Red.) auf „so eine Weise vollendete Tatsachen schafft“. Dies sei aus NABU-Sicht „eine Verschlechterung des vorherigen Plans“ (siehe HIER).

Die Abrissarbeiten wurden vorerst gestoppt, nachdem ein Baum ohne Genehmigung gefällt worden war.

Die Grünen würden dieser Planung nicht zustimmen, signalisierte Uta Fahrenkamp. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende sah den enormen Flächenverbrauch kritisch, mahnte zum sparsamen Umgang mit Grund und Boden und plädierte für weitere Mehrfamilienhäuser anstatt vieler Einfamilienbauten. Das Vorpreschen des Investors mit einer Baumfällung ohne Genehmigung wertete sie „nicht als vertrauensbildende Maßnahme“. Auch den erforderlichen Eingriff ins Gelände nahm sie zum Anlass, eine neue Bewertung der gesamten Maßnahme zu fordern. Zumal die Fällung der Bäume in den ursprünglichen Plänen nicht enthalten gewesen seien, merkte sie an.

In den Ratsunterlagen aus dem Herbst 2022 wird der „Erhalt prägender Großbäume“ noch hervorgehoben. (Quelle: Stadt Rinteln)

Zuvor zeigte Planer Peter Flaspöhler eine Aufnahme aus der Bauzeit der Prince Rupert School. Darauf war zu sehen, wie der Hang terrassen-artig bearbeitet wurde, um die Bebauung zu ermöglichen. Diese Abstufung sollte jetzt wieder rückgängig gemacht werden.

Dieses Foto aus dem Bauausschuss zeigt den Bau der Prince-Rupert-School und die dafür geschaffenen Abstufungen im Gelände.

Doris Neuhäuser, Leiterin des Hochbauamtes hakte ein. Die bekannten „Pläne“ aus dem Jahr 2017 und dem Herbst 2022 hätten lediglich als grobe Vorgabe zur Entscheidungsfindung der zuständigen Gremien im Rahmenplanverfahren für alle drei Ex-Prince-Rupert-Flächen gedient – ohne konkrete Bauplanungen. Dazu zählen auch die geplanten Neubaugebiete östlich und westlich der Kurt-Schuhmacher-Straße. Laut einer Vorgabe gelte es außerdem, die in Rinteln knapp zur Verfügung stehenden Bauflächen möglichst gut zu nutzen.

Anzeige

Büschers Argument, rechtlich müsse ein Mindestabstand von 100 Metern zum Wald eingehalten werden, konterte Planer Flaspöhler. Es gebe einen Bebauungsplan älteren Datums, der damals eine „Bauverbotszone“ von nur 30 Metern erlaubt habe. Somit sei das bereits geschaffene Baurecht als höherwertig anzusehen. Dennoch, so Büscher, sei eine artenschutzrechtliche Neubewertung erforderlich, da es – Abstand hin oder her – zu Konflikten kommen werde, sobald die Hauseigentümer beginnen würden, sich die Gärten einzurichten und Infrastruktur schaffen.

Auf dem Gelände der ehemaligen Prince-Rupert-School sollen die Grundstücke laut Plänen in einer Ringerschließung mit Stichwegen angeordnet werden. Im südlichen Teil sollen sechs zweigeschossige Wohnblöcke mit jeweils sechs Wohnungen gebaut werden. Nördlich sind 60 Einfamilienhäuser vorgesehen. Dazwischen sind sieben Doppelhäuser oder alternativ Mehrfamilienhöuser geplant. Östlich ist eine 20 Meter breite, öffentliche Grünfläche als Abstand zu den Bestandsgrundstücken eingezogen. An der Südostseite und der Südwestseite werden Regenrückhaltebecken angelegt.

Auf dem Gelände der ehemaligen Prince-Rupert-School sollen 60 Einfamilienhäuser sowie weitere Mehrfamiliengebäude entstehen.
Dieser Rahmenplan war im September 2022 im Rat verabschiedet worden. (Quelle: Stadt Rinteln)

Anthony Robert Lee (CDU) erinnerte angesichts der vor Jahren gescheiterten Brückentor-Pläne an den Ruf, den die Stadt seiner Meinung nach als „Investoren-Verpreller“ habe und warnte vor einem „Verbots-Tsunami“. Angesichts der Wohnungsknappheit sei es gut, dass Mehrfamilienhäuser an der Südseite gebaut würden. Bis die ersten Gebäude bezugsfertig seien, könnten allerdings noch zwei Jahre vergehen, hieß es von der Investoren-Seite, vertreten durch Michael Gabbert.

Baudezernent Stefan Eggert-Edeler kündigte die weitere, regelmäßige Begleitung der Bauarbeiten durch Vertreter der Verwaltung an und Volker Posnien (SPD) regte an, Mehrfamilienhäuser auch in der „zweiten Reihe“ zu errichten und erklärte, aus Sicht der SPD-Fraktion seien die Pläne zustimmungsfähig. Bis auf die Grünen schlossen sich dem alle Vertreter des Bauausschusses an. (vu)

Anzeige

Related posts

Cookie Einstellungen

Bitte treffen Sie eine Auswahl. Mehr über die einzelnen Optionen unter Help.

Eine Option wählen um fortzufahren

Ihre Auswahl wurde gespeichert

Hilfe

Hilfe

Um fortzufahren, müssen Sie eine Cookie-Auswahl treffen. Hier finden Sie eine Erklärung der Optionen und deren Bedeutung.

  • Alle Cookies akzeptieren:
    Alle Cookies wie Analytics und Tracking-Cookies, z.B. zur Statistik und Besucherzählung.
  • Nur First-Party Cookies zulassen:
    Nur Cookies dieser Internetseite.
  • Keine Cookies zulassen:
    Keine Cookies, mit Ausnahme der technisch notwendigen.

Sie können weitere Informationen hier nachlesen: Datenschutzerklärung. Impressum

Zurück