(Rinteln) Wer glaubte, dass dem Rintelner Karneval durch den Wegfall des Brückentorsaals und die Einschränkungen durch Corona der Boden unter den Füßen weggerissen wurde, der konnte sich am Samstag Abend im Saal der „Speisekammer anno 1583“ eines Besseren überzeugen.
Der Saal ist mit 199 zugelassenen Gästen zwar kleiner als die bisherigen Locations des RCV, aber dafür so schnuckelig eng und gemütlich, dass die verkleideten Gäste hier perfekte Rahmenbedingungen für einen gelungenen Abend vorfanden. Wie zu hören war, wurde bis früh in den Morgen so richtig gefeiert. Der Spaß stand natürlich im Vordergrund jedes Programmpunktes und bereits bei der Eröffnung der Prunksitzung durch den Vorsitzenden des RCV, Sebastian Westphal, konnte man erahnen, dass Elferratspräsident Thomas Gieselmann als Sitzungspräsident ein Händchen für die Leitung einer solchen Prunksitzung hat.
Ein Highlight jagte das nächste bei einer geschickt gewählten Programmfolge. Nach einem „Warm Up“ mit Schunkelliedern, Raketentest und La-Ola-Wellen startete die Vorstellung des neuen Fürstenhauses (Rinteln-Aktuell.de berichtete). Dazu gehören Fürstin „Angela I. von Nadel und Faden“ (Angela Kampmeier), Kanzler „Michael I. vom blauen Lichte“ (Michael Kampmeier) und als „Till“ begleitet Maja Kampmeier ihre Eltern in dieser Session.
Einmarsch der Garde, alle Akteure auf der Bühne und schon konnte die Party starten. Als die Garde dann einen ersten Einblick in ihr Können gab, da hielt es kaum jemanden auf seinem Platz. Dann leuchtete ein „Stern, der deinen Namen trägt“ im Saal auf und DJ Ötzi eroberte die Gunst der Gäste. Tanzmariechen Loredana überzeugte mit akrobatischen Tanzeinlagen und dann stieg Jörg Riechert als „Pressefuzzi der Lokalzeitung“ in die Bütt mit neuesten Informationen aus der Rintelner Politik.
Er hatte noch echte Neuigkeiten im Gepäck, die er vor der etablierten, „echten“ Presse veröffentlichen wollte: „Ihre Eheschließung gaben kürzlich bekannt: Frau Andrea Lange, hier Bürgermeisterin genannt, und der von allen geschätzte und von Ihr sehr verehrte Herr Andreas Schmidt, ihr langjähriger Lebensgefährte. Ich hör auch schon auf, wollt nur fix gratulieren. Es ist auch zu spät diese Braut noch zu entführen, ich wünsch euch zur Hochzeit alles Gute, viel Glück und viel Segen und wenig Dispute!“
Was folgte war karnevalistischer Standard: Raketen, Jingles, ein „Prosit der Gemütlichkeit“ und natürlich ein Orden für den Büttenredner. Riechert war gut, aber es sollte noch besser kommen. Denn nach den „Klosterelfen“, die in Dirndl und Lederhosen ihre Stamperl schwangen, ließ es sich „Maria Crohn“, seit 34 Jahren Travestiekünstlerin, nicht nehmen, ihre frivolen Sprüche in den Saal zu posaunen. Ihre Mutter war eine „von und zu“, während ihr Vater eher ein „auf und davon“ war.
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Ihre Sprüche ließen keine Auge im Saal trocken und wen sie einmal in ihren Fokus genommen hatte, den ließ sie auch so schnell nicht mehr los. Ein Riesenspaß besonders auch für den Elferratsneuling Robert Todeskino, dem sie mit Augenzwinkern zuprostete. Maria Crohn passte perfekt in die gute Stimmung im Saal und was auch passte war die Musik von „Marktkauf-Olly“, der sich schon beim Altstadtfest auf der Bühne seine Fangemeinde sicherte.
Bis zum großen Finale mit allen Akteuren gab es noch reichlich Spaß beim Karnevalsabend und eins steht nach der Sitzung fest: „Totgesagte leben länger!“ Denn der Rintelner Karneval zeigte auf eindrucksvolle Weise, wie man sich zurückgekämpft hat nach den vielen Rückschlägen und das hatte schon echt Stil. (Text & Fotos: ot)
„Das ist der Hammer, wir feiern in der Speisekammer“ – Eindrücke von der großen Prunksitzung des Rintelner Carnevalsvereins 2024
