„Die Lage ist ernst“, eröffnete der Elferratspräsident Hans-Herrmann Stöckl den diesjährigen Neujahrsempfang des Rintelner Carnevalsvereins, „in Berlin haben wir die Notregierung von Angela Merkel und in Rinteln Hochwasser!“ Stöckl, als Nachtwächter für seine bissigen Reden bei der Prunksitzung bekannt, legte nach. Der Wasserstand der Weser hänge mit den Trauertränen der Karnevalisten aus Hessisch Oldendorf und dem abgesagten Umzug zusammen. Auch die Baustellen in Steinbergen und Westendorf bekamen ihr Fett weg. Das einzige, was sich dort bewege, sei der Kanal. Dieser sei aufgrund einer „ruppigen Intimspiegelung“ vor Schreck einen halben Meter zur Seite gerutscht und möchte jetzt nur noch von Dr. Bastürk untersucht werden, merkte Stöckl an.
In Sachen Brückentorsaal wußte Stöckl ebenfalls Neues zu berichten. Es stünden reihenweise Interessenten vor dem Rathaus Schlange, die Modekette H&M wolle eigens dafür bundesweit 120 Filialen schließen um in Rinteln exklusiv dabei sein zu können: „Vorher müssen allerdings erst noch eine Landesstraße, eine Fußgängerzone und die Weser umgelegt werden.“ Auch sei im Rathaus, in Anspielung auf die Academia Rinteln, neuerdings Latein Pflichtsprache: „Wer den Bürgermeister zu Gesicht bekommt, grüßt mit ´Ave Primus!´“. So haben sich auch die Narren angepasst und sich das Motto „Stultorum infinitas est numerus“ auf die Fahnen geschrieben. Das bedeutet übersetzt „die Zahl der Narren ist unendlich“.
Video: Einmarsch des neuen Dreigestirns
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Traditionell stellen die Narren vom RCV bei dieser Gelegenheit auch ihr neues Dreigestirn für die kommende Karnevalssaison vor. Nachdem der eigentliche Fürst durch Wegzug sein Amt abgegeben hatte, holte der Carnevalsverein den ehemaligen Fürsten Uli aus dem Exil, um bis zum Ende der Amtsperiode durchzuregieren. Die neue, närrische Regierung in der Saison 2018 übernehmen ab sofort Fürst Thomas I. von Schaumburg Narrenhausen (Thomas Gieselmann), Kanzler Joachim I. aus dem kurfürstlichen Hessenland (Joachim Spohr) und Tillin Annette von der närrischen Beeke (Annette Hinze).
RCV-Vorsitzender Sebastian Westphal nutzte die Gelegenheit, sich bei den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern zu bedanken, ohne die der Karnevalsbetrieb auch außerhalb der Veranstaltungen nicht möglich wäre. Für so manchen Karnevalisten wird der Brückentorsaal während der Auf- und Abbauarbeiten so zum Zweiwohnsitz. Der geplante Abriss und Neubau stellt allerdings auch die Narren vor Probleme. „2019 steht uns der Saal nicht mehr zur Verfügung“, merkte Westphal an, „derzeit noch ohne Alternative, daran haben viele Vereine zu knapsen.“
Die Klosterelfen, ein Tanzensemble aus acht „schwergewichtigen Herren, die keusch wie im Kloster leben“ (O-Ton Westphal) feiern in diesem Jahr übrigens ihr zehnjähriges Bühnenjubiläum und wurden mitsamt Ex-Trainerin Marion Steding, dem aktuellen Trainerinnen-Duo Caroline Prasuhn/Lena Bergsiek und der Kostüm-Beauftragten Verena Stahlhut für eine Dekade graziösen Tanzes geehrt. Seit Gründung absolvierten die Elfen übrigens 87 Bühnenauftritte bei verschiedenen, regionalen und überregionalen Anlässen, in 2018 kommen vier neue dazu. Eine weitere Ehrung gab es für die „Rintelner Jungs“, die dem Carnevalsverein seit 35 Jahren als ständige Begleiter musikalisch zur Seite stehen und aus dem Programm nicht mehr wegzudenken sind. Die nächsten Auftritte sind bei der Karnevalssitzung am Nachmittag (27.01.2018), beim Kinderkarneval am 28.01.2018 und bei der großen Prunksitzung im Brückentorsaal am 03.02.2018. Kartenvorverkauf und Infos unter www.rinteln-helau.de.