Für die Polizei Minden-Lübbecke war der Jahreswechsel alles andere als einfach. Bei über 110 Einsätzen in der Zeit von 18 Uhr am Silvesterabend bis 8 Uhr morgens am Neujahrstag lag der Schwerpunkt 26-mal bei Meldungen über Randalierer und Schlägereien, zwischen 3 Uhr nachts und 8 Uhr morgens liefen die Leitungen regelrecht heiß.
Überschattet wurde die Nacht von einem schweren Unfall zweier Polizisten der Wache Porta Westfalica. Der 46- und 49-jährige Beamte waren um 4:30 Uhr auf dem Weg zu einem Einsatz in einer Disco an der Portastraße, als sie auf der Portastraße in Fahrtrichtung „Birne“ hinter der Kreuzung Erbeweg ein Auto überholten, links an einer Verkehrsinsel vorbeifuhren und beim Wiedereinscheren aus bisher ungeklärter Ursache ins Schleudern gerieten, mit dem Streifenwagen nach rechts von der Straße abkamen und frontal gegen einen Baum prallten.
Beide Beamten wurden schwer verletzt; der Beifahrer war eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden. Sie wurden nach einer notärztlichen Erstversorgung ins Klinikum Minden gebracht.
Der Sicherheitsdienst besagter Discothek hatte eine 20-köpfige, randalierende Gruppe von Personen gemeldet. Mehrere Streifenwagenbesatzungen waren vor Ort nötig, um die Gruppe zu trennen. Ruhe in der aggressiven Atmosphäre kehrte allerdings erst ein, als die Polizei fünf unter deutlichem Alkoholeinfluss stehende Rädelsführer in Gewahrsam nahm.
Weitere Zwischenfälle in der Silvesternacht im Mühlenkreis
Ein 50-jähriger Mann aus Porta Westfalica wurde in der Silvesternacht Opfer eines Wohnungseinbruchs. Die Täter nutzten seine Abwesendheit aus, hebelten das Küchenfenster auf und drangen in die Wohnung ein. Sämtliche Schränke und Schubladen wurden durchwühlt und Bargeld gestohlen.
In Stemwede-Levern zog sich ein 24-Jähriger nach einer Schlägerei blutende Gesichtsverletzungen zu. Der 29-jährige Täter wurde festgenommen; er stand erheblich unter Alkoholeinfluss.
Im Bad Oeynhausener Kurgarten setzte ein 38-jähriger Türsteher Pfefferspray ein um eine Schlägerei zwischen zwei Personengruppen vor dem Eingang der Discothek zu verhindern. Zwei 30- und 38-jährige Personen zogen sich hierbei leichte Verletzungen zu.
In Espelkamp wollte ein 51-jähriger Gastwirt eine Schlägerei zwischen mehreren Personen schlichten, als er selbst zum Opfer von Schlägen und Würgeangriffen wurde. Bei Eintreffen der zu Hilfe gerufenen Polizei verschwanden die Täter spurlos.
In Lübbecke randalierten Jugendliche auf der Niedernstraße; dabei zerschlugen sie die Glasscheibe einer Bar.
In Porta Westfalica brannte ein Auto. Es entstand ein Sachschaden von mehreren tausend Euro.
Gegen Mitternacht zog sich ein 21-jähriger Rahdener bei einer Silvesterfeier eine Schussverletzung am Oberschenkel zu. Nach bisherigen Ermittlungen trug er in der Hosentasche eine Gaspistole. Als sein Bekannter ihm in die Hosentasche griff, um die Waffe herauszunehmen, löste sich unbeabsichtigt ein Schuss. Der 21-jährige wurde mit einem Rettungswagen in das Rahdener Krankenhaus gebracht.
Ein 17-Jähriger Mindener zog sich bei einem Sturz schwere Verletzungen zu. Er war gegen 03.00 Uhr zu Fuß auf der Hafenstraße unterwegs und fiel abwärts 6 m tief einen Hang hinunter. Die Rettung gestaltete sich schwierig. Die Feuerwehr setzte dabei eine Drehleiter sowie eine Bergrettungsausrüstung ein. Zur Bergungszeit wurde die Hafenstraße von der Polizei für eine Dreiviertel Stunde voll gesperrt.
Nach einem Beziehungsstreit zwischen einem Pärchen in Minden Bölhorst schlug und trat der 18-jährige Täter auf seine 17-jährige Freundin ein. Sie wurde dabei verletzt und kam ins Mindener Krankenhaus. Der Tatverdächtige wurde festgenommen
In Rahden-Varl ereignete sich gegen 02.40 Uhr ein Verkehrsunfall mit zwei leichtverletzten Personen: Auf spiegelglatter Fahrbahn kam eine 18-jährige Fahrerin mit ihrem PKW auf gerader Strecke ins Schleudern und anschließend von der Fahrbahn ab. Sie prallte frontal gegen einen Straßenbaum. Ihr 19-jähriger Beifahrer und die Fahrerin wurden dabei leicht verletzt. Der PKW war nicht mehr fahrbereit; er wurde abgeschleppt.
In der Innenstadt von Minden, Pöttcherstraße, geriet gegen 07.00 Uhr ein geparktes Auto der Marke Ford in Brand. Die Flammen griffen schnell auf eine Straßenlaterne sowie einen weiteren, geparkten Nissan über. Als Brandursache könnte ein technischer Defekt in Frage kommen. Auslaufende Betriebsstoffe liefen auf die Fahrbahn und in die Kanalisation. Die Straße wurde von Polizeibeamten für zwei Stunden voll gesperrt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Insgesamt mussten vier Sachbeschädigungen, sieben Schlägereien und Körperverletzungsdelikte, sechs Beschwerden über Ruhestörungen, sieben Randalierer sowie sechs durch Feuerwerkskörper verursachte Brände bearbeitet werden.
Kreisweit mussten 3 Personen die Nacht im Polizeigewahrsam verbringen, um dort ihren Rausch auszuschlafen.
Bei zahlreichen Verkehrskontrollen wurden insgesamt 110 Fahrzeugführer auf Alkohol- und Drogenkonsum überprüft. Zwei Autofahrer wurden dabei positiv getestet. Nach Blutprobenentnahmen müssen sie jetzt um ihre Fahrerlaubnis bangen.
Dennoch: Am Kaiser-Wilhelm-Denkmal genossen mehrere tausend Besucher den Blick auf das Feuerwerk im Wesertal und feierten friedlich den Beginn den neuen Jahres.
