„Erfolgreiches Stadtmarketing ist digital“ steht in großen Buchstaben auf dem Titelbild der Präsentation. Im Hintergrund ist der belebte Rintelner Marktplatz zu sehen, wie man ihn aus dem Sommer in guter Erinnerung hat: Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein und ein paar Schönwetterwolken am Himmel. Im Vordergrund: Ein Smartphone. Die Richtung des Vortrags von Internet Marketing Services (IMS) -Geschäftsführer Hendrik Tesche ist klar: Wer sich nicht online präsentiert und „smart“ auf Kunden und Touristen zugeht, verliert den Anschluss. Aus diesem Grund hatte der Stadtmarketingverein Pro Rinteln e.V. zum Infoabend im Gewölbe des Ratskellers eingeladen. Das Thema: „Lokal ist genial – gemeinsam mehr erreichen“.
„49 Millionen Menschen in Deutschland nutzen ein Smartphone“, weiß Tesche, „und acht von zehn Nutzern suchen damit im Internet nach lokalen Infos, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten. Bei 68 Prozent von ihnen tragen die Ergebnisse zur Verkaufsentscheidung dabei.“ Und tatsächlich. Das Smartphone als unverzichtbarer Begleiter in der Hosentasche wird von vielen als Informationsdrehscheibe Nummer Eins genutzt. Es ist immer dabei, nicht wenige haben fast ihr ganzes Leben auf den nur wenige Gramm schweren Alleskönnern gespeichert. Fotos und Dokumente inklusive.
Tesche weiter: „Leider sind lokale Anbieter kaum auf den Smartphones vertreten. Eine effektive mobile Strategie ist jedoch für den Einzelnen schwer zu entwickeln, weil sehr aufwändig. Daher fließt viel Kaufkraft in Online-Shops, die Stadt verliert an Attraktivität.“ Das Ziel ist klar: „Die Stadt muss in die Hosentasche!“ Die Lösung hat Tesche schon parat. Da es hinter den dicken Mauern keinen Internetempfang gibt, muss er auf eine Offline-Präsentation zurückgreifen. Ein City-Portal mit Smartphone-App soll es richten. In Minden gibt es so ein Angebot bereits seit dem vergangenen Jahr. Mittels App, aktiver Bluetooth-Verbindung auf dem Smartphone und Internetverbindung können Nutzer sich auf eine digitale Stadtrundreise begeben, Einkaufsangebote angezeigt bekommen und an standortabhängigen Aktionen teilnehmen.
Sogenannte iBeacons sind dafür verantwortlich. Das sind batteriebetriebene kleine Bluetooth-Sender, die permanent Signale aussenden. Sie werden nach Kundenwunsch programmiert und in den Geschäften platziert. Kommt jetzt ein Nutzer mit installierter App in die Nähe so eines Senders, kann ein vorher festgelegtes Angebot auf dem Smartphone eingeblendet werden. Das kann ein Sonderangebot im Restaurant sein, oder spezielle Konditionen, beispielsweise bei einem Vertragsabschluss. Das weckt den Spieltrieb und das Interesse, die Stadt immer wieder neu zu entdecken. Eine smartphone-geführte Altstadtführung ist machbar, ebenso Podcasts, die an markanten Stellen abgespielt werden. Eine Anbindung an Nachrichtenportale und -dienste ist ebenso denkbar.
Damit das Konzept aufgeht, braucht es zahlreiche Teilnehmer. 25 Unternehmen möchte Pro Rinteln dafür gewinnen, damit Attraktivität und Vielfalt gegeben sind. Firmen erhalten einen Business-Eintrag in einer Datenbank, die an die App gekoppelt ist. Über eine Art Cockpit kann jedes Unternehmen seine Daten selbst pflegen und aktualisieren. Änderungen werden sofort übernommen und stehen zur Verfügung. Im ersten Jahr ist die Teilnahme kostenfrei, danach werden 9,90 Euro pro Monat fällig. „Auch eigene Apps oder Online-Shops sind gegen Aufpreis möglich“, ergänzt Tesche.
Um der Digitalisierung unter die Arme zu greifen, hat sich der Pro Rinteln-Vorstand dazu entschlossen, die einmaligen Kosten zum Start von Portal und App in Höhe von 4.500 Euro zu übernehmen, hieß es im Laufe der Veranstaltung. Jetzt braucht es nur noch reges Interesse von Seiten der Gewerbetreibenden, Einzelhändler und Gastronomen – damit die Stadt auch den Weg in die Hosentasche schafft.
