Seit die dritte Bauphase der Steinberger Kreuzung in Betrieb ist, reihen sich zu Stoßzeiten Blechlawinen wie Perlen an einer Schnur durchs Bergdorf. Ob man die B 83 aus Richtung Westendorf betrachtet, die B 238 aus Rinteln kommend oder die B 83 von der A2-Abfahrt nach Steinbergen: Hier wie da gilt, frei nach dem Roulette-Spiel im Casino „rien ne va plus“ (nichts geht mehr). Auf der Rinteln-Aktuell Facebook-Seite machten zahlreiche Leser in den Kommentaren zum Artikel Luft. Nutzer berichteten von bis zu 45 Minuten, die sie von der Autobahnabfahrt bis Steinbergen benötigten. Auf der Facebook-Seite der CDU Steinbergen, die Fotos vom Stau durchs Dorf eingestellt hatte, fragten sich Leser, warum man den Verkehr von der B 83 in Richtung Rinteln denn mit einer Ampel regeln müsse, da es ohnehin nur eine Richtung für den Verkehrsfluss gäbe.
Wir haben die Gelegenheit genutzt, um bei Uta Weiner-Kohl von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Hameln nachzufragen. Dort bestätigte man uns, es habe am Mittwochvormittag bereits einen Vor-Ort-Termin bezüglich der Verkehrssituation gegeben. Derzeit ist die Ampelanlage mit drei Phasen in Betrieb. Dazu gehört auch das Abbiegen von der B 83 nach links in Richtung Rinteln, wenn man aus Fahrtrichtung Westendorf durch Steinbergen fährt. Das, so Weiner-Kohl, soll in den nächsten Tagen geändert werden. Damit fiele eine Ampelphase weg, der Verkehr aus Westendorf in Richtung A 2 und der Verkehrsstrom aus Richtung Autobahn nach Rinteln hätte dann eine längere Grünphase. Im Gegenzug soll dem Anliegerverkehr (und nur diesem) in Steinbergen erlaubt werden, auf der B 83 in Richtung Westendorf zu fahren. Dies ist derzeit verboten, entsprechende Verkehrsschilder sind am Ortsausgang platziert, eine Straßensperre soll die Weiterfahrt verhindern.
Die Freigabe des Verkehrs von der A2 kommend mit Ziel Rinteln ohne Ampel ist derzeit jedoch nicht möglich: Der Verkehr fließt im Kreuzungsbereich hier wechselseitig in beiden Fahrtrichtungen auf der gleichen Fahrspur, nördlich der Verkehrsinsel, da die Fahrbahn südlich davon noch nicht fertiggestellt ist. Das wäre ohne Ampel nicht möglich, da es sonst zu einer „Geisterfahrersituation“ käme.
Ob die angekündigte Lockerung der Durchfahrtsbeschränkung für Anlieger Entspannung bringt, oder Steinbergen plötzlich wieder massenweise neue „Kurzzeit-Anlieger“ bekommt, werden die nächsten Tage zeigen. Vereinzelt haben Straßensperren und Schilder bereits jetzt keine sonderliche Wirkung auf Verkehrsteilnehmer gehabt, wie von Anwohnern zugespielte Aufnahmen vom Dienstag beweisen.
Mit einem weiteren Ärgernis hat die Feuerwehr Steinbergen seit Aufstellung der Poller am Ende der Kirchstraße zu kämpfen. Durch die Poller sollte verhindert werden, dass der asphaltierte Waldweg nach Engern trotz Beschilderung als Abkürzung für private Zwecke benutzt wird, wie Anwohner schilderten. Feuerwehr und Rettungsdienste haben zwar einen Schlüssel zum Umlegen der rot-weißen Pfosten im Notfall, doch mit der Natur ist es so eine Sache: Lässt man sie unberührt, erobert sie sich den Raum zurück. „Jetzt, wo keine Landwirte mehr den Kirchweg mit ihren Traktoren befahren können, ist die Durchfahrt regelrecht zugewuchert“, ärgert sich Ortsbrandmeister Lars Hildebrandt, „wir müssen im Einsatzfall Umwege fahren, weil wir durch die Äste und Sträucher sonst Schäden an unseren großen Einsatzfahrzeugen riskieren würden. Bisher war es nämlich so, dass man bei Einsätzen oberhalb der Bahnlinie gern die Abkürzung durch den Wald genommen hat, um Zeit zu sparen. Das geht jetzt nicht mehr. Wir haben uns in der Sache ans Ordnungsamt gewandt, dort wird man sich mit der Fürstlichen Hofkammer in Verbindung setzen, da sich der Weg in fürstlichem Besitz befindet.“