Ein kleines Schild (mit großen Folgen) sorgte jetzt im Bauausschuss für Aufregung. In Krankenhagen sind auf den ersten Blick neue Verkehrszeichen installiert worden, um die Benutzung einer Brücke über die Exter, am Verbindungsweg zu Volksen, für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 12 Tonnen verbieten.
Was den Autofahrer kalt lässt, stellt Landwirte mit schwerem Gerät vor Probleme. Heinz-Jürgen Requardt (CDU) nutzte die Gelegenheit und stellte eine Anfrage an die Vertreter der Stadtverwaltung. Zitat: „Warum ist die Brücke gesperrt?“ Doch weder Bauamtsleiter Andreas Wendt noch Elena Kuhls wussten von einer Aufstellung der Schilder. Requardt verschärfte den Ton: „Es handelt sich hier weder um eine Landstraße, noch um eine Kreisstraße, sondern um eine Straße der Stadt Rinteln. Weshalb weiß die Verwaltung also nicht, warum die Brücke gesperrt wurde? Ist eine Sanierung geplant? Und wenn ja, wann soll diese stattfinden?“ Es sei „ein Unding“ wie hier mit Unternehmern und Landwirten umgegangen werde, so Requardt weiter, schließlich investierten Landwirte Geld für Betriebe und müssten dann Umwege von zehn Kilometern über Uchtdorf und Exten in Kauf nehmen, um zur Extertalstraße zu gelangen. Entsprechende Anfragen seitens betroffener Landwirte an die Verwaltung seien im Vorfeld ins Leere gelaufen.
Falls nämlich Sanierungsmaßnahmen an der Brücke anstünden, so Requardt weiter, müsste man das Geld im Haushalt 2018 einplanen. Dies sei aber bisher nicht geschehen. Er bat um Auskunft bis zur nächsten Sitzung des Bauausschusses, die noch vor der Ratssitzung am 30. November stattfindet. Dort wird wiederum der Haushalt fürs kommende Jahr beraten.
Wir nehmen die Antwort aus den Reihen der Stadtverwaltung vorweg: Die Brücke war schon immer für Fahrzeuge jenseits der 12 Tonnen gesperrt, lediglich die Schilder fehlten offenbar. „Es wurden durch den Bauhof lediglich neue Schilder unmittelbar vor der Brücke montiert“, teilt Jens Depping vom Ordnungsamt der Stadt Rinteln auf Anfrage mit. Auch bei Uwe Quindt vom städtischen Bauamt löst die Nachfrage Verwunderung aus. Die Brücke, so erinnert er sich, ist seit Anfang der 90er Jahre von einem Ingenieurbüro für Fahrzeuge bis 12 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht klassifiziert worden. Warum jetzt neue Schilder montiert wurden, und wo die alten Schilder geblieben sind, lässt sich auch auf mehrfache Nachfrage nicht rekonstruieren. Eine Suche in unserem Fotoarchiv hat lediglich ergeben, dass auf Fotos aus dem Oktober 2015 zumindest im direkten Umfeld der Brücke keine Beschilderung zu erkennen ist.
Die Nutzung der Brücke war also schon jahrzehntelang beschränkt, doch kaum jemand scheint es gewusst zu haben.
