„Warum sind manche Menschen mit 80 Jahren noch beweglich und elastisch, während andere mit 20 schon gebückt und gekrümmt gehen?“ Dies war nur eine von vielen interessanten Fragen, denen Marcus Stephan, Physiotherapeut und Schmerztherapeut vom Therapie-Zentrum-Rinteln, bei seinem Vortrag im Hotel „Stadt Kassel“ nachgegangen ist.
Der Frauen Verein Rinteln lud seine Mitglieder am Mittwoch, den 20.02.13 zu einem interessanten Nachmittag bei Kaffee und Kuchen in den Tagungsraum des Hotels. Anhand eines mitgebrachten Anschauungsmodells, eines Skeletts, erklärte Stephan was es mit der Schmerztherapie nach Liebscher und Bracht (kurz: LnB) auf sich hat.
Mit regem Interesse verfolgten die Mitglieder/innen des Frauenvereins die neuen Erkenntnisse aus dem Bereich der Schmerzforschung: Es ist tatsächlich möglich, auch ohne die Einnahme von Medikamenten, die überdies oft noch mit zahlreichen Nebenwirkungen behaftet sind, ein schmerzfreies Leben zu führen. Operationen, immer mit Risiken verbunden, können vermieden werden.
Um dem Phänomen der projizierten Schmerzen und dem Schmerzgedächtnis auf den Grund zu gehen, haben Roland Liebscher-Bracht und seine Frau Petra in jahrelanger Forschung die herkömmliche Theorie vom Schmerz auf den Kopf gestellt und eine eigene These über die Entstehung der Schmerzen und deren Beseitigung entwickelt. Die Erkenntnisse werden auch in der Ärzteschaft mit großem Interesse wahrgenommen. Auch Frau Dr. med. Renate Boelitz, Medizinerin aus Rinteln, ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und besuchte den Vortrag.
Im Körper gibt es bestimmte, erforschte Schmerzpunkte, die mittels einer speziellen Methode wieder „weggedrückt“ werden können. Nach einer umfangreichen Befundung, einem Erst-Termin zu dem die Schmerzpatienten möglichst sämtliche Diagnosen und ärztlichen Schriften mitbringen sollen, wird in ein bis drei Sitzungen die individuelle und auf den jeweiligen Patienten abgestimmte Behandlung durchgeführt. Dabei werden die Schmerzpunkte (vereinfacht gesagt) „zurückgesetzt“. Der Erfolg gibt der Methode recht. Marcus Stephan berichtete von Patienten, die vor der Behandlung nicht aufrecht gehen konnten und hinterher in der Lage waren, sich wieder ganz normal zu bewegen. Fehlspannungen lösten diese schmerzhaften und auf Dauer schädlichen Rückenverkrümmungen aus. Drei seiner Patienten waren persönlich anwesend und bestätigten die Wirksamkeit der bei ihnen angewandten Therapie.
„Wichtig dabei ist“, so Stephan, „der Patient muss zuhause sogenannte Engpaßdehnungen durchführen. Das sind Übungen, individuell auf den einzelnen Schmerzfall abgestimmt und aus sechs Schritten bestehend. Wenn man zehn Minuten pro Tag in diese Dehnungen investiert, kann man dauerhaft beschwerdefrei bleiben. Und was sind schon zehn Minuten, gemessen an der gesteigerten Lebensqualität?“