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Silixen: Großer Andrang bei Bürgerversammlung zu 240-Meter-Windrädern

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(Silixen) Das Interesse an der Bürgerversammlung zum geplanten Bau von zwei Windkraftanlagen in Silixen war erwartungsgemäß groß. Rund 300 Menschen kamen bei schwül-warmem Wetter in die Grundschule Silixen und warteten geduldig auf Informationen und neue Erkenntnisse zu den geplanten, jeweils 240 Meter hohen Windrädern, die in direkter Nachbarschaft zu Krankenhagen gebaut werden sollen.

Das Thema beschäftigte so viele Bürger, dass die Sitzplätze im Inneren nicht ausreichten und zuhörten. Moderiert wurde der Abend unparteiisch und sachlich von Christian Beyer aus Deckbergen. Sebastian Wallenstein aus Silixen (Verein Gegenwind) legte bei der Begrüßung Wert auf Aufklärung und Information aller Beteiligten.

Sebastian Wallenstein vom Verein „Gegenwind“ aus Silixen begrüßte die vielen Bürger beim Infoabend in der Grundschule Silixen.

Warum die Windkraftanlagen so hoch gebaut sein müssten, erklärte Lars Schnatbaum, stellvertretender Leiter des Themengebiets Windenergie bei der Energieagentur NRW, in einem zehnminütigen Kurzvortrag: Mit zunehmender Höhe wehe der Wind zuverlässiger, Schall und Lärm würden nicht mehr so stark wahrgenommen. Die Begründung einer vorgestellten Studie, dass Wertverluste bei Häusern und Grundstücken etwas mit dem demografischen Wandel zu tun hätten, und nicht mit der Aufstellung von Windkraftanlagen, sorgte im Publikum allerdings für Unmut – so recht mochten viele Besucher dem Referenten keinen Glauben schenken.

Die Aula der Grundschule war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Kritik am Windanlagenbau äußerte Heinrich Brinkmann vom Regionalbüdnis Windvernunft e.V. . Laut seinen Ausführungen seien Investoren die Gesundheit, der Artenschutz oder der Immobilien-Wertverlust egal. Es gehe nur ums Geld und den Profit.

Die Erbauerfirma Prowind, vertreten durch Maximilian Wolf, gab bekannt, nach Erhalt der nötigen Genehmigungen einen Scopingtermin zu vereinbaren. Dabei teilt die zuständige Behörde dem Antragsteller vor Beginn des Verfahrens zur Umweltverträglichkeitsprüfung Inhalt und Umfang mit, die er zu den Auswirkungen seines Bauvorhabens auf die Umwelt voraussichtlich vorzulegen hat. Davor kommt es zu einer Besprechung zwischen dem Antragsteller und den beteiligten Behörden. Soweit nicht Details besprochen werden, die der Geheimhaltung unterliegen, ist diese Besprechung öffentlich.  (Anm. d. Red.: Wie Maximilian Wolf uns gegenüber mitteilte, handelt es sich bei dem Scoping-Termin NICHT um einen öffentlichen Termin. Diese Angabe haben wir korrigiert)

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Im Anschluss ans Scoping soll auch die Öffentlichkeit die Möglichkeit dazu haben  weiteren Genehmigungsverfahren erhält die Öffentlichkeit Gelegenheit, Fragen zu stellen und Kritik zu äußern. (Wie jüngst im Rat der Stadt Rinteln bekanntgegeben wurde, wird der Scopingtermin am 11. Juli beim Landkreis Lippe in Detmold stattfinden. – Anm. d. Red.)

Weitere Besucher hörten draußen zu.

Auch für Rolf Sandmann von der Kirchengemeinde Silixen gab es Protestreaktionen aus den Reihen der Zuschauer. Es reiche nicht, mehr Windparks an der Küste zu fordern um den Klimawandel zu stoppen, zumal es auch in der Kirche verschiedene Ansichten zu dem Thema gebe. Die Kirchengemeinde ist Teil der Investoren, die als Standort für einen möglichen Anlagenbau ausgewählt wurden. Er betonte die strengen Auflagen, die zur Genehmigung solcher Anlagen erforderlich seien. Auch würden mehr Vögel durch Glasfenster sterben, als durch die Windkraftanlagen.

Weder in der Gemeinde Extertal, noch in der Stadt Rinteln zeigt man sich glücklich über die Pläne. Die Bürgermeisterin der Gemeinde Extertal, Monika Rehmert, betonte, man werde einen Anwalt zu Rate ziehen. Man habe erst bei einem Termin mit dem Anlagenbauer Prowind im vergangenen Jahr von der tatsächlichen Höhe erfahren, im Flächennutzungsplan sei nicht von dieser Höhe die Rede gewesen. Die nötigen Unterlagen werden ab Mitte Juli 2019 online veröffentlicht und im Rathaus der Gemeinde ausgelegt. Auch in Rinteln sieht man die Ankündigungen kritisch, wie Stadtjurist Dr. Joachim Steinbeck klarstellte. Man werde sich rechtlich beraten lassen und „weiter darauf schauen“.

Skepsis schwappte auch aus den Zuschauerreihen in Richtung der Redner. Infraschall, „Disko-Effekt“-Schattenwurf und allgemeine Lärmentwicklung bereiteten vielen Besuchern Sorgen und waren auch auf einer Infotafel angebracht. Während Schnatbaum erklärte, es gebe keine belastbaren ärztlichen Studien zu gesundheitlichen Schäden durch Infraschall, widersprach Dr. med. Philipp Röntgen, der in Bösingfeld eine Gemeinschaftspraxis betreibt. In einer ärztlichen Studie seien Belastungen durch Infraschall, beispielsweise im Muskel- und Herzbereich, nachgewiesen worden. Warum man die Anlagen nicht auf die Berge bauen würde, fragte ein Anwohner aus Göstrup. Dort sähe man sie zwar, aber sie würden dort nicht stören und hören würde man sie auch nicht. Einige sahen den Erholungswert beim Spaziergang in der Natur schwinden. NABU-Rinteln-Vorsitzender Dr. Nick Büscher wies auf den Artenschutz hin und insbesondere auf die Vogelarten Rotmilan und Uhu. Und Wallenstein mahnte, man müssen aufpassen dass Silixen und die Natur drumherum nicht „seine Seele“ verliere. (sh/Fotos: sh)

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