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Wirtschaftliche Herausforderung „enorm“ / Klinikum Schaumburg sieht sich gut aufgestellt

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(Obernkirchen) Das Agaplesion Klinikum Schaumburg sieht sich trotz erheblicher wirtschaftlicher Herausforderungen strukturell gut aufgestellt. Die Planungen für die Zukunft sind allerdings beeinflusst von der Unklarheit rund um die eingeleiteten Reformen im Gesundheitswesen.

Wie für alle Krankenhäuser in Deutschland ist die Situation auch für das Klinikum in Vehlen derzeit schwierig. „Die Entwicklungen im Krankenhaussektor spiegeln sich auch in unserem Klinikum wider und so ist uns im Wirtschaftsjahr 2022 leider keine weitere wirtschaftliche Konsolidierung gelungen. Gründe hierfür sind unter anderem die gestiegenen Kosten in den meisten Wirtschaftsbereichen des Klinikums, die wir nicht weitergeben können, da wir keinen Einfluss auf die gesetzlichen Vorgaben zur Preisbildung haben. Die Schere zwischen Kosten und Einnahmen wird immer größer. Es muss dringend ein Inflationsausgleich erfolgen“, erklärte Geschäftsführerin Diana Fortmann im Pressegespräch.

Auch wirkt sich bis heute die Corona-Pandemie auf das Klinikum aus. Dirk Hahne, technischer Direktor, wies darauf hin, dass 2022 noch 914 Covid-Patienten behandelt wurden. Damit deutlich mehr als in den Vorjahren mit 325 Covid-Patienten in 2021 und 165 Covid-Patienten in 2020. Die Versorgung dieser Patienten ist mit einem weit höheren Aufwand verbunden. „Mit dieser wirtschaftlichen Gesamtlage ist das Klinikum Schaumburg weiterhin auf die Unterstützung der Gesellschafter angewiesen“, erklärte Diana Fortmann.

Das Jahresergebnis wies in 2022 ein Minus von rund 4,75 Millionen Euro aus, wie Diana Fortmann erklärte. Betrachte man nur das operative Geschäft, ohne die Abschreibungen und Kreditverpflichtungen liegt das Minus bei rund 890.000 Euro. Ein durchaus respektables Ergebnis unter den gegeben Umständen, wie der ärztliche Direktor Doktor Söhnke Theiß ergänzte. Sich im operativen Geschäft so dicht der „Schwarzen Null“ anzunähern, sei kaum einem Krankenhaus in Deutschland gelungen.

Fortmann und der ärztliche Direktor Dr. Söhnke Theiß hoben die Leistung des Mitarbeiterteams hervor, dass mit dem Neuaufbau des Klinikums nach der Fusion, der Pandemie und nun erneut erhebliche Herausforderungen bewältige. Im Jahre 2022 seien die Patientenzahlen in der zentralen Notaufnahme gestiegen. Insgesamt sind rund 31.100 Patienten behandelt worden, in 2021 waren es noch etwa 28.300. Anfang Juni dieses Jahres seien rein rechnerisch alle Bürger Schaumburgs einmal in der zentralen Notaufnahme gewesen, erklärte Fortmann. Schließlich seien seit 2018 knapp 160.000 Notfall-Patienten dort versorgt worden. Für das Wirtschaftsjahr 2023 erwartet das Leitungsteam nun einen weiteren Anstieg bei der Anzahl der zu versorgenden Patienten.

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„Der Monat März 2023 war der höchst frequentierte seit Inbetriebnahme des Klinikums“, so Diana Fortmann. Ein Erfolg sei zudem, dass das Pflegepersonal-Team mittlerweile auf 320 Vollkräfte angestiegen sei, nach dem Start in 2018 mit 205 Vollkräften. Eine wichtige Rolle spiele dabei die Ausbildung im Haus, insgesamt in neun Berufen bildet das Klinikum aus. Wichtig sei zudem der Status als Lehrkrankenhaus, in dem angehende Mediziner ihr Praktisches Jahr absolvieren können.

Razvan Ioan Medrea ist neuer Chefarzt der Neurologie

„Auch im medizinischen Bereich haben wir uns positiv weiterentwickelt, unter anderem hat Herr Medrea die Chefarztfunktion in der Neurologie übernommen“, berichtete Söhnke Theiß. Seit Ende 2020 ist Razvan Ioan Medrea Ärztlicher Leiter der Neurologie und seit Mai 2023 Chefarzt dieser Fachabteilung. „Ich freue mich sehr über meine Aufgaben und die damit verbundenen Herausforderungen sowie die intensive Zusammenarbeit mit dem tollen Team der Neurologie und des gesamten Klinikums“, erklärte Medrea. „Wir sind im Fachbereich Neurologie sehr gut aufgestellt“, hob der Mediziner hervor. Patienten könnten in diesem Bereich rund um die Uhr vollumfänglich auf medizinisch hohem Niveau versorgt werden. Besonders hervorzuheben sei auch die „Stroke Unit“, ein spezieller Bereich für Schlaganfallpatienten.

Ein wichtiger Schritt in die Zukunft stehe im Herbst in der Fachabteilung für Kardiologie an, wie Diana Fortmann und Söhnke Theiß ausführten. Dr. Lutz Dammenhayn, aktuell Chefarzt der Fachabteilung für Kardiologie, geht in den Ruhestand. Als sein Nachfolger stehe nun Dr. Christian Heer fest, der aktuell bereits in einer Chefarztfunktion tätig ist. Gemeinsam mit Theiß wird er ab dem 1. Oktober 2023 die Abteilung für Kardiologie leiten. „Eigentlich könnte Doktor Dammenhayn bereits Ende Juli 2023 in den Ruhestand gehen. Er hat sich aber dazu bereiterklärt, bis Ende September 2023 bei uns zu bleiben und gewährleistet so einen nahtlosen Übergang. Wir danken Herrn Dr. Dammenhayn für diese Unterstützung und vor allen Dingen für seinen langjährigen Einsatz als Ärztlicher Direktor sowie als Chefarzt der Kardiologie. Er hat in Stadthagen die Herzkatheteruntersuchungen aufgebaut und im Klinikum Schaumburg weiterentwickelt“, bedankte sich Geschäftsführerin Diana Fortmann. „Wir freuen uns, dass wir mit Dr. Christian Heer einen erfahrenen Chefarzt gewinnen können, der zukünftig den Bereich der kardiologischen Untersuchungen leiten wird. Wir haben uns dafür entschieden, die Abteilung für Kardiologie als eine der größten Abteilungen unseres Klinikums, noch einmal personell zu stärken. Zukünftig wird deshalb die Abteilung von zwei erfahrenen Chefärzten, Dr. Heer und Dr. Theiß, gemeinsam geleitet“, erläutert Diana Fortmann die Pläne für die Fachabteilung Kardiologie.

Von links: Technischer Direktor Dirk Hahne mit dem Chefarzt der Neurologie, Razvan Ioan Medrea, Dr. med. Christian Heer, dem zukünftigen Chefarzt Kardiologie ab dem 1.10.23,  Geschäftsführerin Diana Fortmann und Dr. med. Söhnke Theiß, Ärztlicher Direktor am Klinikum Schaumburg streben an, die Patientenzahlen im Klinikum in 2023 noch einmal zu steigern..

„Insgesamt sehen wir uns mit unserem breiten Leistungsspektrum für die Zukunft gut aufgestellt. Die aktuellen politischen Beratungen zur anstehenden Krankenhausreform beobachten wir natürlich kritisch, viele Dinge sind noch ungeklärt“, führte Diana Fortmann aus. Gerade in dieser schwierigen Situation zeige sich, dass die Zusammenlegung der drei Kliniken zu einem Zentralklinikum der richtige Schritt gewesen sei. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit in unserem zentralen Neubau ermöglicht es uns, flexibler zu agieren und räumliche Ressourcen bei Bedarf umzustrukturieren“, erklärte die Geschäftsführerin.

Das Endoprothetikzentrum, die Chest Pain Unit (CPU, Brustschmerzeinheit), das Brustzentrum und die Geburtsklinik seien bereits zertifiziert. Dieser Kurs werde fortgesetzt, kurzfristig würden weitere Zertifizierungen angestrebt, um so bestmöglich auf zukünftige Entwicklungen vorbereitet zu sein. „Auch einer Gesamthauszertifizierung hatten wir uns unterzogen, dass diese Qualitätsanforderungen weiterhin gegeben sind, hat uns das Systemaudit im Frühjahr 2023 bestätigt“, so Fortmann. „Wir fühlen uns gut aufgestellt und vorbereitet, haben die politischen Beratungen aber immer im Blick. Die wirtschaftlichen Herausforderungen, denen sich die meisten Kliniken infolge der Inflation und einer insgesamt unzureichenden Finanzierung stellen müssen, sind enorm. Wir benötigen eine nachhaltige Finanzierung, auch bei den Investitionskosten“, betonte sie. (bb;pr / Fotos: bb)

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