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Baustopp beim Bauhof?

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Eigentlich sollte der Bauhof der Stadt Rinteln eine neue Salzlagerhalle bekommen (wir berichteten). Darüber hinaus galt es, die Kraterlandschaft auf dem Betriebsgelände zu sanieren.

Der Untergrund ist nicht tragfähig genug, daher haben sich auf den Freiflächen teilweise tiefe Senken gebildet. Die Bauarbeiten an der Verbindungsstraße Nord haben dem Gelände den Rest gegeben. Schwerlastverkehr, der das Bauhofgelände während der Bauphase genutzt hat, hinterließ wortwörtlich tiefe Spuren auf der Oberfläche.

Eine Entwässerung für Oberflächenwasser ist, außer für die Gebäude, nicht vorhanden.

Sanierung des Bauhof-Geländes ungewiss?

Jetzt wird es kompliziert: Für den Bau der Verbindungsstraße Nord waren Haushaltsmittel in Höhe von über 3,9 Millionen Euro zur Verfügung gestellt worden, inklusive rund 350.000 Euro für den Umbau des Bahnübergangs am Galgenfeld und die Anbindung des „Galgenfelds“ an die Kurt-Schumacher-Straße. Da aber noch keine Entscheidung über einen möglichen Ausbau der betroffenen Bahnstrecke seitens der Bahn AG noch nicht entschieden ist, werden die 350.000 Euro nicht gebraucht und können anderweitig genutzt werden.

Das Geld, so regt die Verwaltung an, solle für den ersten Bauabschnitt der Befestigung des Bau- und Betriebshofes genutzt werden. Der Abschnitt würde den Bau einer Entwässerungseinrichtung und die bituminöse Befestigung der Flächen zwischen dem Sozialgebäude und den Hallen beinhalten. Im zweiten Bauabschnitt in 2017 sollten Pflasterarbeiten erfolgen. Die Gesamtkosten für diese Baumaßnahme lägen bei 505.000 Euro.

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Verordneter Baustopp? Nächste Woche wollen die Mitglieder des Bauauschusses sich vor Ort ein Bild der Situation machen.

In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Bau- und Stadtentwicklung wurden jetzt Bedenken laut. Den Stein ins Rollen brachte Kay Steding (CDU), der Zweifel daran äußerte, ob der jetzige Standort des Bauhofs überhaupt der richtige sei: „Es gibt keine Erweiterungsmöglichkeiten, die Fahrzeuge werden größer, auf dem Gelände müsse man mit LKW rückwärts rangieren, es gebe keine getrennten Ein- und Ausfahrten und die Fläche sei durch den Neubau der Verbindungsstraße noch kleiner geworden.“

Bauhof ins Industriegebiet?

Tatsächlich büßte der Bauhof etwas an Fläche ein. Fläche, die Steding lieber ins Industriegebiet Süd, im Bereich der Röntgenstraße, verlegen würde. Er schlug daher vor, den Bau der Salzhalle zu stoppen und mit sofort bereitgestellten 10.000 Euro eine Schotterung des Betriebsgeländes als Sanierungsmaßnahme durchzuführen. Es sei „Schwachsinn“, so Steding, an alten Flächen „herumzudoktern“ und hier 500.000 Euro zu investieren.

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Christoph Ochs (Grüne) machte zuvor einen Besuch vor Ort und brachte einige Fragen mit in die Sitzung: So fragte er sich unter anderem, ob ein Betrieb mit einer Schotter-Oberfläche überhaupt möglich sei. Auch sei er erschrocken darüber, dass man jetzt eine halbe Million Euro investieren müsse, um die Folgen der Verbindungsstraße abzumildern.

Werden Schadenersatzzahlungen fällig?

Die Situation schien festgefahren, immerhin ist die Montage der Streuguthalle in knapp zwei Wochen geplant, so Bauamtsleiter Andreas Wendt. Und dass Bauunternehmer nicht gerade begeistert darauf reagieren, wenn sich der Auftraggeber inmitten der Arbeiten komplett anders entscheidet, ist ja auch kein Geheimnis. Andererseits, so Karl Lange (SPD), sei die neue Halle ja auch wieder abzubauen und am neuen Standort wieder montierbar (bis auf das Fundament, Anm. d. Red.)

Ist die Schotter-Lösung praktikabel oder vergeudetes Geld?

Gerlinde Göldner-Dorka (SPD) machte darauf aufmerksam, dass am jetzigen Bauhof-Standort schon eine ganze Menge Geld investiert worden sei, obwohl bekannt war, dass die Erreichbarkeit schon vorher nicht ideal war. Sie schlug eine Bestandsaufnahme vor; was würde ein Neubau des Bauhofs an anderer Stelle kosten und „könnte man die Baumaßnahmen jetzt überhaupt noch stoppen“? Auch Reinhold Kölling (SPD) mahnte zur Vorsicht. Es sei „utopisch“ zu glauben, man könne den Bauhof innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre auslagern. Dem Vorschlag mit dem Schotter hielt er darüber hinaus für nicht praktikabel: „Das funktioniert nur, solange sie mit den schweren Fahrzeugen nur geradeaus fahren. Kurven fahren auf Mineralgemisch, das ist ein Fass ohne Boden. Da muss zumindest eine Tragdeckschicht hin, sonst entstehen dort täglich neue Löcher und Furchen, die man ausbessern muss.“

Auch der ungenutzte Luftraum in den jetzigen Bauhofhallen als zukünftige Lagerlösung stieß auf wenig Gegenliebe. Kay Steding standen eigenen Angaben zufolge die „Nackenhaare zu Berge“, bei dem Gedanken, man müsse Gegenstände und Rohstoffe mit einem Gabelstabler auf einen noch zu bauenden Zwischenboden hieven – und bei Bedarf wieder herunterholen, die Fragen der Statik mal außen vor gelassen:“Die CDU hat damals schon gegen den jetzigen Standort (im Emerten, Anm. d. Red.) gestimmt, und wird es auch bei einem Zwischenboden wieder tun!“

Ins Industriegebiet? Aber wohin?

Zuviele Unklarheiten, zuviele Unwägbarkeiten. Bauamtsleiter Wendt konnte spontan zur Diskussion beitragen, es stünden keinerlei Flächen als Eigentum der Stadt Rinteln in ausreichender Größe für eine eventuelle Auslagerung des Bauhofs ins Industriegebiet zur Verfügung, man könne diese nur noch käuflich erwerben. Grundstück kaufen, Bauhof umsiedeln und das alte Gelände im Emerten veräußern? Und dabei noch eine schwarze Null am Ende „verdienen“? Das war vielen doch zu gewagt, um es vom runden Tisch aus zu beschließen. So wurde der Tagesordnungspunkt ohne Beschluss verlassen und der Antrag zurückgestellt.

Bei einem Vor-Ort-Termin am 16.09. um 18:00 Uhr wollen sich die Mitglieder des Bauausschusses ein eigenes Bild von der Situation machen. Und dann notfalls neu entscheiden: Wieviel Schotter sie in den Bauhof investieren wollen – oder statt Schottern lieber neu bauen? Nur wo? (iv)

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