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Krankenhagen: Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Superintendenten eingelegt

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(Krankenhagen) Eine Gruppe von vier Mitgliedern des ehemaligen Kirchenvorstandes der Kirchengemeinde Krankenhagen hat ein sechsseitiges Schreiben an den Landesbischof Ralf Meister aufgesetzt. Darin legen Regina Augustintschitsch, Waltraut Bauer, Christa Kotowski und Petra Sellmann-Sümenicht Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Superindentent Andreas Kühne-Glaser ein. Der Brief ist auf den 13. Februar diesen Jahres datiert. Bis zum 25. März, so berichten sie, gab es vom Büro des Landesbischofs weder eine Eingangsbestätigung noch eine sonstige Reaktion. Daher jetzt der Gang an die Öffentlichkeit.

Der Ärger ist den Damen deutlich anzumerken. Die Abberufung von Pfarrverwalter in Ausbildung, Tobias Roggenkamp, schwelt noch immer in der Kirchengemeinde. Das Thema zieht sich durch Freundeskreise, sorgt innerhalb von Familien für Ärger und Streit. Als Roggenkamp nach Krankenhagen gekommen war, war das wie ein „Sechser im Lotto“. Die Entscheidung, seine Ausbildung in einer anderen Gemeinde neu anfangen zu müssen, traf die Kirchengemeinde wie ein Schock. Das Krisenmanagement der Kirche in diesem Fall sehen die vier als gründlich misslungen. Kein Gespräch, keine Anhörung habe es gegeben. Stattdessen die plötzliche Mitteilung während eines Gottesdienstes im September 2018: Pastor Roggenkamp muss gehen. Dabei verlief die Zusammenarbeit zwischen Tobias Roggenkamp und dem Kirchenvorstand bis zu dessen Wechsel im Juni 2018 unproblematisch, heißt es in dem Schreiben. Es wird ein „guter und konstruktiver Umgang“ bestätigt. Drei Monate – von Juni bis September – haben die Arbeit grundlegend zum Negativen verändert? Darauf können sich die Verfasserinnen des Briefes keinen Reim machen, zumal die Kirchenarbeit in den sechs Wochen Sommerferien mittendrin auf „eher überschaubarem Niveau“ verlaufe.

Von links: Petra Sellmann-Sümenicht, Christa Kotowski, Waltraut Bauer und Regina Augustintschitsch haben ein sechsseitiges Schreiben an Landesbischof Meister geschickt. Auf eine Reaktion warten sie bis heute vergeblich.

Den besagten Gottesdienst habe nicht Kühne-Glaser geleitet, die Abberufung habe er gegenüber der Gemeinde im Anschluss nicht erläutert. Der neue Kirchenvorstand habe sich in Schweigen gehüllt und behauptet, nichts mit der Entscheidung zu tun gehabt zu haben. Dieses „ernstzunehmende Versäumnis“ seiner Abwesenheit habe dem Superintendenten bei seiner Berufserfahrung nicht passieren dürfen, führen die Verfasserinnen aus. Seine Aufgabe als Ausbilder und Anleiter, schreibt die Gruppe, habe Kühne-Glaser, „wesentlich vernachlässigt“. Da sich Roggenkamp noch in Ausbildung befand, durfte er offizielle und administrative Dinge zwar nicht regeln, daher sei die kommissarische Vorsitzende des Kirchenvorstandes aus diesem Grund auch während der Öffnungszeiten des Pfarrbüros anwesend gewesen und habe die Arbeit der Pfarrsekretärin ganz wesentlich unterstützt, heißt es weiter. Die „administrativen Schwächen“, die laut offizieller Begründung Pastor Roggenkamp zugeschrieben würden, müssten eher bei der Kirchenleitung und beim Verwaltungspersonal gesucht werden – bei einer halben Stelle könne der Anteil an Administration nicht besonders hoch sein.

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Weitere, scharfe Kritik gibt es in Bezug aufs Krisenmanagement der Kirche. Eine Gemeindeversammlung, die plötzlich einberufen wurde, schlechte Organisation und inakzeptable Entschuldigungsversuche werden den Veranstaltern vorgeworfen. Die Unterschriftenaktion eines Vaters, dessen Kind von Pastor Roggenkamp getauft worden war, habe der Superintendent auf eine Aktion von Feuerwehr und Menschen, die wenig mit Kirche zu tun hätten, reduziert – dabei sei der Vater überhaupt nicht Mitglied in der Feuerwehr. Die Zahl von 331 gesammelten Unterschriften für Roggenkamps Verbleib in der Kirchengemeinde Krankenhagen gegenüber der rund 180 Stimmen bei der Kirchenvorstandswahl seien „bezeichnend“.

Die Verfasserinnen erheben schwere Vorwürfe und empören sich darüber, wie die Kirche im 21. Jahrhundert mit ihren Mitgliedern umgeht. Sie beklagen den „herablassenden Umgangston“ des Superintendenten und sehen ihr „intensives Engagement für die Kirchengemeinde herabgewürdigt“. Die Hoffnung auf ein klärendes Gespräch zwischen Vertretern von Kirche, Ausbildungsleitung, Landessuperintendentin und Kirchenvorstand im Dezember verflog schnell, dafür verfestigte sich der Eindruck, dass Transparenz und Mitbestimmung in der Kirche nicht ernsthaft umgesetzt werden sollten, führen die Vier auf.

Einige frühere Kirchenvorsteherinnen haben aus den Vorfällen in Krankenhagen bereits ihre persönlichen Konsequenzen gezogen: Sie wechseln in eine andere Gemeinde oder treten gar aus der Kirche aus. Zorn und Enttäuschung seien nicht verflogen, man habe nach wie vor das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden.

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