(Rinteln) Im Herbst und Winter werden die Tage kürzer und die Stunden in Dämmerung und Dunkelheit länger. Daher sind diese Jahreszeiten bei Einbrechern beliebt, da sie so länger unentdeckt ihrem kriminellen Treiben nachgehen können. Bei der Polizei Rinteln macht man aus diesem Anlass wieder auf die Möglichkeit aufmerksam, sich als Bürger wertvolle Informationen einzuholen, wie die eigenen vier Wände sicherer gestaltet werden können.
Der Service ist vollkommen kostenlos und wird nach einer telefonischen Terminvereinbarung angeboten. Polizeioberkommissarin Britta Steffen-Melchin und Oberkommissar Michael Elbing besuchen Hausbesitzer und werfen einen genauen Blick auf die Immobilie. „Man muss nicht gleich Fort Knox aus seinem Haus machen“, erklärt Polizeichef Jörg Stuchlik beim gemeinsamen Pressegespräch. Oft seien es viele kleine, wirkungsvolle Maßnahmen. Vielfach führe schon eine Verhaltensänderung zur Erhöhung der Sicherheit, wissen Steffen-Melchin und Elbing aus ihrer Berufserfahrung. Es müsse gar nicht immer die Alarmanlage für mehrere tausend Euro sein. Wichtiges Merkmal: Das Haus sollte auch bei Abwesenheit seiner Bewohner bewohnt aussehen. Das lässt sich mit Zeitschaltuhren realisieren, die abends Licht und Fernsehgerät einschalten. Oder mit einer elektronischen Steuerung, die bei Anbruch der Dunkelheit automatisch die Rolläden herunterlässt. Auch auf hoch gewachsene Hecken oder Büsche, hinter denen sich Einbrecher gut verstecken können, sollte man hingegen verzichten. Daher werfen die Polizeibeamten ein Auge auf solche Details und geben Ratschläge.
Seit drei Jahren vereinbaren Steffen-Melchin und Elbing bereits Beratungstermine bei der Bevölkerung. Rund 25 Mal wurden sie bislang angefragt, geben Ratschläge vom Neubau bis zum Bauernhof. Dabei geben sie bewusst keine Firmen-Empfehlungen, sondern verweisen auf die sogenannte „Errichter-Liste“ des Landeskriminalamts (LKA). Auf dieser sind zertifizierte Fachbetriebe verzeichnet, die sich um bauliche Maßnahmen kümmern. Als begleitende Maßnahme empfiehlt Polizeichef Stuchlik, die Nachbarschaft einzubeziehen: „Aufmerksame Nachbarn sind die beste Versicherung.“ Gibt es verdächtige Fahrzeuge, die auffällig oft durch die Wohngebiete fahren? Erkunden fremde Personen die Straßen? Die Polizei freut sich über jeden Hinweis aus der Bevölkerung, um möglicherweise eine Straftat zu verhindern: „Wir werden lieber zu oft angerufen, als ein Mal zu wenig.“ Hinzu kommt: Bekommen die Täter den Eindruck einer wachsamen Nachbarschaft, suchen sie eher das Weite. Neben baulichen Sicherungsmaßnahmen geht es bei der Einbruchsprävention aber auch um eine ganz wesentliche Komponente: Die Zeit. Einbrecher, so die Polizei, müssen ihr Werk binnen weniger Minuten vollführen können, sonst wird das Risiko zu groß, entdeckt zu werden. Gekippte Fenster sind eher das Gegenteil von erschwerten Bedingungen, weshalb auch regelmäßig Banner im Stadtgebiet auf diesen Umstand hinweisen.
In Rinteln und im Auetal gab es im vergangenen Jahr eine erfreulich niedrige Anzahl von Wohnungseinbrüchen, weiß Stuchlik. 17 Fälle, davon acht Versuche, sind ein 15-Jahres-Tief in der Statistik. Das stimmt zufrieden, dennoch werde sich diese Quote nicht über Jahrzehnte halten lassen, so Stuchlik. Die Polizei führt das unter anderem auf die aktive Präventionsarbeit zurück. Jedes Jahr im Herbst macht sich die Präventionsstreife auf den Weg und hält Ausschau nach Häusern mit auffällig offenen Garagen oder übervollen Briefkästen und hinterlässt bei Abwesenheit der Hausbewohner entsprechende Hinweise in der Post. Gute Resonanz gibt es auch bei der jährlich stattfindenden Ausstellung zum Thema Einbruchschutz, die in diesem Jahr allerdings corona-bedingt nicht stattfinden kann. Die Einbruchschutzberatung kann übrigens auch telefonisch erfolgen. Die Telefonnummer ist immer die gleiche: 05751/95450. (vu)