(Rinteln) Für Ortsbrandmeister Sebastian Westphal ist es ein echtes „No-Go“, dass Menschen Rettungskräfte während ihres Einsatzes angreifen, verletzen, beleidigen oder sogar in Hinterhalte locken: „Da bekomme ich Puls!“
In Rinteln sei das (noch) anders, so Westphal, denn nach den schnell aufeinander folgenden Einsätzen in der Silvesternacht gab es zahlreiche Kontakte von Betroffenen mit ihm, die ihren Dank an die Feuerwehr Rinteln überbrachten. In einem Fall sogar mit einer prall gefüllten Spardose für die Jugendfeuerwehr.
Westphal führt eine Schwerpunktwehr in der Stadt Rinteln, die im vergangenen Jahr 229 Mal zu allem ausrücken musste, was man sich so unter Aufgaben einer Wehr vorstellt. Die 70 Aktiven waren unterwegs für 84 Brandeinsätze, darunter auch eine große Zahl von Mittel- und Großbränden, sowie 100 technische Hilfeleistungen. Das, so Westphal, bedeute auch, dass besonders die Familien und auch die Arbeitgeber viel Verständnis mitbringen müssten, wenn sie sich für das Zusammenleben oder die Zusammenarbeit mit einem Feuerwehrmann oder einer Feuerwehrfrau entschieden. Besonders ärgerlich bei so viel Einsatzbelastung: „Es gab auch 29 Fehlalarme, darunter vier Mal böswillige Auslösung von Alarm, zum Beispiel wenn man die Schulzeit verkürzen wollte!“
Ein besonders hohes Gefahrenpotential hatte der Brand in der Bäckerstraße, als ein Fachwerkhaus nach ersten Angaben in Vollbrand stehen sollte: „Mit 13 Personen darin!“ Das stellte sich dann zum Glück vor Ort anders heraus: „Es brannte eine Wohnung und die Personen waren schon zum Glück aus dem Haus!“ Neben dem normalen „Feuerwehrwahnsinn“ mussten sich viele der freiwilligen Helfer auch noch in Spezialeinheiten engagieren, wie etwa der Höhenrettung oder beim Hochwasserschutz. Ein echtes Sorgenkind für die Wehr ist die anfällige Drehleiter, die immer wieder von Ausfällen bedroht ist: „Wir hoffen auf eine schnelle Ausschreibung für eine neue Drehleiter!“
Tränen gab es dann beim Wechsel in der Führung der Kinderfeuerwehr. Anette Krüger übergab ihr Amt an Stephanie Stasitzek. Für die Jugendfeuerwehr freute sich deren Leiter Benjamin Hundrieser über die Tatsache, dass es mittlerweile Mitglieder aus der Kinderfeuerwehr über die Jugendfeuerwehr in die Aktivenabteilung schafften.
Im Beisein von Bürgermeisterin Andrea Lange und Stadtbrandmeister Tim Schinz konnten dann für 50 Jahre Feuerwehr Karl Lange und für 25 Jahre Katharina Rinne und Maik Rothe geehrt werden. Beförderungen gab es zur Ersten Hauptfeuerwehrfrau/-mann für Katharina Rinne, Jennifer Schulze, Riccardo Krzensk und Jennifer Luthe. (ot)