(Rinteln) Jetzt ist es offiziell. Der Anblick der Baulücke am südlichen Ende der Fußgängerzone wird den Rintelnern vorerst noch weiter erhalten bleiben.
Nach dem Abriss der ehemaligen Zeitungsgebäude und der „Tedi“-Filiale klafft ein großes, mit Bauzäunen abgesperrtes Loch in der Rintelner Innenstadt.

Noch vor wenigen Monaten hatte der Investor, die IMMAC group, aufgrund von optimistischen Prognosen zur Entwicklung der Wirtschaft und einer erwarteten Erholung der Baubranche in der zweiten Jahreshälfte den Baubeginn „voraussichtlich“ im Jahr 2023 prognostiziert. Dies sei jedoch nicht mehr realistisch, wie es in einer aktuellen, uns vorliegenden Stellungnahme heißt.
Wörtlich heißt es: „Unsere Gespräche mit verschiedenen Baufirmen und die anschließende Auswertung der Angebote haben eindeutig ergeben, dass die Baukosten weiterhin auf einem unverhältnismäßig hohen Niveau verharren, was eine wirtschaftlich tragfähige Umsetzung entsprechend den Standortanforderungen und den Markterfordernissen nicht zulässt.“ Mit anderen Worten: Das Gebäude mit Dialysezentrum und Wohnungen würde zu teuer werden. IMMAC führt diese Situation eigenen Angaben zufolge vor allem auf die anhaltende geopolitische Lage zurück. Diese stelle „seit nahezu zwei Jahren die gesamte Finanz-, Immobilien- und Bauwirtschaft vor immense Herausforderungen“ und habe „einen komplexen Rahmen geschaffen“.
Als Beispiele nennt IMMAC „die Ausläufer der Corona-Pandemie, den russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und nun auch den Israel-Palästina-Konflikt“. Aufgrund dieser Spannungen seien eine Instabilität der Finanzmärkte und eine zunehmende Unsicherheit in der globalen Wirtschaft die Folge. Gestiegene Baustoff- und Energiekosten, die Zinsentwicklung und der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften führten zu „erheblichen Kostensteigerungen“ am Bau. Eine verlässliche und aussagekräftige Projektkalkulation sei „derzeit unmöglich“.
„Ein Baubeginn im Jahr 2023 ist angesichts dessen nicht mehr realistisch.“ (IMMAC group)
Seitens der IMMAC group werde betont, dass man gemeinsam mit der Volksbank in Schaumburg und Nienburg „fest entschlossen“ sei, das Projekt in Rinteln zu realisieren. Die Verzögerung sei „bedauerlich, aber notwendig“ um ein „nachhaltiges und qualitativ hochwertiges Ergebnis für die Stadt Rinteln und ihre Bewohnerinnen und Bewohner zu erzielen“, heißt es weiter.
Eine baldige Änderung des gegenwärtigen Anblicks in der Rintelner Innenstadt sollte allerdings niemand erwarten, denn laut IMMAC sei eine rasche Erholung und Normalisierung der Situation gegenwärtig nicht absehbar: „Dieser Prozess wird voraussichtlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen und erfordert die Geduld und das Engagement aller beteiligten Parteien.
Wir danken der Rintelner Bevölkerung sowie allen Projektbeteiligten für ihr Verständnis und ihre Geduld in diesen ungewissen Zeiten.“ (pr; vu)