(Rinteln) Einmal die Lehrer ungestraft durch den Kakao ziehen. Einmal eine Persiflage auf das Leben als Schüler am Gymnasium vor versammeltem Publikum zum Besten geben und dafür Applaus kassieren.
Absolventen des Abi-Jahrgangs am Ernestinum können davon einige Lieder singen, denn beim traditionellen Abi-Kulturabend können sie einmal im Jahr Eltern, Lehrer und Gäste mit einem abendfüllenden Programm so herrlich erfrischen zum Lachen bringen, dass die Schenkelklopfer und Lacher eine immer höhere Taktfrequenz erreichen.
Die Abi-Kulturabende am Gymnasium Ernestinum haben stets ein wechselndes Motto. Der Slogan des Abends wird aus einer Fülle an kreativen Vorschlägen ermittelt. Nicht alles ist salonfähig, nicht alles trifft den Nerv der Mehrheit und zuletzt muss auch die Schule als Veranstalter hinter dem Thema stehen. In diesem Jahr lautete es „ABI/DC – Highway to Hell“ – in Anlehnung an die weltbekannte Hardrockband „AC/DC“. Als „Autobahn zur Hölle“ ist dabei der Leidensweg zum Erreichen des Abiturs zu verstehen, doch dabei wirkten die Schüler keinesfalls gebeutelt oder gepeinigt. Vielmehr führten Sophia Kuhr, Christina Albecht, Jan Brecht und Dominik Ackmann mit einer solchen Leichtigkeit durchs mehrstündige Abendprogramm, dass man ihnen durchaus ein Moderationstalent auf einer Showbühne im Live-Fernsehen bescheinigen könnte.
Die Lehrkräfte, die ihre Schüler durch ihren Lebensabschnitt begleitet haben, dienten dem Nachwuchs dabei als Interviewpartner, Quiz-Kandidat, unerbittliches Jury-Mitglied oder einfach nur als Vehikel für den nächsten Sketch. Mit teils beißendem Humor haben die Schüler in den Wochen nach den Abiprüfungen teils ganze Tage im Ernestinum verbracht und Szenen ausgedacht, die von professionellen Witzeschreibern stammen könnten.
Da gibt es die Szene im Unterricht, in der die Schüler reihenweise zu spät kommen und die originellsten Ausreden servieren. Der Lehrer – er war an diesem Abend ebenfalls im Publikum präsent – konnte sich im Gegenzug die Namen seiner Schützlinge nicht merken, drückte dafür aber im Unterricht ständig aufs Tempo.
Oder nehmen wir die Lehrerumfrage nach den persönlichen „Lieblingsbereichen“ und „Hassbereichen“ in der Schule. Hier kristallisierte sich die Kaffeeküche als Favorit heraus, während man die Schülertoilette als Bereich abstempelte, die nur unter Gewaltandrohung betreten werde. Auch bei der Frage, wem man als Lehrer Geld leihen würde, gab es einige Lacher zu ernten. So unter anderem bei der Antwort, das man bedingt durch die schlechten Rechenkünste des Jahrgangs wohl deutlich mehr Geld zurückbekäme, als nötig.
Bei kreativen Spieleinlagen kürten die Schüler mit Hilfe des Publikums Sieger unter den teilnehmenden Lehrkräften. Die „Reise nach Jerusalem“ wurde so mit Zusatzaufgaben erschwert. So galt es, neben dem bekannten Rundgang um die Stuhlreihe, ein Glas kohlensäurehaltiges Wasser möglichst „auf Ex“ zu trinken oder in einer nicht ganz uneigennützigen Hauruck-Spendensammlung binnen einer Minute möglichst viel Geld für die Abifeier des Jahrgangs im Publikum zu sammeln.
Für musikalische Untermalung an diesem lauen Sommerabend war zwischen den Programmpunkten durch den Abi-Chor und die Abi-Band ebenfalls gesorgt. Und wer mochte, setzte die Feierlichkeiten einfach fort: Im Anschluss fand am Sportplatz in Engern die große Aftershow-Party statt.
(Text: vu, Fotos: dv, vu)