Zum Thema „Wie wollen wir in Rinteln zukünftig wohnen?“ begrüßte der Vorsitzende der SPD Rinteln, Bernd Wübker, neben gut 40 interessierten Anwesenden auch lokale und überregionale Experten.
Dirk Adomat aus Fischbeck, wohnungs- und baupolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im niedersächsischen Landtag, eröffnete die Diskussion gleich damit, dass sich der Wohnungsmarkt in den vergangenen Jahren stark verändert habe. Zum einen steige zwar die durchschnittliche Wohnfläche, andererseits würden aber gerade kleine Wohnungen für Senioren oder junge Singles fehlen. Dieses Problem gebe es zwar verstärkt in Großstädten, aber auch in Rinteln sei dieses Problem wahrzunehmen.
Die Lage in Rinteln, welche vor allem durch Zuzug in die Kernstadt geprägt sei, erläuterte der ehemalige Rintelner Baudezernent Reinhold Koch. Hier sei vor allem der Ausgleich zwischen Erhalt der historischen Bausubstanz und Schaffung neuen Wohnraums wichtig, allerdings nicht immer komplett miteinander vereinbar.
Sandra Schauer, Bauexpertin aus Bückeburg, sah die grundsätzliche Herausforderung für Kleinstädte darin, wie günstig und zeitnah Wohnraum für junge Menschen und Familien geschaffen werden kann, um dem demografischen Wandel etwas entgegenzusetzen. Dazu sei es nötig, Bauvorschriften dahingehend zu überprüfen, ob alle Vorschriften auch wirklich notwendig seien, aber auch beispielsweise über Modulbauweise Kosten zu reduzieren. Innenentwicklung solle hier Vorrang haben und Zersiedelung zu vermeiden.
In der Diskussion zeigte sich, dass sich die Ansprüche an Wohnraum auch in Rinteln gewandelt haben. Zwar gibt es auch weiterhin den Bedarf nach klassischen Einfamilienhäusern, aber auch der Bedarf nach Mehrgenerationenwohnen und anderen Baumodellen wurde angesprochen. Wie wir wohnen beeinflusst eben auch das Zusammenleben der Gesellschaft. Mit den Schlagworten Barrierefreiheit, Bezahlbarkeit, Nachhaltigkeit und Energieversorgung wurden weitere Schwerpunkte deutlich.
Die Vorsitzende der SPD im Rat der Stadt Rinteln, Astrid Teigeler-Tegtmeier, ergänzte, dass sich die Sozialdemokraten das Thema Wohnen genau aus diesem Grund auf die Agenda gesetzt hätten. Mit dem Antrag auf ein Wohnraumversorgungskonzept wolle man langfristig und geplant auf den Wandel der Ansprüche eingehen. Dies sei für die Kernstadt, aber auch alle Ortsteile relevant, so Teigeler-Tegtmeier. (pr)