(Rinteln) Den Vorschlag des Heimatbundes, auf dem Kollegienplatz mit einem Denkmal an die Universität Rinteln zu erinnern, finden vier Rintelner Bürger eigenen Angaben zufolge „großartig“. Sie finden allerdings die Idee, dafür einen zwei Meter hohen Kopf aufzustellen, nicht so gut.
In einem gemeinsam verfassten Brief an den Heimatbund und Dr. Stefan Meyer schlagen Dr. med. Bernd Pietzka, Volker Buck, Uwe Hünefeld und Dietrich von Blomberg stattdessen vor, eine 2,30 Meter große Bronzestatue aufzustellen. Sie soll eine „abstrakte weibliche Figur“ darstellen, „in grüßender Pose und nach Osten gewandt“, wie es in dem Schreiben heißt.
„Nachfolger der Universität Rinteln war an gleicher Stelle das Gymnasium Ernestinum. Wir sehen beides als Einheit, erst durch den Umzug des Gymnasiums an die Burgsfeldweide mag sich die Erinnerung daran verlieren. Der Standort Kollegienplatz ist deshalb ideal für eine gemeinsame Erinnerung“, führen die vier Verfasser aus.
Sie räumen ein, Skulpturen im öffentlichen Raum seien immer eine Herausforderung für den, der sie aufstellen möchte: „Größe, Material oder Künstler sind unserer Meinung nach dabei nicht so wichtig, entscheidend ist die Wirkung auf den – auch zufälligen – Betrachter. Wichtig sind Inspiration und Identität. Beides sollte ein solches Denkmal ausstrahlen können. Und beides fehlt uns an dem vorgeschlagenen, zwei Meter hohen Kopf. Er erscheint uns als belanglos und austauschbar. Und ganz so verkopft war weder das Leben an der Universität Rinteln noch am Gymnasium Ernestinum.“

In der vorgeschlagenen Statue sehen die Verfasser Leidenschaft, Jugend, Freude, Bildung und Nacktheit, wie sie weiter erklären: „Leidenschaft: Wissenschaft und Forschung setzen Leidenschaft voraus. Jugend: In der Universität und auf dem Gymnasium trafen sich vor allem junge Menschen. Die dynamische Drehung in der Figur als Symbol für den Willen zur Entwicklung und das Weiterkommen im Leben. Freude: die Körperhaltung mit den erhobenen Armen kommuniziert dem Betrachter ein Willkommen oder ein Auf Wiedersehen. Ob man kommt oder geht, niemand ist ihr egal. Eine positive Haltung. Bildung: ihr Blick nach Osten ist forschend, Sonnenaufgang, was kommt? Die Grundlage jeder Bildung. Nacktheit: Offenheit und Lust am Leben, aber auch ein Hinweis auf die Verletzlichkeit und Schutzlosigkeit der Frauen, die nach den „wissenschaftlichen“ Gutachten der Rintelner Universität als Hexen verbrannt wurden.
„Eine solche Skulptur“, so sind sich die Vier einig, „würde Inspiration und Identität entfalten können, dem Zweck der Erinnerung dienen und zweifellos eine Bereicherung für unsere Stadt darstellen.“ (pr)