(Rinteln) Der Aula-Umbau im Gymnasium Ernestinum ist fertig. Rinteln hat wieder einen Veranstaltungssaal.
Nachdem der Brückentorsaal als Location weggefallen ist und nach einer jahrelangen Durststrecke, gibt es nun endlich wieder eine Stätte für Kunst und Kultur. Als erste städtische Veranstaltung fand jetzt am Freitagabend die spendenfinanzierte Blaulicht-Helferparty statt. Wie Bürgermeisterin Andrea Lange anlässlich ihrer Grußworte sagte, bedanken sich viele Bürger, Unternehmen und Institutionen bei allen Helfern und Vertretern von Blaulicht-Organisationen für ihren Einsatz beim Weihnachts-Hochwasser 2023.
Der Landkreis habe die Aula-Sanierung für schulische Zwecke geplant, doch sei im Sozialausschuss und durch Anträge der WGS und SPD die Überlegung entstanden, den Saal auch für städtische und kulturelle Veranstaltungen zu nutzen. Nach Gesprächen zwischen den politischen Gremien, sowie Landrat Jörg Farr und Langes Amtsvorgänger Thomas Priemer sei eine Vereinbarung mit dem Landkreis über die Nutzungsbedingungen und die finanzielle Beteiligung Rintelns an der Aula getroffen worden (wir berichteten). 600 Personen passen in den rund 500 Quadratmeter großen, umgebauten Saal, berichtete Lange. Mit Stühlen bestückt sei die Aula von der Kapazität mit dem ehemaligen Brückentorsaal vergleichbar. Holzbau und Beton seien vergleichbar mit den beiden Bauweisen der IGS und des Gymnasiums und dienten als „Brückenschlag“ der beiden Gebäude.
Die Bürgermeisterin bedankte sich bei allen ehrenamtlichen „Blaulichtern“, die immer für die Menschen da seien, wenn man sie benötige – egal ob bei Feuer oder Hochwasser. Mit einem Höchststand von 6,65 Metern war das Hochwasser zum vergangenen Weihnachtsfest noch vielen gut in Erinnerung. Der Einsatz der Ehrenamtlichen habe maßgeblich zur Eindämmung der Hochwasserschäden beigetragen, lobte Lange. Einen regelrechten Einsatzmarathon mit hunderten Schadenstellen im Stadtgebiet hätten die Kräfte bearbeitet.
Für Landrat Jörg Farr war es bereits die zweite Einweihung am selben Ort. Vor 49 Jahren, also 1975, war Farr dabei, als die Aula nach dem Umzug vom alten Schulstandort eingeweiht wurde. Nach dem Umbau, mit 100 Quadratmeter großer und 5,90 Meter hoher Bühne, nach oben hin geschlossenen Wänden und einem vom Schulbetrieb abgekapselten Bereich sei ein Multifunktionsraum mit moderner Technik entstanden, der für alle möglichen kulturellen Veranstaltungen geeignet sei.
Nach dem Umbau ist vor dem Umbau
Farr verriet auch: Die Aula ist zwar fertig, der Umbau geht aber noch weiter. Der Eingangsbereich wird erneuert, eine Garderobe wird gebaut. Ein Kühlraum ist in Arbeit, ebenso ein Fahrstuhl. All das soll nicht im laufenden Schulbetrieb, sondern in den kommenden Sommerferien realisiert werden. Danach, stellte Farr in Aussicht, könne man die gesamte Umbaumaßnahme schließlich mit einer kulturellen Veranstaltung noch einmal offiziell eröffnen.
Der stellvertretende Kreisbrandmeister und Abschnittsleiter Michael Möller erinnerte an 1962 Feuerwehrkameraden, die während des Weihnachts-Hochwassers im Einsatz waren und an 120.000 Sandsäcke, die befüllt wurden („..das wäre gestapelt ein Turm, höher als der Mount Everest“).
Diese enorme Leistung sei nur möglich gewesen, da die Ehrenamtlichen ihre eigenen Interessen zurückgestellt hätten – keine andere Organisationsform hätte diese Einsätze bewältigen können und daher sei die Wertschätzung durch die Sponsoren für diesen Abend so wichtig.
Schüler weihen neue Aula im Rahmen schulischer Veranstaltungen ein
Die allererste Veranstaltung in der neuen Aula überhaupt fand am Dienstag mit der Einweihung durch schulische Aufführungen statt. Schulleiter André Sawade betonte, man müsse nun nicht mehr Veranstaltungsorte für Theaterstücke aufsuchen („die Kultur kommt zu uns“), daher habe man sich so für den Umbau eingesetzt.
Die Technik-AG hat sich bereits umfassend in die Möglichkeiten der neuen Stätte eingearbeitet, demonstrierte einige der Funktionen und stellte die „Technik-Kanzel“ vor. Und da „die Aula“, ähnlich wie Volkswagens „das Auto“ zwar die Funktion beschreibe, jedoch keinen eigenen Namen darstelle, waren die Schüler zur kreativen Mitarbeit aufgerufen: Wie soll die neue Aula heißen? Möglicherweise kommt die Idee für einen eindrucksvollen Namen ja aus den eigenen Reihen – wer weiß? (vu)