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Eltern stützen, Kinder schützen: Kinderschutzbund Rinteln feiert 25-jähriges Jubiläum

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(Rinteln) Hinschauen. Erkennen, Handeln. Dieser Dreiklang treibt haupt- und ehrenamtlich Aktive im Kinderschutzbund (DKSB) Rinteln an.

Seit 25 Jahren schnüren die Engagierten des als gemeinnützig anerkannten Vereins bedarfsgerechte Hilfs- und Unterstützungsangebote, die sich immer wieder aus der Notwendigkeit der alltäglichen Arbeit ergeben haben. Angesichts multipler Probleme und des gesellschaftlichen Wandels hat sich die Vereinsarbeit über die Zeit deutlich verändert. Anfangs waren es Workshops und Vorträge wie „Wenn Kinder trotzen“, die sich an junge Eltern mit kleinen Kindern richteten und den Austausch förderten.

Aus diesen offenen Angeboten wie dem „Baby- und Krabbeltreff“ und den ersten mit pädagogischen Fachkräften ausgestatteten Projekten wie der „Spiel- und Lernstube“ und der „Flohkiste“ sind sukzessive Projekte wie der ‚Hort für Kinder mit besonderem Förderbedarf‘, die „Familienpaten“, das „Teenieprojekt“, die „Flüchtlingslotsen“ oder die „Wellenreiter“ erwachsen, die sich ganz gezielt an Kinder, Jugendliche und Eltern richten, deren Alltag verschiedenste Herausforderungen aufweist und die intensive Unterstützung in vielen Lebenslagen brauchen. Am Freitag, 8. Dezember, feiert der Kinderschutzbund Rinteln nun sein 25-jähriges Jubiläum.

Ein Foto der Gründungsveranstaltung am 8.12.1998 im „Waldkater“. Von links: Sabine Thoke, Anne Diekstall-Gerdes, Renate Bolhöfer, Karin Dieckmann, Ingrid Meyer, Lydia Wallenstein, Ulrike Zibell-Motzkau und Petra Rabbe-Hartinger. (Foto: Kinderschutzbund)

In 25 Jahren hat der Kinderschutzbund rund 5.000 Kinder betreut

„Wir haben uns im Laufe der Zeit immer weiter professionalisiert, weil es notwendig war. Früher gab es in einer Eltern-Kind-Gruppe vielleicht mal die eine oder andere Familie in Problemlagen, die von der Gemeinschaft aufgefangen wurde. Heute sind es neun von zehn Fällen, in denen intensive Unterstützung nötig ist“, sagt Petra Rabbe-Hartinger, seit vielen Jahren erste Vorsitzende des Vereins, der aktuell gut 130 Mitglieder zählt und in einem Vierteljahrhundert rund 5.000 Kinder in den unterschiedlichsten Angeboten betreut hat. Ein Markenzeichen des Vereins ist es, dass sich neben den pädagogischen Fachkräften kontinuierlich auch etwa 80 Ehrenamtliche in verschiedenen Kinderschutzbund-Projekten oder im Vereinsvorstand für die Belange von benachteiligten Kindern, Jugendlichen und Eltern engagieren.

Elf Mitarbeiter sind beim Kinderschutzbund Rinteln beschäftigt

Dieser Wandel ist ein Spiegel der Gesellschaft. „Wir haben im Laufe der Jahre viel erreicht. Doch die Herausforderungen wachsen. Es ist nicht mehr damit getan, Kuchen zu backen, Bastelangebote zu unterbreiten oder einen Abstillkurs ‚Von der Brust zum Butterbrot‘ anzubieten. Vielmehr ist heute professionelle Sozialarbeit und Pädagogik gefragt. Der Kinderschutzbund Rinteln beschäftigt mittlerweile elf Angestellte, darunter zehn pädagogische Mitarbeiter, und sucht weitere Fachkräfte.

Die Anfänge des Kinderschutzbundes Rinteln liegen in den späten 90er Jahren

Angefangen hat alles 1995. „Wir waren damals eine lose Gruppe von Müttern mit kleinen Kindern, die sich engagieren wollten“, sagt Rabbe-Hartinger. Unter dem Dach des DKSB-Kreisverbandes Schaumburg startete die ehrenamtliche Arbeit in den Räumen der Lebenshilfe. 1997 wurde das erste Baby-Treff-Angebot ins Leben gerufen. Schnell erwuchs auch ein Bedarf an Betreuung älterer Kinder und die Idee einer „Spiel- und Lerngruppe“, einer Nachmittagsbetreuung für Schulkinder, entstand. Dafür wurde die erste professionelle Fachkraft eingestellt. 1998 wurde ein eigener Ortsverein gegründet, der parallel zum Kreisverband tätig ist“, sagt Rabbe-Hartinger. Ein Unikum, das es bundesweit in den Strukturen des Deutschen Kinderschutzbundes so kein zweites Mal gibt.

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Seit 2002 ist der Kinderschutzbund in der ehemaligen „Direktorenvilla“ zu finden

2001 ging die „Spiel- und Lernstube“ an zwei Nachmittagen an den Start, nachdem ein entsprechendes Konzept erarbeitet worden war. Zwischenzeitlich war man von der Waldkaterallee erst ins Bürgerhaus und dann 2002 in die ehemalige „Direktorenvilla“ in der Klosterstraße 18a umgezogen. „Die Räume werden uns bis heute von der Stadt Rinteln mietfrei zur Verfügung gestellt, die auch einen Nebenkostenzuschuss zahlt. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Rabbe-Hartinger. Dann ging es Schlag auf Schlag: 2002 initiierte der Kinderschutzbund Rinteln die „Flohkiste“ als Betreuungsangebot für unter Dreijährige – damals neben dem Krankenhauskindergarten die einzige „Krippe“ im Stadtgebiet, die mit zwei vom Jugendamt geförderten Plätzen startete. Bis Politik und Verwaltung die Notwendigkeit dafür erkannten und Zuschüsse gewährten, war viel Überzeugungsarbeit samt Marsch durch die Fraktionen nötig – das sollte im Laufe der Jahre noch häufiger passieren. 2002 wurde dann die „Spiel- und Lernstube“ in Kooperation mit der ehemaligen Pestalozzischule und dem Jugendamt als ‚Hort für Kinder mit besonderem Förderbedarf‘ anerkannt.

„Kleiderkiste“ ging 2005 an den Start

2005 wurde die „Kleiderkiste“ in der Bäckerstraße als ergänzendes Unterstützungsangebot eröffnet, wo Familien, deren Budget sehr klein ist, gut erhaltene Kleidung, Spielzeug und mehr gegen eine kleine Spende bekommen. Der Zulauf stieg über die Jahre immer weiter an, weil immer mehr Familien Hilfe brauchten. 2008 folgte der nächste Schritt zur weiteren Professionalisierung. In Kooperation mit der Stadt Rinteln wurde das „Familienbüro“ im Rathaus als Kontakt- und Anlaufstelle ins Leben gerufen. Parallel dazu startete das „Familienpatenprojekt“ mit einem Ehrenamtlichen-Koordinator im Rahmen der Frühen Hilfen, bei dem engagierte „Paten und Patinnen“ ein- bis zweimal die Woche Familien und Alleinerziehende mit kleinen Kindern im Alltag unterstützen, einfach da sind, um zu entlasten.

2013 startete das Unterstützungsangebot für Teenager

Daneben wurde die „Familienberatung“ mit einer pädagogischen Mitarbeiterin initiiert für Herausforderungen in Erziehungsfragen und Problemen in Familien. Zeitgleich startete das Netzwerk „Runder Tisch – Frühe Hilfen“ gemeinsam mit der AWO, der Frühförderung der Lebenshilfe und dem Emma-Zentrum. 2013 dann der nächste Schritt: Das „Teenie-Projekt, bei dem Mädchen und Jungen ab 12 Jahren auf einem Bauwagen-Grundstück in Exten ein niederschwelliges Unterstützungsangebot erfahren, lief an. 2016 startete der Kinderschutzbund Rinteln mit den „Flüchtlingslotsen“ durch und bietet bis heute geflüchteten Menschen gezielte Unterstützung. 2017, also 15 Jahre nach Einzug in die „Direktorenvilla“, erfüllte sich ein lang ersehnter Wunsch. Städtische Parkplätze, direkt am Gebäude gelegen, wurden zu einem Außenspielgelände für die Hort-Kinder umgewandelt, wo sie gefahrlos toben und spielen können. Das jüngste Projekt, „Wellenreiter“, bietet seit 2018 Kindern, Jugendlichen und ihren psychisch belasteten Eltern eine bedarfsgerechte und gestaffelte Unterstützung bis hin zu präventiv ausgelegten Einzel- und Gruppenangeboten.

Immer mehr Kinder und Jugendliche benötigen die Unterstützung des Kinderschutzbundes

„Die Chronologie zeigt eindrucksvoll den Wandel, den unsere Arbeit durchlaufen hat. Von 2005 bis 2017 haben wir neben der Arbeit in den Projekten alle zwei Jahre das Sonnenblumenfest in Möllenbeck ausgerichtet und Tausende Menschen damit angelockt, waren bei allen städtischen Festen und ‚Wohlfühlveranstaltungen‘ präsent. Dafür haben wir heute keine personellen Kapazitäten mehr, weil die so wichtige soziale und pädagogische Arbeit und die Unterstützung von immer mehr Kindern und Familien uns bindet. Das ist ja auch die originäre Arbeit des Kinderschutzbundes“, sagt Petra Rabbe-Hartinger, die sich wünscht, dass Kinder und Jugendliche mit ihren Bedürfnissen nicht an den Rand gedrängt, sondern durch Räume und Aktivitäten mitten in der Stadt sichtbar werden.

„Es gibt noch viel zu tun. Wir sind dafür bereit!“, resümiert Rabbe-Hartinger. (pr/Fotos: Archiv)

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