(Rinteln / Deckbergen) Seit der Ankündigung des 9-Euro-Tickets wird bundesweit wieder verstärkt über Bus und Bahn diskutiert. Das Wählerbündnis „Rintelner Interessen“ (RI) möchte das Transportmittel Bahn jetzt auf die Tagesordnung im Rat bringen.
Antragstellerin Antje Rinne beantragt bei der Stadt Rinteln, diese möge beim Niedersächsischen Verkehrsministerium den Sachstand bezüglich der Reaktivierung von Bahnhaltestellen auf der Strecke Elze-Löhne im Landkreis Schaumburg in Erfahrung bringen. Laut Rintelner Interessen komme auf Rintelner Gebiet der Standort Deckbergen in Betracht. Die Bereitschaft zur Erweiterung der Haltepunkte solle beim Betreiber der „Weserbahn“, dem Unternehmen Start Deutschland GmbH, angefragt werden.
Weiterhin soll die Stadt auch bezüglich einer möglichen Erweiterung des S-Bahn-Netzes anfragen, um so eine Direktverbindung in die Landeshauptstadt Hannover erzielen zu können. Hier sieht Rinne eine erhebliche Steigerung der Attraktivität Rintelns aus touristischer Perspektive. als Arbeitsort und Wohnort.
„Vor dem Hintergrund knapper und teurer werdender Kraftstoffe findet derzeit ein Umdenken statt, weg von der Individualmobilität mit dem eigenen Kraftfahrzeug hin zur Nutzung des öffentlichen Personalverkehrs“, argumentiert Rinne, „nie war die Bereitschaft, auf das eigene Fahrzeug zu verzichten, größer als jetzt.“ Diesem werde auch das 9-Euro-Ticket gerecht.
Doch das Angebot an Bus- und Bahnverbindungen in Rinteln sei „dürftig“, somit besteht für viele weiterhin kaum Alternative zur Nutzung des eigenen Autos. „Der Bahnhof Rinteln ist die einzige Möglichkeit, um eine Bahnverbindung zu nutzen. Alle Bahnreisenden aus dem gesamten Rintelner Gebiet müssen sich in die Nordstadt begeben, was die gesamte Fahrzeit von der eigenen Haustür und zurück erheblich verlängert“, führt Rinne an. Diesem könne durch die Wiederinbetriebnahme von ehemaligen Bahnhöfen oder Bahnhaltestellen entgegen gewirkt werden.

Auf der 12,1 Kilometer langen Bahnstrecke zwischen den Bahnhöfen in Rinteln und Hessisch Oldendorf liegen laut RI-Darstellung die ehemaligen Haltepunkte in Deckbergen und Schaumburg. Das Bahnhofsgebäude in Deckbergen sei in Privatbesitz. Im Bereich des Bahnübergangs an der Kleinenwiedener Straße sei „allem Anschein nach ausreichend Platz für einen neuen Haltepunkt“, so Rinne, die um Klärung bittet.
Einen Vergleich zieht die stellvertretende RI-Fraktionsvorsitzende mit der 33,8 Kilometer langen Bahnstrecke zwischen Wunstorf und Bückeburg. Hier liegen die Haltepunkte Haste, Lindhorst, Stadthagen und Kirchhorsten in einer Entfernung von 5,4 bis 7,9 Kilometer zueinander. Sie würden von der S-Bahn und vereinzelt auch vom Regional-Express angefahren. Die Nutzungsangebote an der Strecke Hannover-Minden seien „wesentlich günstiger als an der Strecke Löhne-Elze“. Durch die Reaktivierung des Haltepunktes in Deckbergen, der nahezu auf halber Strecke zwischen Rinteln und Hessisch Oldendorf liegt, könnte eine Gleichbehandlung und Steigerung der Akzeptanz und Nutzung der Bahn erreicht werden. (pr/vu)