Es war eine Premiere innerhalb der Premiere: Zwischen Tanz, Talk und Live-Musik mit den „Smaaties“ fanden beim 1. Rintelner Ball des Sports im Brückentorsaal am Samstag auch die Ehrungen von Sportlern und Ehrenamtlichen für ganz besondere Verdienste statt. Durch die feierliche Zeremonie führte Moderator Frank Rasche, begleitet von Bürgermeister Thomas Priemer, dem Leiter des Amtes für Bildung und Kultur, Hans-Georg Dlugosch, sowie Vertretern der Arbeitsgemeinschaft Rintelner Sportvereine, Christel Struckmann und Karl-Heinz Frühmark.
Die erste Ehrenurkunde erhielt Leonie Vornberger, die seit 2011 für den 1. Shotokan Karate Dojo Rinteln aktiv ist. Mit erst 14 Jahren errang sie bereits sechs Bronze-, zehn Silber- und sagenhafte fünf Goldmedaillen und ist seit zwei Jahren beim Landeskader Niedersachsen tätig. Der Tag beginnt für die disziplinierte Karatekämpferin bereits um halb sechs morgens und endet um neun Uhr abends, wie sie Rasche gegenüber erwähnte. Im kommenden Jahr sollen weitere Auszeichnungen die heimische Pokalvitrine zieren.
Bei der Ansprache zum Sportler des Jahres, Markus Reineke, zitterten die Ballgäste schon vom bloßen Zuhören. Der 47-jährige Rintelner dreht nur mit Badehose und Kappe bekleidet in 2,4 Grad kaltem Wasser seine Runden, so auch in diesem Jahr bei der Weltmeisterschaft im Eisschwimmen, wo er in der Altersklasse 45-49 über 1.000 Meter den Weltmeistertitel holte. Bis vor einigen Jahren, erklärte Reineke, schwamm er nur im 28 Grad kalten Wasser. Dann erblickte er ein paar „Verrückte“, zu denen er sich selbst zählt, die in Eiswasser schwimmen. Das probierte er in fünf Grad kaltem Wasser in einer Tonne in Hohenrode. Fünf Sekunden hielt er es zunächst aus. „Zwei Grad ist deutlich kälter als fünf Grad“, erklärte er schmunzelnd. Beruflich betreibt Reineke eine Schwimmschule („allerdings in warmem Wasser“) und wenn er nicht gerade bei Wellengang das Ijsselmeer in den Niederlanden durchquert, organisiert er das Weserschwimmen von Rinteln nach Minden über 40 Kilometer Wasserstrecke (wir berichteten).
Zur Rintelner Mannschaft des Jahres 2017 wurden die Handballer der HSG Exten-Rinteln gekürt. Vor der letztjährigen Saison entschieden sich die Vereinsvorsitzenden Christian Winter und René Langejürgen, zwei Landsleute von HSG-Trainer Saulius Tonkunas aus Litauen einzusetzen. Die heimische Handballtruppe glänzte mit Erfolgen und schaffte wenige Tage vor Saisonende den Aufstieg in die Landesliga. Das wurde standesgemäß gefeiert – mit eigens im Bus angereisten Zuschauern und Fans zelebrierten Spieler und Freunde den Erfolg gegen das Team aus Hannover-Badenstedt. Der Aufstiegserfolg, so Tonkunas beim Interview, macht sich auch beim gestiegenen Zulauf in Sachen Nachwuchs bemerkbar. Derzeit, so Rasche, steht die HSG Exten-Rinteln im Tabellenmittelfeld. Der Klassenerhalt dürfte damit gesichert sein.
Für besondere Verdienste im Ehrenamt wurde Dieter Merchel vom SC Rinteln geehrt. Seit 1968 ist der heute 75-jährige Vereinsmitglied, war als Betreuer, Obmann, Pressesprecher der ersten Herren, Ausschussmitglied und Staffelleiter in vielen Bereichen des Vereins aktiv tätig. Der Fan von Eintracht Braunschweig hat in all den Jahren seiner Aktivitäten jede Menge Auszeichnungen erhalten, darunter die Ehrennadel des NFV-Kreises Schaumburg in Gold und Silber. Dieter „Theo“ Merchel hat 20 Trainer der Ersten erlebt und neun Vereinsvorsitzende während seiner langjährigen Vereinsmitgliedschaft überdauert. „Vielleicht“, so Rasche, „schreibt Theo ja mal ein kleines Buch über den Rintelner Fußball, in seinen Jahren beim SC haben sich viele große und kleine Geschichten angesammelt.“ Seinen Spitznamen verdankt Merchel als damaliger Towart übrigens einem Schlager, dem „Theodor im Fußball“.