(Rinteln) Die Baustelle in der Friedrichstraße stand seit Beginn unter keinem guten Stern. Jetzt ist auch das eingetreten, was viele bereits geahnt haben dürften: Es wird nichts mehr mit einer Fertigstellung noch in diesem Jahr. Zur Erinnerung: Ursprünglich war der 15. Dezember als Termin genannt worden.
Genauer gesagt ist es die östliche Hälfte der Friedrichstraße, die in diesem Jahr hätte saniert werden sollen. Der westliche Abschnitt war für 2024 geplant. Die Gesamtkosten waren mit 1,15 Millionen Euro angegeben worden. Die Verkehrsachse parallel zur Bahnlinie hatte längst ihre Spitznamen weg: Rumpelpiste, Stoßdämpfer-Teststrecke, oder einfach nur „längst überfällige Straße“.
Der erste Bauabschnitt der 815 Meter langen Straße in der Rintelner Nordstadt verläuft von der Mindener Straße bis zur Luisenstraße. Inzwischen ist es beinahe ein Jahr her, dass die Planungen im Ortsrat und Bauausschuss vorgestellt wurden. Bereits damals konnte man ahnen, dass hier die eine oder andere Überraschung im Untergrund lauern würde. „Nicht normgerecht aufgebaut“, „Schadstoffbelastung durch damals verwendeten Teer“ und „Entsorgung als gefährlicher Abfall“ lauteten die Schlagworte, die bei Experten für Stirnrunzeln sorgten.
Aus den Reihen der Politik kam der Vorschlag, man könnte doch bei dieser Gelegenheit das Kanalsystem ebenfalls sanieren und von einen Mischsystem auf ein sogenanntes Trennsystem umbauen, bei dem Regenwasser und Abwasser getrennt voneinander entsorgt werden. Ein Vorschlag, der nach anschließender Prüfung abgelehnt worden war. Die Anliegergrundstücke hätten aufwendig umgerüstet werden müssen.
Holpriger Start durch beschädigte Bahnschranke
Der geplante Baubeginn am 11. September diesen Jahre verzögerte sich aufgrund eines Unfalls am Bahnübergang Stoevesandtstraße. Nachdem ein Autofahrer gegen die geschlossene Schranke gefahren war, waren Teile davon so stark beschädigt, dass der Übergang zunächst komplett gesperrt werden musste. Am 19. September übernahmen Bahnübergangsposten, sogenannte „BÜP“, die Regelung des gesperrten Bahnübergangs per Hand. Der Verkehr konnte wieder fließen.
Ab dem 25. September rollten die Asphaltfräsen dann an und entfernten den alten Straßenbelag in der Friedrichstraße. Die Erleichterung bei den Anwohnern war nur von kurzer Dauer, denn bereits am 1. November gab es die wenig erfreuliche Nachricht aus dem Rathaus, dass es unvorhergesehene Probleme im Baugrund gebe. Verzögerungen im Bauablauf seien die Folge. Wie Rinteln-Aktuell.de auf Nachfrage in Erfahrung bringen konnte, gab es Probleme mit der Festigkeit der „Frostschutzschicht“, die als Untergrund für den weiteren Straßenaufbau nötig ist.
Eine aktuelle Nachfrage beim Bauamt nach dem Stand der Dinge bestätigt die Befürchtungen: „Eine Fertigstellung der Straße in 2023 ist nicht mehr möglich.“ Im Detail heißt es: „Aufgrund mangelnder Standfestigkeit des Bodens in der Friedrichstraße und der nassen Witterung im Oktober und November wurden umfangreiche Maßnahmen zur Bodenstabilisierung notwendig. Diese Maßnahmen sind bis heute noch nicht vollständig abgeschlossen.“ Sobald es die Witterung zulässt, würden die Arbeiten jedoch sofort wieder aufgenommen, so die Aussage aus dem Bauamt.
Der provisorische Gehweg in der Friedrichstraße werde „zeitnah so hergestellt, dass er gut und sicher begangen werden kann. Wir sind bemüht, die daraus resultierenden Behinderungen auf ein Minimum zu beschränken und die Baumaßnahme schnellstmöglich abzuschließen.“ (vu)