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Neues Großprojekt zum Amphibienschutz beim NABU: Startschuss durch Umweltminister Olaf Lies

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Gestern fand die feierliche Auftaktveranstaltung des international aktiven EU-Großprojektes „LIFE BOVAR“ in Trägerschaft des NABU Niedersachsen statt. Umweltminister Olaf Lies gab den offiziellen „Startschuss“ für das Projekt im Steinbruch Bernsen. Der NABU wird mit seinen Projekt- und Kooperationspartnern bestehende Populationen der gefährdeten Zielarten Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Kreuzkröte und Kammmolch stärken. Das Projekt wird von der Europäischen Union mit Mitteln aus dem EU-Umweltprogramm für Natur und Biodiversität gefördert.

Der NABU Niedersachsen widmet sich seit Anfang März 2018 – gemeinsam mit seinen Projekt- und Kooperationspartnern – in dem international tätigen Artenschutz-Projekt mit dem Kurztitel „LIFE BOVAR“ dem „Management der Gelbbauchunke und anderer gefährdeter Amphibienarten dynamischer Lebensräume“. Dabei sollen die Zielarten Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Kreuzkröte und Kammmolch vor allem in Natura 2000- Schutzgebieten profitieren.

Zusammen mit den Projektpartnern aus den Niederlanden (Stichting IKL), dem Schulbiologiezentrum Hildesheim, der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz aus Soest, der NABU-Naturschutzstation Aachen, den Umweltministerien aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen werden über einen Zeitraum von acht Jahren Projektaktionen und Artenschutzmaßnahmen durchgeführt, um einen Beitrag zur biologischen Vielfalt zu leisten.

Von links: Bernd Sengstock (Sprecher Norddeutsche Naturstein GmbH), Karsten Behr (Geschäftsführer Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung), Christian Höppner (Projektleiter), Olaf Lies (Niedersächsischer Umweltminister), Dr. Marc Overbeck (Sachgebietsleiter Waldnaturschutz, Niedersächsische Landesforsten), Dr. Holger Buschmann (NABU-Landesvorsitzender Niedersachsen), Bruno Scheel (Projektmitarbeiter), Constantin von Waldthausen (Betriebsleiter Klosterforsten, Klosterkammer Hannover) (Foto: NABU/Matthias Freter)

„Wir wollen mit dem Projekt Artenschutzmaßnahmen umsetzen und den Biotopverbund durch die Anlage von Trittsteinen verbessern“, erläutert Dr. Holger Buschmann, NABU Landesvorsitzender das Projekt. „Ein besonderer Fokus liegt auf der Geburtshelferkröte, deren Bestandssituation in Niedersachsen derzeit relativ unklar ist. Wir gehen von starken Rückgängen aus“. Die Projektregion in Niedersachsen umfasst elf Landkreise in Südostniedersachsen sowie Projektgebiete im angrenzenden Kreis Minden- Lübbecke in Nordrhein-Westfalen und somit das gesamte niedersächsische Verbreitungsgebiet von Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte. „Die Auftaktveranstaltung möchten wir zum Anlass nehmen, um das Projekt mit Projektpartnern, Projektförderern, Kooperationspartnern, ehrenamtlich Aktiven und Interessierten feierlich einzuläuten“, so Dr. Buschmann.

Durch die achtjährige Förderung der EU und der Kofinanzierung der Länder Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, der Bingo-Umweltstiftung sowie vieler beteiligter Städte und Landkreise kann der NABU Niedersachsen als Projektträger das ehrgeizige Amphibienschutzprojekt durchführen.

Eine Gelbbauchunke. (Foto: NABU)

„Das Projekt LIFE BOVAR zeigt, dass Amphibienschutz nicht vor Landesgrenzen Halt macht. Das Projekt verkettet die Lebensräume für die Lurche miteinander und verschafft so den Tieren größere Bewegungsmöglichkeiten. Ziel ist es, die Aktionsradien zu vergrößern und die Populationen dauerhaft zu sichern und zu vermehren. Dafür ziehen viele unterschiedliche Akteure an einem Strang. Hier im Steinbruch Bernsen schließen sich Rohstoffgewinnung und Naturschutz nicht gegenseitig aus. Das ist eine feine Sache für den Naturschutz,“ betonte der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies.

„Ich bin froh über die Kontinuität und die Zusammenarbeit mit dem NABU im Artenschutz hier im Landkreis,“ sagte Jörg Farr, Landrat des Landkreises Schaumburg. „Wir möchten den Erhalt der biologischen Vielfalt weiter fördern und dazu beitragen ein Netz von geeigneten Lebensräumen für gefährdete Amphibienarten zu schaffen“, führte Farr weiter aus.

„Durch die vier Zielarten des LIFE-Projektes wird die gesamte Artenvielfalt in den Projektgebieten gefördert. Ihre Lebensräume und die vom Projekt ausgehenden Artenschutzmaßnahmen schaffen auch Lebensraum für viele Begleitarten“, erklärte Christian Höppner, Projektleiter des NABU Niedersachsen. „Durch die Gewässeranlage werden Biotope produktiver und damit artenreicher, da das gesamte Nahrungsnetz profitiert“, formulierte Höppner weitere Ziele für die Projektarbeit.

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Bei der anschließenden Exkursion durch den Steinbruch Bernsen wurden die aktuellen Amphibienbiotope und Flächen für Gewässeranlagen gezeigt, welche zum Schutz der hiesigen Populationen gemanagt werden sollen. Hier arbeiten die Niedersächsischen Landesforsten als Eigentümer, die Norddeutsche Naturstein GmbH als Pächter und der NABU Niedersachsen zusammen für die Artenvielfalt.

Der Steinbruch Bernsen

Der Steinbruch Bernsen ist eine Abbaustätte der Norddeutschen Naturstein GmbH im Wesergebirge. Hier wird auf einer Fläche der Niedersächsischen Landesforsten Kalkoolith durch die Norddeutsch Naturstein GmbH abgebaut. Im Rahmen des vorausgehenden vom BfN geförderten Gelbbauchunken- Projektes des NABU Niedersachsen konnten seit dem Jahr 2012 regelmäßig Artenschutzmaßnahmen in Form der Anlage von Kleinstgewässern umgesetzt werden. In den Folgejahren wurde die Gelbbauchunke wiederangesiedelt. Dadurch konnte die Art hier im Wesergebirge einen Lebensraum zurückgewinnen. Neben weiteren Amphibienarten kommt im Steinbruch Bernsen auch die Kreuzkröte als weitere Zielart des neuen LIFE-Projektes vor.

Projekthintergrund

Der NABU Niedersachsen widmet sich – gemeinsam mit seinen Projekt- und Kooperationspartnern – in dem Projekt LIFE BOVAR dem Management der Gelbbauchunke und anderer gefährdeter Amphibienarten der gezielten Entwicklung dynamischer Lebensräume für den Artenschutz.

Wichtigste Ziele des Projektes sind die Umsetzung von praktischen Artenschutzmaßnahmen für gefährdete Amphibienarten, die Wiederherstellung und Optimierung günstiger Lebensraumbedingungen und die Stärkung des Biotopverbundes durch Trittsteine und teilweise Wiederansiedlung, um isolierte Populationen miteinander zu vernetzen. Dabei sollen die Zielarten Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Kreuzkröte und Kammmolch profitieren. Außerdem soll ein Beitrag zur Wiederherstellung des ursprünglichen Verbreitungsgebietes der Arten geleistet werden.

Zusammen mit den Projektpartnern aus den Niederlanden (Stichting IKL), dem Schulbiologiezentrum Hildesheim, der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz aus Soest, der NABU-Naturschutzstation Aachen, den Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen werden über einen Zeitraum von acht Jahren Projektaktionen und Artenschutzmaßnahmen durchgeführt, die einen Beitrag zur biologischen Vielfalt leisten sollen. Wie für LIFE-Projekte üblich, werden dabei Instrumente für die langfristige Sicherung und Pflege der Lebensräume entwickelt werden. Um das Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken, werden auch Aktionen zur Information– wie die Auftaktveranstaltung – durchgeführt.

Die EU-Kommission, die Projektpartner, die Kofinanzierer und die Unterstützer haben das Projekt mit einem Gesamtvolumen von gut 4,6 Mio. Euro ermöglicht.

Projektförderer

Das LIFE-Projekt „Management der Gelbbauchunke und anderer Amphibien- arten dynamischer Lebensräume“ – kurz: „LIFE BOVAR“ – ist ein Förderprojekt der Europäischen Union (EU) und wird hier mit Mitteln aus dem EU- Umweltprogramm – Schwerpunkt Natur und Biodiversität – gefördert. Ferner unterstützen das Land Niedersachsen mit Mitteln des Niedersächsischen Mi- nisteriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (MU), das Land Nord- rhein-Westfalen mit Mitteln des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MULNV), die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, die Niedersächsischen Landesfors- ten, der Kreis Minden-Lübbecke, die Landkreise Goslar, Hameln-Pyrmont, Hildesheim, Holzminden, Schaumburg, die Region Hannover, die Städte Han- nover und Hildesheim, der NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen, der NABU Kreisverband Minden-Lübbecke und die Firma Saint-Gobain Formula GmbH das Projekt. (pr)

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