(Rinteln) Bereits seit 631 Jahren wird die Rintelner Messe gefeiert.
Vieles ist bewährte und gelebte Tradition – und doch ist einiges anders, als gewohnt. Das Wetter ist zum Beispiel eher frühlingshaft gestimmt.
Die nasskalte Atmosphäre, die man sonst von der Rintelner Herbstmesse gewohnt ist, blieb dieses Mal aus. Stattdessen gab es angenehme Temperaturen Anfang November.
Die auffällige Änderung am Riesenrad gab es auch schon zur Frühjahrsmesse zu sehen. Ein anderer Typ Riesenrad steht jetzt an der Nord-Süd-Achse von Weser- und Klosterstraße, in der Nähe zum einstigen, denkmalgeschützten Feldmann-Riesenrad, das jahrelang das Messebild prägte. Statt des klassischen Kettenkarussels oder Wellenfliegers steht nun ein unübersehbarer, 40 Meter hoher Turm mitten auf dem Marktplatz.
Für das „Fly Over“ genannte Fahrgeschäft des Schaustellers Piontek ist es das zweite Gastspiel auf der Rintelner Messe. Wann, wenn nicht jetzt, sollte man eine Runde drehen und eine Panorama-Rundumsicht über die Rintelner Innenstadt und Umgebung genießen – sozusagen ein Rundflug auf Kirchturmhöhe. St. Nikolai lässt grüßen.
Altvertraut sind hingegen die Klassiker unter den Fahrgeschäften: Der Autoscooter, in dem Gäste der Verwaltung, Besucher aus Reihen der Rintelner Polizeiführung und Vertreter der Kommunalpolitik zur Eröffnung ihre Runden drehen durften. Man findet ihn wie immer auf dem Kirchplatz.
Der Musik-Express von Tino Noack sorgt mit seinen bis zu 60 Stundenkilometer schnellen Runden für reichlich Begeisterung und Kreischen unter den Fahrgästen, die immer wieder versuchen, gegen die Fliehkräfte anzukämpfen und die – sofern sie im Wagen außen sitzen – von den Mitfahrern zusammengedrückt werden. Klaasens „Jump Street“ ist ebenfalls wieder mit von der Partie. Das im Fachjargon aufgrund seiner Funktionsweise auch „Scheibenwischer“ genannte Fahrgeschäft arbeitet ebenfalls nach dem Prinzip, die Fahrgäste durch die hohen Beschleunigungskräfte in Verzückung zu versetzen.
Zusammen mit Schaustellersprecher Marlon Klaasen hängte Bürgermeisterin Andrea Lange am Freitag um 16 Uhr das Messeprivileg am historischen Ratskellergebäude aus („die schönste Messe im Weserbergland“). Rund 80 Schausteller werden bis einschließlich Montag für Bespaßung, Getränke, Leckereien und andere unvergessliche Messemomente von tausenden Besuchern aus dem Weserbergland und umliegenden Regionen sorgen. Am Sonntag in Begleitung verkaufsoffener Geschäfte und am letzten Tag, dem Familientag, traditionell zu vergünstigten Preisen.
Nach dem Messerundgang fand nach vierjähriger Auszeit erstmals auch wieder der Messeempfang im Ratskellersaal der „Speisekammer Anno 1583“ statt. Seit 65 Jahren wird hier zur Herbstmesse auch Grünkohl serviert und der Messetaler an besondere Menschen für besondere Leistungen verliehen.
Dieses Mal zeichnete Bürgermeisterin Lange den ehemaligen Rintelner Polizeichef Jörg Stuchlik damit aus. Musikalische Begleitung gab es vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Möllenbeck.