Die Stadthäger Patchworkgruppe „Flickenrunde“ hat von 2010 bis heute 1.000 Herzkissen und 750 Drainagebeutel für Patientinnen des zertifizierten Brustzentrum am Klinikum Schaumburg genäht.
Seit 2006 wird das Brustzentrum Schaumburg alle zwei Jahre zertifiziert – und damit in seiner Behandlungs- und Betreuungsqualität bestätigt. In den Jahren zwischen den Zertifizierungen wird stets ein Audit, eine mündliche Anhörung, durchgeführt, in der auch die schriftlichen Unterlagen und Strukturen, z.B. Stationsabläufe, geprüft werden.
So wichtig die hohe Diagnose- und Behandlungsqualität auch ist, sind es auch die „kleinen Dinge“, die ein wenig Licht ins Dunkle bringen. Denn auch, wenn Patientinnen, die an Brustkrebs erkrankt sind, gute Heilungschancen haben, ist die Krebsdiagnose häufig ein Schock. Die Diagnose Brustkrebs reißt eine betroffene Frau aus ihrem Alltag, ihrem bis dahin „normalen“ Leben und ist damit immer eine einschneidende Situation.
5,6 Kilometer Garn wurden bisher ehrenamtlich verarbeitet
Die Stadthäger Patchworkgruppe „Flickenrunde“ hat seit 2010 insgesamt 1.000 Herzkissen und 750 Drainagebeutel genäht. Lotte Plaßmann und Silke Andressen sind zwei von insgesamt 10 ehrenamtlichen Herzkissen-Näherinnen und freuen sich, dass auch die Gruppe „Quiltspaß“ aus Stadthagen die Flickenrunde immer wieder bei der Erstellung der Herzkissen unterstützt. Lotte Plaßmann: „Diese Kissen gehen von Herz zu Herz, wir wollen mit ihnen Freude machen. Wir nähen sie mit etwas längeren „Ohren“, damit die Frauen sie bequem unter den Arm klemmen zu können.“ 780 Meter Stoff, 5.600 Meter Garn und 170 kg Füllwatte, wurden bisher vernäht. Lotte Plaßmann: „Wir haben ausgerechnet, dass das Garn 14 Mal um ein Sportplatzfeld gelegt werden könnte.“
Die farbenfrohen Stoffherzen helfen, nach der Operation den operierten Bereich zu entlasten, Druck zu mindern und bieten gleichzeitig auch Schutz bei ruckartigen Bewegungen, während sie direkt unter der Achselhöhle im Arm geklemmt, getragen werden. Grundsätzlich wird jedes Kissen – von dem ersten Waschgang vor der Stoffverarbeitung bis zur liebevollen Verpackung mit Namenskärtchen – von nur einer Näherin hergestellt. Silke Andressen: „So ein Kissen ist ein sehr persönliches Geschenk und wir möchten nicht, dass es vorab durch unzählige Hände geht. Auf unsere Kärtchen wird oft ein Dankeschön an die jeweilige Näherin geschrieben, das freut uns natürlich besonders.“
Rund 75.000 Frauen werden jedes Jahr, als Neuerkrankungen, mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Zählt man alle Frauen mit Diagnose bundesweit zusammen, kommt man vermutlich auf über 400.000 betroffene Frauen in Deutschland. Chefarzt Dr. Momme Arfsten: „In unserem zertifizierten Zentrum haben wir uns auf die Behandlung dieser Erkrankung spezialisiert, das heißt, hier arbeiten Spezialisten aller Disziplinen zusammen, die für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Brust notwendig sind.“
Leitende Oberärztin Viktoriya Kortschak fügt hinzu: „Jedes Jahr stellen sich rund 170 Patientinnen in unserem Brustzentrum mit Erstdiagnose Brustkrebs in unserem Klinikum vor. In bis zu 80% aller Fälle kann die Brust erhalten werden, denn wir operieren mit sehr schonenden Techniken. Außerdem möchten wir, dass unsere Patientinnen auch nach der erfolgreichen Behandlung optimal betreut werden. Die Nachsorge geschieht durch die niedergelassenen Frauenärzte, aber wir stehen für Fragen auch stets zur Verfügung.“
Wer Baumwollstoff, Spitzen, Knöpfe und Bänder der Flickenrunde Stadthagen spenden möchte, kann sich gern an Lotte Plaßmann, (05723) 32 01, Silke Andressen (05721) 89 78 386 oder Kerstin Badtke, Seggebruch (05722) 21 888 wenden. Wer die Patchworkerinnen der „Flickenrunde“ kennenlernen möchte, kann dies am 27. und 28. Oktober im Kulturzentrum „Alte Polizei“, Obernstraße 29 in Stadthagen tun. (pr)