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Museum Eulenburg erwirbt weitere Glasfenster aus der Arensburg

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Fünf Wappenfenster, die schon 1950 beim Umbau des Schlosses Arensburg zur Autobahnraststätte entfernt wurden, konnte das Museum Eulenburg jetzt aus privater Hand erwerben.

Die bemalten Scheiben sind teilweise bereits über 440 Jahre alt und zeigen Wappen von schaumburgischen, lippischen und anderen Adelsfamilien.

Kunsthistorisch gehören sie zu den sogenannten Fensterbierscheiben, wie sie besonders im 16. und 17. Jahrhundert in Norddeutschland und Skandinavien verbreitet waren. Dabei handelte es sich um Geschenke von Freunden zu besonderen Anlässen, etwa bei Neubauten oder Umbauten. Der Gast stiftete ein Fenster und verewigte sich selbst mit seinem Wappen darin. Der Gastgeber wiederum war gehalten, sich durch ein „Fensterbier“ zu revanchieren, in dieser trinkfreudigen Zeit eine willkommene Gelegenheit zum ausgiebigen Feiern.

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Das Wappen des Johann von Oheimb (1515 – 1601) ist besonders gut erhalten. (Foto: privat)

Gastgeber auf der Arensburg war zwischen 1582 und 1592 Hermann von Schaumburg, vormaliger Bischof von Minden. In seinem Freundeskreis könnten die Fensterscheiben gestiftet worden sein. Nachdem Hermann in Minden 1582 auf Druck des Domkapitels sein Amt hatte niederlegen müssen, zog er sich um als Privatmann auf die Arensburg zurück. Hier heiratete er seine Geliebte, eine Bauerntochter, mit der er drei Kinder zeugte. Er starb im Jahr 1592.

Unter den Fenstern von der Arensburg ist das Wappen des Johann von Oheimb (1515 – 1601) besonders gut erhalten. Es stellt Gehörn, Haarschopf und Ohren einer Gemse dar, und darunter drei Blutstropfen. Die von Oheimb sind eine westfälisch-schaumburgische Familie, die seit dem Mittelalter bezeugt ist und später auch in der Rintelner Stadtgeschichte Spuren hinterließ. Festungsgouverneur Albrecht Christian von Oheimb, Herr auf Enzen und Helpsen, ließ um 1760 den Parkhof in der Ritterstraße errichten.

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(Foto: privat)
Ein weiteres Fenster zeigt das Wappen der Patrizierfamilie Moller vom Hirsch aus Hamburg. (Foto: privat)

Zur Entstehung des merkwürdigen Oheimb´schen Wappens gibt es eine berühmte Schildsage, die in der Familie überliefert wurde. Demnach hat ein Urahn, ein begnadeter Gemsenjäger, 1493 den bei einer Jagd in Bergnot geratenen Kaiser Maximilian sicher nach Haus, („o Heimb“) geführt. Der Kaiser habe ihm daraufhin in großer Dankbarkeit sofort den Ritterschlag erteilt.

Ein weiteres Fenster zeigt das Wappen der Patrizierfamilie Moller vom Hirsch aus Hamburg. Johann Moller (1529-1590) war ein hoher herrschaftlicher Beamter in Holstein und könnte wie sein Onkel Joachim Moller vom Hirsch zeitweise in den Diensten des Schaumburger Grafen Otto IV. gestanden haben.

Bereits vor zwei Jahren hatte das Museum drei noch ältere, gotische Fenster aus der Arensburg gekauft. Sie werden zurzeit noch durch den Sachverständigen Dr. Rauch aus Koblenz untersucht. Konkrete Ergebnisse sind im diesem Herbst zu erwarten.

(Quelle: Museum Eulenburg, Dr. Stefan Meyer)

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