(Rinteln) Benjamin Puls ist am 11.1.1991 geboren und wohnt in Rinteln. Er ist gelernter Physiotherapeut und arbeitet derzeit als Medizin-technischer Radiologieassistent in Minden.
Benjamin trainiert seid 2001 Shaolin Kempo Hadaka und trägt den 3. Dan. Er ist vielfältig im Verein aktiv. So ist er als sportlicher Leiter und Kassenwart des Budo SV Rinteln e.V. tätig, weiterhin lizensierter DOSB-Übungsleiter B Sport in der Prävention und Rehabilitation für Kinder und Jugendliche, Prüfer-A-Lizenz im Kampfkunst-Kollegium, leitet das Kinder-, Jugend- und Erwachsenentraining des Budo SV Rinteln, unterstützt das Best-Ager-Training, und leitet zusammen mit Gilbert Passarotto und Vanessa Schaedlich Martens die SV-Lehrgänge für Frauen des Budo SV Rinteln.
Benny, wann und wie bist du zum Shaolin Kempo gekommen?
Als ich in der 3. Klasse war, bin ich mit einem Freund und seinem Vater zur Niedersächsischen Landesmeisterschaft im Karate gegangen. Die wurde hier in Rinteln in der VTR-Halle ausgetragen und vom Budo SV Rinteln organisiert. Dort habe ich alle diese Kämpfer gesehen und habe fasziniert zugeschaut. Später haben wir uns noch einen Verkaufsstand angeschaut, wo unter anderem auch schwarze Gürtel verkauft wurden. Mein Freund sagte, das er sich gerne so einen Gürtel kaufen würde, worauf sein Vater antwortete, das man sich so einen Gürtel nicht kauft. So einen Gürtel muß man sich verdienen. Kurze Zeit später sind mein Freund und ich damals dem Budo SV. Rinteln beigetreten.
Du bist seit 22 Jahren im Verein, bist du mit der Entwicklung des Vereins zufrieden?
Ja, bin ich. Die zusammen Arbeit zwischen Vorstand und Trainern ist klasse. Die Trainer und Schüler sind motiviert, das hat man auch in der schweren Zeit gesehen, als unser Verein nur das Online-Training geben konnte. Es ist ganz schön anstrengend, nur vom Bildschirm aus ein Training zu leiten, aber es wurde super umgesetzt. Das ging natürlich nur alles weil auch die Schüler trotz Corona dem Verein weiter die Treue halten und mit Spaß und Freude dabei sind. Persönlich schade finde ich, das wir den SV-Lehrgang für Frauen, durch Corona, wieder einstampfen mussten, da es hier natürlich zu sehr engem Körperkontakt kommt. Aber sobald es hier wieder irgendwelche Möglichkeiten gibt, wollen wir den Kurs wieder aufnehmen.
Was hast du, als sportlicher Leiter des Budo SV Rinteln, für Aufgaben?
Ich kümmere mich um das Prüfungswesen, Verwaltung der Übungsleiter, Verwaltung der Trainingsmappe, unterstütze die Organisation von Lehrgängen und Wettkämpfen sowie Ausführung und Anwendung der Shaolin Kempo Hadaka Techniken.
Du hast die sportliche Leitung vor einiger Zeit von Jochen Siekmann übernommen. Wie groß waren oder sind die Fußabdrücke von Jochen?
Ohne Jochen Siekmann würde es wahrscheinlich den Verein nicht mehr geben. Ich bin Jochen sehr dankbar, für sein großes Engagement und seine gute Ausbildung die wir unter ihm genossen haben.
Durch gesundheitliche Probleme hat sich Jochen dazu entschlossen, den Weg für die neue Generation frei zu machen, so wurde ich 2020 auf der Jahreshauptversammlung einstimmig zum neuen sportlichen Leiter gewählt. Die großen Fußabdrücke von Jochen nehme ich als Motivation, um den Verein voran zu bringen und weiter zu entwickeln und auch eigene Ideen und Vorstellungen einfließen zu lassen.
Gibt es bestimmte Ziele, Projekte für die Zukunft des Vereins?
Zuerst einmal arbeiten wir an einer neuen Trainingsmappe , die auch schon zu 70% fertig gestellt ist, außerdem möchten wir gerne das der SV-Lehrgang für Frauen, sobald möglich, wieder regelmäßig durchgeführt wird. Des weiteren möchte ich gerne eine vereinsinterne Übungsleiterfortbildung für Blau- und Braungurte, um sie auf die Trainertätigkeiten vorzubereiten. Für Schwarzgurte hätte ich diese Fortbildung gerne verpflichtend. Auch haben wir einige junge und talentierte Schüler im Verein, um hier wieder ein Wettkampfteam aufzubauen.
Hast du persönliche Wünsche für den Verein?
Ich wünsche mir, dass unsere Schüler auch weiterhin „über den Tellerrand“ schauen, sich selbst weiter bilden und hinterfragen. Denn ich bin der Meinung das nicht nur die Schüler vom Lehrer lernen können, sondern auch der Lehrer vom Schüler. Das Shaolin Kempo war schon immer ein offener Stil und muß mit der Zeit gehen. Das muß auch so bleiben, sonst stirbt es aus.
Welche Hobbys hast du noch neben dem Kempo?
Ich betreibe noch Judo und Jiu Jitsu.
Das Judo betreibe ich beim TuS. Rhoden unter Peter Bruns und trage hier mittlerweile den 4 kyu, orangegurt, das Jiu Jitsu mache ich nur nebenbei zum Judo.
Ich spiele auch noch Gitarre, früher auch in einer Band und gebe Gitarrenunterricht.
Außerdem interessiere ich mich sehr für das Kobudo, die Kampfkunst mit den auf Okinawa entwickelten Bauernwaffen, beispielsweise das Sai, das Tonfa, das Nunchaku oder den Bo. Ich lese hier viele Bücher über die alten Waffenformen.
Wie sieht deine eigene sportliche Zukunft aus?
Ich möchte mich im Judo noch weiter entwickeln und würde hier gerne den 1. Kyu, Braungurt, erreichen und im Kempo möchte ich mich irgendwann dem 4. Dan stellen.
Wer sind deine Vorbilder?
Alle Schüler die regelmäßig und motiviert zum Training kommen. Bei Berühmten Kampfsportlern möchte ich hier Donnie Yen nennen, der wie Bruce Lee seiner Zeit ein herausragender Kampfsportler ist, nicht nur vor der Kamera. Für mich ist Donnie Yen der Bruce Lee unserer Zeit.
Vielen Dank das du dir die Zeit genommen hast. Möchtest du den Mitgliedern und Lesern noch was mit auf den Weg geben?
Bei meinem ersten Training hat uns ein orange Gurt trainiert und er fragte uns warum wir hier sind. Diese Frage konnte ich ihm ganz genau beantworten. Der Verein hat mir das beigebracht, Selbstvertrauen, Selbstbehauptung, Mut und respektvoller Umgang. Diese Lektionen möchte ich an alle Schüler weitergeben.
(Das Interview führte Stefan Trox. Fotos: Stefan Trox)