(Möllenbeck) Die Ortsfeuerwehr Möllenbeck hat ein neues Führungsduo.
Nils Lösecke als neuer Ortsbrandmeister und sein Stellvertreter Sascha Mersch werden künftig die Geschicke der Wehr leiten. Auf der 89. Jahreshauptversammlung im Klosterdorf waren die stimmberechtigten Feuerwehrleute zur Abstimmung aufgerufen. Diese musste in schriftlicher und geheimer Form erfolgen – Vorschrift ist Vorschrift – obwohl jeweils nur ein Wahlvorschlag vorlag.
„Prioritäten ändern sich“
Nach 12 Jahren Amtszeit gab der bisherige Ortsbrandmeister Markus Dinter bekannt, nicht für eine Wiederwahl anzutreten. Er habe in den letzten Wochen und Monaten gelernt, dass Zeit nicht unendlich zur Verfügung stehe und sich Prioritäten im Leben schnell ändern können, sagte er in einer bewegenden Schlussrede. Mit ihm gibt auch sein langjähriger Stellvertreter Kai-Uwe Herchenröder sein Amt ab. „Wir haben zusammen angefangen, wir hören zusammen auf“, so Dinters Fazit.
In der vor Programmpunkten strotzenden Versammlung wurde deutlich, dass sich die Möllenbecker auf ihre 275 Mitglieder (davon 55 in der Einsatzabteilung) starke Wehr verlassen können. 44 Einsätze galt es in 2023 zu bewältigen, darunter war der Brand in Goldbeck und der erneute Großbrand der sanierten Scheune in Hessendorf, fast genau ein Jahr nach dem ersten verheerenden Feuer. Die Ermittlungen zur Brandursache laufen noch, berichtete Dinter von dem Ereignis, bei dem fünf Tiere verendeten.
Das Weihnachts-Hochwasser 2023 forderte alle Einsatzkräfte heraus
Emotional ebenfalls stark belastend war der Einsatz an der Seetorstraße, bei dem durch den Brand einer Gartenlaube ein Mann ums Leben kam. Und statt Weihnachten unterm Baum zu feiern, kämpften 79 Kameraden der Feuerwehr Möllenbeck insgesamt 1659 Stunden gegen das Hochwasser. Rinteln wurde beinahe zur Insel und Möllenbeck wurde zum „Sandsackzentrum“. Allein beim Kieswerk Reese wurden 60.000 Säcke befüllt. Gruppenführer Tim Schinz lieferte in seinem Bericht auch dramatische Bilder vom Campingplatz Helenensee, den die Weserfluten vereinnahmten und der durch Unterstützung der Feuerwehr Lemgo wieder leergepumpt werden musste.
Hilfeleistungen zählen ebenfalls zum Repertoire der Feuerwehr. Ob beim spektakulären LKW-Unfall auf der Zufahrt zum Kieswerk, bei dem sich die Fahrerhäuser der beiden Lastwagen stark verformten oder der Hilfe für eine hilflose Person, die hinter einer Tür zum Liegen gekommen war. Sieben Mal war hingegen der ABC-Erkundertrupp im Einsatz, darunter bei der Dekontamination nach einem Großbrand in Rehren und im Stadthäger Ortsteil, als ein Gewässer plötzlich in giftgrüner Farbe „erstrahlte“. Gottseidank handelte es sich nur um Lebensmittelfarbe.
Der Feuerwehrnachwuchs im Klosterdorf ist gut aufgestellt
Mahnende Worte konnte sich der scheidende Ortsbrandmeister in seinem Jahresrückblick sparen. Kinder- und Jugendfeuerwehr erfreuen sich großer Beliebtheit. „Minilöscher“-Leiterin Corinna Schulz kann auf 25 Mitglieder in der Kinderfeuerwehr stolz sein und wurde auf der Versammlung prompt für eine weitere Amtszeit wiedergewählt. Und der ebenfalls wiedergewählte Jugendfeuerwehrwart Jan Brömmer sorgt mit 34 Nachwuchs-Feuerwehrleuten für frische Kräfte in der Einsatzabteilung. Die ist im vergangenen Jahr übrigens um drei Mitglieder verstärkt worden.
Im Rahmen der Beförderungen sind aus Anwärtern Feuerwehrfrauen und -männer geworden. Dies gilt für Lili Josephina Barnick, Mona Neermann, Leonie Klemme, Julian Klemme, Julian Schulz, Leon Umbach, Yannic Meier und Domenique Hohmeier. Zu Oberfeuerwehrfrauen wurden Lucie Klemme und Jessica Lösecke befördert, zur 1. Hauptfeuerwehrfrau Britta Meyer und zum 1. Hauptfeuerwehrmann Tobias Greimeier. Neue Löschmeister sind Alexander Ehlers, Philipp Schön, Luis Bartram und Sascha Mersch und die Beförderung zum Oberlöschmeister bekam Chris Heise.
Zu Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmann des Jahres mit den meisten Dienststunden wurden Britta Meyer, Daniela Eberwein und Nils Begemann gekürt.
Viele Ehrungen für besondere Verdienste
Für 20-jährige Mitgliedschaft im Musikzug wurde Jessica Lösecke geehrt. Bei den aktiven Mitgliedern der Einsatzabteilung erhielten Andreas Schlicht und Jörg Begemann die Ehrung für 40-jährige Treue und Heinrich Menneking für 70-jährige Mitgliedschaft. Das Bundesleistungsabzeichen in Bronze für die erfolgreiche Teilnahme am Landespokalwettbewerb nach den internationalen Richtlinien des Weltfeuerwehrverbandes CTIF erhielten Sophie Lüdeking, Leonie Klemme, Jule Bartram, Luis Bartram, Julian Schulz, Julian Klemme, Mika Klemme, Yannic Meier und Sascha Mersch. Bei dem Wettbewerb in Twistringen am 17. Juni 2023 errang die Frauengruppe mit 369,1 Punkten den ersten Platz und die Männergruppe mit 396,27 Punkten Platz Zwei. Dieses Ergebnis berechtigt zum Tragen des Bundesleistungsabzeichens in Bronze, das nur ein Mal in einer Feuerwehrlaufbahn verliehen wird. (vu)
