Wird Rinteln also doch keine Stadt der Kreisverkehre? Uns zugespielte Unterlagen belegen, was in der Öffentlichkeit schon das eine oder andere Mal in Gerüchten die Runde machte: Nach Fertigstellung des neuen Kreisverkehrs an der JET-Tankstelle soll der „Nordstadtkreisel“ am Einkaufszentrum „Große Tonkuhle“ entfernt und gegen eine Verkehrsregelung mit abknickender Vorfahrt ersetzt werden.
Laut Verkehrsgutachten, vom Heidelberger Institut für Verkehrsforschung bereits Ende 2013 erstellt, ist ein optimaler Verkehrsfluss durch zwei auf so kurzer Distanz folgende Kreisverkehre (Nordstadtkreisel und Konrad-Adenauer-Kreisel) nicht gewährleistet.
Hochrechnungen, basierend auf ganzjährigen Verkehrszählungen, haben ergeben dass ein Großteil des zu erwartenden Verkehrs, der in Zukunft über die Entlastungsstraße Nord in die Große Tonkuhle geleitet wird, sowieso auf der Mindener Straße Richtung Norden weiterfahren würde. Daher auch die gesonderte Rechtsabbiegerspur bei der Firma Scheidt.
In unserer Illustration sehen Sie die geänderte Verkehrsführung in der zweiten Variante. Die grüne Linie zeigt die neue „Haupt“route mit abknickender Vorfahrt, die rote Linie ist die wartepflichtige Abzweigung.
Nennenswerte Verkehrsströmungen vom Kreisverkehr aus in Richtung Süd seien nicht zu erwarten. Ein namhafter Kommunalpolitiker, der nicht namentlich genannt werden möchte, gibt hinter vorgehaltener Hand zu, man habe sich seiner bei der Planung des Nordstadtkreisels ein wenig vorschnell entschieden: „Es fährt doch niemand an der JET-Tankstelle rechts auf die neue Entlastungsstraße und dann am Nordstadtkreisel wieder links um in Richtung Bahnhofstraße abzubiegen, weil er zur Sparkasse oder Apotheke möchte. Vielmehr wird es so sein; wer den Bereich Bahnhofstraße-Süd erreichen möchte, fährt am Nordstadtkreisel einfach geradeaus weiter.“
Der Rückbau soll etappenweise erfolgen, Pflastersteine werden sukzessive transferiert. Ob der Rückbau den Haushalt belastet, steht abschließend noch nicht fest. Eine kostenneutrale Lösung ist schwierig umzusetzen, aber Experten halten sie für machbar. Tiefbau-Maßnahmen fallen nicht an, lediglich die Fahrbahnmarkierung wird geändert. Selbst die vier Stahlplatten, die das Zentrum des Kreisels zieren, werden weiter verwendet. Sie stehen künftig wohl an den verschiedenen Ortseingangsschildern und heißen die Menschen willkommen. Einen Schleichverkehr entlang der Wohngebiete in der Nordstadt befürchtet man nicht. Notfalls, so der zitierte Kommunalpolitiker, könne man ja die Schranke aus der Dauestraße in der Nordstadt wieder zum Einsatz bringen. Dann spare man sich die kostenpflichtige Entsorgung.