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„Platzt die Schule aus allen Nähten?“ Viele Fragen zum neuen Ganztagsangebot an der Grundschule Nord

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Das Thema „Neues Ganztagsangebot an der Grundschule Nord“ warf beim Eltern-Infoabend in der Schul-Mensa jede Menge Fragen auf. Rede und Antwort standen den rund 30 Besuchern Hans-Georg Dlugosch (Leiter im Amt für Bildung und Kultur), Mareen Fennert vom Familienzentrum der Stadt Rinteln, Grundschul-Rektorin Julia Funk und Kita-Klabauternest-Leiterin Michaela Rothert.

Initiative ging laut Stadt von Schulvorstand aus

Dlugosch erklärte die Umstände, die zum veränderten Angebot an der Grundschule führten und zum Übergang (respektive Schließung) des Hortangebots zugunsten des Ganztags. Vor einigen Wochen beschloss der Schulvorstand der Grundschule Nord, das Ganztagsangebot solle ausgeweitet werden. Den Beschluss soll die Stadt als Schulträger umsetzen. Dazu braucht es ein Konzept, dass laut Dlugosch aus den Komponenten Schule, Bewegung und Betreuung von 7 bis 17 Uhr bestehen wird, Gespräche mit Vereinen und den Bäderbetrieben stehen auf der To-Do-Liste. Um das Konzept überhaupt erstellen zu können, wurde eine Bedarfsabfrage durchgeführt. Dazu ist den Schülern ein Info-Blatt mitgegeben worden, viele der Kinder nahmen die Botschaft „mein Hort schließt“ wahr und trugen die Nachricht traurig zu Hause vor (wir berichteten). Eltern machten ihrem Ärger Luft: So ein Schreiben als Wurfsendung den Kindern mitgeben? „Das geht gar nicht“, lautete der aufgebrachte Tenor. Im Vorfeld war dadurch der Frust groß, jegliche Diskussion wurde unmöglich gemacht. „Leider ging die Abfrage in die falsche Richtung, das ist unglücklich gelaufen“, gab Dlugosch zu und versuchte, die Wogen zu glätten. Der vorgezogene Elternabend fand daher jetzt statt, um die drängendsten Fragen aus der Welt zu schaffen und mit Missverständnissen aufzuräumen.

Die Stadt Rinteln will das Ganztagsangebot an der Grundschule Nord an fünf Tagen von 7 bis 17 Uhr erweitern. Sofern die politischen Gremien mitspielen.

Darunter die häufig gestellte Frage: Schließt die Kita? „Nein“, stellte Dlugosch klar, „jedoch werden wir mittel- bis langfristig aufgrund der Platzprobleme und entgegen der Berechnungen steigenden Schülerzahlen einen neuen Standort suchen müssen.“ Was kostet das neue Ganztagsangebot? Der Ganztag ist gebührenfrei, die Betreuung in den Ferien kostenpflichtig (von 7-13 Uhr 5 Euro pro Tag, von 7-17 Uhr 7,90 Euro pro Tag, das Mittagessen kostet 2,90 Euro, Anmeldung für die Ferienbetreuung bei der Stadt Rinteln). Die Hortmitarbeiter bleiben weiterhin bei der Stadt Rinteln beschäftigt und kümmern sich um die Kinder. Zum Personalschlüssel konnten bislang keine Angaben gemacht werden, da noch nicht feststehe, wieviele Kinder das neue Angebot nutzen werden. Rinteln nehme mit der Ausrichtung auf Ganztagsangebote in gewisser Weise eine Vorreiterrolle ein, so Dlugosch, da gerade in der Politik viel über die Zukunft der Kinderbetreuung diskutiert werde. Neuer Ärger machte sich breit: Wie kann man eine Umfrage starten, ohne überhaupt zu wissen, für welchen Fall man plant?

Einzelfall-Lösungen versprochen: „Das kriegen wir hin!“

Eltern, deren Kinder die Grundschule Süd besuchen, kritisierten den mangelhaften Informationsfluss: Es gebe faktisch keine Infos für „Süd-Kinder und -Eltern“. Die Absprachen mit der Schulleitung der GS Süd sollen telefonisch und auf dem Postweg erfolgt sein, entgegneten Funk und Dlugosch. Das Ganztagsangebot an der Südschule bleibt in bisheriger Form an vier Tagen der Woche erhalten. Die (derzeit) neun Hortkinder kommen weiterhin nach dem Unterricht an die Grundschule Nord. Schwierig wird es für die Kinder, die jetzt in der vierten Klasse unterrichtet werden und nach altem Stand der Dinge noch in Klasse 5 oder 6 eine Hortbetreuung in der Grundschule bekommen hätten: Der Ganztag an der Grundschule Nord ist nur für Kinder bis einschließlich Klasse Vier nutzbar. Die Teilnahme an Arbeitsgemeinschaften des Gymnasiums und der IGS, nur um den Nachmittag irgendwie abzudecken, schien einigen Eltern nicht unbedingt die optimale Lösung. Beide weiterführende Schulen hätten schließlich ein Ganztagsangebot auf ihren Internetseiten aufgeführt, so Dlugosch, da müsse man noch Gespräche führen. Manche Eltern sind wiederum auf die Betreuung bis 18 Uhr angewiesen, ihnen fehlt jetzt eine Stunde. In solchen Fällen versprach Dlugosch Einzelfalllösungen: „Das kriegen wir hin!“ Und warum führt die Stadt dann nicht gleichzeitig an der Grundschule Süd das gleiche Angebot ein? Antwort: Die Initiative muss vom Schulvorstand ausgehen, man sei schließlich nicht in einer Diktatur.

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Platzt die Grundschule Nord bei erhöhtem Zulauf aus allen Nähten?

Also gilt für Grundschulkinder, die in der GS Süd eingeschult werden sollen und (nachgewiesen) eine Ganztagsbetreuung nach Nord-Modell benötigen: Bitte an der Grundschule Nord anmelden. Doch was ist mit den Busverbindungen? Wie ist gewährleistet, dass die Kinder, die im Einzugsbereich der Südschule wohnen auch mit dem Bus zur GS Nord gelangen? „Das wird mit dem Landkreis besprochen“, versprach Dlugosch. Viele Fragen wurden an diesem Abend beantwortet, neue taten sich auf: Was passiert, wenn plötzlich (zu) viele „Süd-Kinder“ aufgrund des Ganztagsangebots an der Grundschule Nord eingeschult werden? Aufnahmestopp? Platzt das Schulgebäude dann aus allen Nähten? Auch hier könne man nicht in die „Glaskugel“, sprich Zukunft, blicken – sondern allenfalls reagieren, hieß es.

Ein Vorschlag aus Zuschauerreihen: Elternvertreter ins Konzept mit einbinden, damit Fragen und Vorschläge der Eltern direkt einfließen können, denn „hier handelt es sich um berechtigte Sorgen und Emotionen der Eltern, da sind rationale Entscheidungen und Argumente schwierig und Übergangslösungen wichtig.“

Als nächstes ist ein Elternabend im April geplant. Hier soll das fertige Konzept vorgestellt werden. Die Zeit drängt. Danach muss das erweiterte Ganztagsangebot die politischen Gremien, den Sozialausschuss und zum Schluss den Rat der Stadt Rinteln passieren. Die zeitlich in Frage kommende Ratssitzung findet nach derzeitigem Stand der Dinge am 21. Juni statt. Sollte der Rat die Zustimmung versagen, bleibt alles so bestehen, wie es jetzt ist.

Für viele der anwesenden Eltern sorgte das Gefühl, im Ungewissen stehen gelassen zu werden, für Verärgerung aufgrund der schwierigen Planbarkeit. Andere wiederum stellten für sich fest: Für uns verändert sich nicht viel. So oder so wird die Zeit knapp: Am 28. Juni beginnen nämlich bereits die Sommerferien…

Auch nach Ende des Infoabends gingen die Gepräche in kleiner Runde weiter.

 

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