(Rinteln) Am Samstag vor einer Woche zog ein Schwertransport auf der Weser die Aufmerksamkeit zahlreicher Rintelner auf sich.
Am Schiffsanleger in der Hartler Straße war ein Spezial-Schubboot des niederländischen Logistikunternehmens „Koninklijke Van der Wees Groep BV“ festgemacht und pausierte dort über Nacht, bevor die Fahrt am nächsten Tag mit einem Schleppboot flussaufwärts fortgesetzt wurde.
Auf Nachfrage teilte der Projektmanager des Unternehmens, Wouter Kock, mit, dass das transportierte Bauteil – augenscheinlich ein Generator-ähnliches Objekt mit Aufschrift „Siemens Energy“ – als eine Komponente für das Umspannwerk Würgassen dient. Wo früher das Atomkraftwerk in Würgassen den Strom lieferte, so Kouck, werde jetzt Strom aus Sonne und Windkraft eingespeist. Die besagten Komponenten sorgen dafür, dass das Umspannwerk zukunftsbereit wird und sorgen demnach für eine Stabilisierung im Stromnetz, erklärte der Manager weiter. Sie seien „ein Teil der Energiewende“.
Das Atomkraftwerk Würgassen wurde 1997 stillgelegt und der nukleare Rückbau ist 2014 beendet worden, erklärt der Betreiber „Preussen Elektra“ auf der Internetseite. Mit der Auslagerung von radioaktiven Abfällen wurde 2020 begonnen.
Derzeit sei ein 370-Tonnen-Generator aus Mülheim an der Ruhr unterwegs nach Wehrden und soll dort an einer ehemaligen „Nato-Rampe“ an Land gebracht werden. Es folgen weitere Bauteile wie Transformatoren und ein Schwungrad, die von Orten wie Nürnberg, Bad Honnef und Mönchengladbach nach Würgassen transportiert werden.
Das niederländische Unternehmen ist eigenen Angaben zufolge langjähriger Spezialist für Schwertransporte per Wasser und Straße. Beim Transport mit Zwischenstopp in Rinteln kam das Schubboot „Nicolaas van der Wees“ zum Einsatz, da es über Motoren mit zwei Mal 500 PS Leistung und einem Tiefgang von gerade einmal 1,15 Metern besonders geeignet für diese Form von Frachtbeförderung ist.
Der „Drive-In“-Ponton „Lastdrager 19“ mit seinem speziellen Laderaum mache es möglich, dass auch niedrige Brücken unterfahren werden können. Das 1907 gegründete Unternehmen führt solche Spezialtransporte seit den 70er Jahren durch. Diese Art Schwertransporte wird laut dem Projektmanager im Zeitraum von Januar bis April durchgeführt, da die Weser auch von Booten mit größerem Tiefgang schiffbar ist.