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Fünfstündiger Großeinsatz der Bückeburger Feuerwehren wegen Chemiefass

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Ein geplanter Übungstag der Höhenrettungsgruppe Schaumburger Land im Feuerwehrhaus Bückeburg endete am vergangenen Samstag in mehrstündigen Großeinsatz der Bückeburger Feuerwehren. Sicherheitsfachkraft Detlef Schreiner von der Neschen AG informierte die Feuerwehr über ein 200 Liter Stahlfass, welches eine Ausbeulung aufwies. Aus bislang unbekannter Ursache kam es zu einer Ausdehnung der Masse. Der Mitarbeiter befürchtete ein Bersten des Fasses.

Der diensthabende Brandmeister vom Dienst, Daniel Hesseling, begab sich daraufhin zum Werkgelände, um sich ein Bild von der Einsatzlage zu verschaffen. Nach seiner Erkundung ließ Hesseling den Einsatzleitwagen der Bückeburger Feuerwehr besetzen, um eine umfangreiche Recherche über den Stoff in dem Fass zu ermöglichen und um die Kommunikation mit der Leitstelle sicherzustellen.

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Das Metallfass beulte sich deutlich sichtbar aus. (Foto: Feuerwehr)

Neben Ortsbrandmeister Torsten Buhrmester und Stadtbrandmeister Marko Bruckmann kam auch der Leiter der Umweltschutzeinheit des Landkreises Schaumburg, Benjamin Heine, zur Einsatzstelle. Gemeinsam mit Einsatzleiter Hesseling wurde die Lage analysiert und weitere Informationen zum Stoff eingeholt. Hierzu wurden die entsprechenden Datenblätter von der Firma übergeben.

Hierbei wurde auch telefonisch Rücksprache mit der BASF in Ludwigshafen gehalten. Die Notfallleitstelle des dortigen Chemiekonzerns ist eine der Zentralen Anlaufstellen für Feuerwehren und andere Organisationen im Bereich der Gefahrenabwehr im Zusammenhang mit Gefahrstoffeinsätzen. Im Rahmen des „Transport-, Unfall-, Informations- und Hilfeleistungssystem“ (TUIS) der chemischen Industrie können so im Rahmen der 1. Stufe (Telefonische Fachberatung) zusätzliche Informationen eingeholt werden. 
Anhand dieser Informationen konnte das weitere Vorgehen entschieden werden.

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(Foto: Feuerwehr)

Die eigentliche Gefahr ging in diesem Fall nicht von der silikonartigen Flüssigkeit aus, sondern von dem Gasgemisch im Fass, das Wasserstoff enthalten konnte, welches sich durch die Reaktion gebildet hat. Wasserstoff ist im richtigen Mischungsverhältnis hochentzündlich, diese mögliche Gefahr galt es zu verhindern.
Eine Gefahr für die angrenzenden Anwohner sowie die Kunden in einem benachbarten Einkaufsmarkt war zu keiner Zeit gegeben, da sich das Fass isoliert in einem gesonderten Raum in der Werkhalle befand.

Standardmäßig wurde durch nachalarmierte Einsatzkräfte der Bückeburger Schwerpunktfeuerwehr ein Löschangriff bereitgestellt. Hierbei wurden 3 verschieden wirkende Löschmittel vorbereitet. „Dies ist eine Standard-Maßnahme, welche wir unabhängig vom Gefahrstoff, bei jedem Gefahrguteinsatz aufbauen.“ erklärt Einsatzleiter Daniel Hesseling.

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(Foto: Feuerwehr)

Nach weiterer Beratung durch die Werkfeuerwehr des der TUIS angehörigen Unternehmen Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH, wurde entschieden, für weitere Einsatzmaßnahmen das Alarmstichwort auf „Gefahrgut 2“ zu erhöhen. Dies hatte neben einen Vollalarm für die Freiwillige Feuerwehr Bückeburg – Stadt auch eine Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr des Löschzuges Bückeburg Ost aus Bergdorf, Müsingen und Scheie, zur Folge. Seit einigen Jahren bilden die Feuerwehren die Spezialkomponente für Gefahrguteinsätze im Stadtgebiet. Außerdem wurden von der Kreisfeuerwehr zwei Messfahrzeuge des ABC-Zuges der Umweltschutzeinheit aus Möllenbeck und Rusbend sowie der Einsatzzug Gerätewagen Gefahrgut, welcher bei der Feuerwehr Obernkirchen stationiert ist angefordert. „Der Gefahrgutzug kam direkt von der Prüfung des aktuellen Lehrganges in Minden zur Einsatzstelle.“, berichtet der Leiter der Umweltschutzeinheit Benjamin Heine.
Diese umfangreiche Nachalarmierung ist bei einer derartigen Einsatzlage eine Standardmaßnahme, um ausreichend Personal vor Ort zu haben und das nötige Spezialwerkzeug, welches die Fahrzeuge der Umweltschutzeinheit mitführen. 
Deshalb wurde auch vorsorglich ein Rettungswagen angefordert, der für Sicherheit der eigenen Kameraden sorgt.

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Bei einem Einsatz mit gefährlichen Stoffen und Gütern ist besondere Vorsicht geboten. Aus diesem Grund ist die Unterstützung durch Fachkräfte der chemischen Industrie in einer solchen Einsatzlage sehr hilfreich. Deshalb kamen im Rahmen der TUIS Stufe 3 von der Werkfeuerwehr Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH Einsatzkräfte hinzu. Die Führungskräfte der Feuerwehr Bückeburg und der Umweltschutzeinheit konnten das weitere Vorgehen mit dem Leiter der Werkfeuerwehr, Burkhard Schenke, abstimmen.

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(Foto: Feuerwehr)

Zur Behebung der Aufblähung des Fasses wurde durch vier Feuerwehrleute in speziellen Folienschutzanzügen das Fass in eine Auffangwanne gestellt und anschließend eine Entlastungsöffnung in das Fass gebohrt. Während der Arbeiten wurde die Bohröffnung ständig mit Wasser gekühlt und die Raumluft mit speziellen Messgeräten überwacht. Hierbei konnten zu keiner Zeit erhöhte Werte festgestellt werden. Anschließend wurde das Fass in einen Sicherungsbehälter befördert und für die Entsorgung vorbereitet. Die Schutzkleidung der Einsatzkräfte sowie die eingesetzten Geräte wurden anschließend an einem Dekontaminationsplatz gereinigt.

Bei allen Maßnahmen arbeiteten die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren, mit den Kräften der Werkfeuerwehr und den Mitarbeitern des Industrieunternehmens „Hand in Hand“. Hierdurch konnte eine effektive Gefahrenabwehr sichergestellt werden und ein Großteil der vorsorglichen alarmierten Einsatzkräfte brauchte nicht mehr tätig zu werden. Es kam zu keinen Beeinträchtigungen für die Umwelt.

Bei diesem Einsatz zeigte sich, wie hilfreich gemeinsame Übungen mit anderen Feuerwehren und Organisationen in örtlichen Betrieben sind. Die Freiwillige Feuerwehr Bückeburg-Stadt absolvierte vor 3 Jahren bereits eine umfangreiche Gefahrstoffübung in dem betroffenen Industriebetrieb.

Von den dort erworbenen Kontakten und Erkenntnissen profitierte bei dem fünfstündigen Einsatz sowohl die Feuerwehr, als auch der Betrieb. Diese Übungsmöglichkeiten sind sehr lobenswert und haben sich jetzt im Ernstfall auf beiden Seiten ausgezahlt. Im Einsatz waren rund 80 Einsatzkräfte, davon 26 Einsatzkräfte der Umweltschutzeinheit des Landkreises und vier der Werkfeuerwehr Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH, mit ca. 20 Einsatzfahrzeugen.

(Quelle: Feuerwehr Bückeburg)

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