(Rinteln) An der Qualität der Arbeit Rintelner Kindertagesstätten mangelte es auch vor der Aufstellung der neuen Kinder Schutz Konzepte nicht. Jetzt steht alles schwarz auf weiß, nachvollziehbar, transparent und auch für berufliche Neueinsteiger nachzulesen in einem pädagogischen Leitbild und im Kinder Schutz Konzept, das sich die elf in Rintelner Trägerschaft befindlichen Kitas in einem aufwendigen Erarbeitungsprozess gegeben haben.
Joachim von Meien stellte als Amtsleiter in der Verwaltung das neue Konzept zusammen mit Ingmar Everding von „Qualität im Dialog“ vor. Basierend auf der UN Kinderrechtskonvention, die das Leitbild bestimmte, wurde in einem „…langen, komplizierten und schweren Weg“, so von Meien, ein Konzept erstellt, das nun in den Kita-Alltag überführt werden müsse.
In der Info-Veranstaltung im Rintelner Rathaus machten beide vor interessierten Mitarbeitern der Kitas und Eltern deutlich, warum es eines solchen Konzeptes überhaupt bedarf. Zum einen würden Übergriffe auf Kinder statistisch zunehmen, zum anderen erfordere gerade das auch Kinderschutz und Schutzkonzepte. Durch fehlendes Personal seien pädagogische Fachkräfte unter Druck und das erzeuge Stress: „Und Stress erzeugt Fehler!“ Daher wurde das Konzept auch auf mehrere Säulen gestellt. So müssten Kinder, Eltern und auch das Kollegium einer Kita in einem Mehrstufen-Konzept partizipieren. Das gehe von informieren über Abfragen von Bedürfnissen bis zur Mitbestimmung und in der vierten Stufe um Selbstbestimmung in den Entscheidungen als Individuum oder auch als Gruppe.
„Partizipation ist eine Haltung“, so Everding, der forderte: „Kinder sollen als Subjekte wahrgenommen werden, nicht als Objekte von Erziehung!“ Dabei unterscheiden sich die Konzepte der einzelnen Einrichtung auch untereinander, zumal man einen Waldkindergarten nicht 1:1 mit einem hausgebundenen Kindergarten vergleichen kann.
Die Frage einer sexuellen Bildung biete ein hohes Potenzial an Möglichkeiten für Missverständnisse, so Everding, was das Beispiel Hamburg zeige, wo das Konzept veröffentlicht wurde und der „Raum für Doktorspiele“ Elternproteste hervorrief. Deshalb, so von Meien und Everding, würden die Konzepte auch in Rinteln nicht unkommentiert herausgegeben, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. Kinder müssten bei ihren Fragen zur Sexualität gestärkt werden und klar definieren können, was für sie noch in Ordnung ist und was nicht. Außerdem wird ein Beschwerdemanagement eingerichtet, sowohl intern als auch extern. Besonders brisant ist der Interventionsplan, das heißt, was macht man, wenn etwas passiert ist. Also beispielsweise bei Kinderschutzfällen. (ot)