(Tongnan/Rinteln) Die Beziehungen Rintelns nach China entwickeln sich. So wurden nicht nur die Grundlagen für die Städtepartnerschaft zwischen Tongnan und Rinteln gelegt.
Wie die Büros der Bürgermeister beider Städte mitteilten, wurde die Partnerschaftsurkunde von beiden Seiten bereits im November 2020 unterzeichnet und auf dem Postweg ausgetauscht. In den vergangenen 18 Monaten gab es bereits Kooperationskontakte, um die Corona-Krise besser zu bewältigen. Für die Zukunft erwarten beide Seiten eine sich verstärkende Zusammenarbeit auf den Gebieten der Bildung, der Pflege, des Tourismus, der Kultur und der Wirtschaft. Die Belastung beider Verwaltungen durch die Corona-Krise konnte zwar die Unterzeichnung der Urkunde verzögern, aber nicht den beiderseitigen Willen zur Zusammenarbeit beeinträchtigen. Insbesondere ist zeitnah der Abschluss eines weiteren Partnerschaftsabkommens zwischen der heimischen Fachhochschule Academia Rinteln und der renommierten Chongqing Southwest University (SWU) geplant. Rintelns Partnerstadt Tongnan ist ein Distrikt von Chongqing.
Bei dem Besuch einer Rintelner Delegation in Tongnan soll die „zeremonielle“ Unterzeichnung der Städtepartnerschaftsurkunde nachgeholt werden. Vorgesehen ist dies für die Zeit nach der Pandemie. Die Deutsch-Chinesische Gesellschaft Schaumburg e. V. wird für die Tongnan-Beziehungen die Funktion eines Städtepartnerschaftsvereins übernehmen. Daran erinnerte deren Vorsitzender Dr. Ralf Kirstan. Kirstan hofft auf einen zügigen Ausbau des eurasischen Netzes für Hochgeschwindigkeitszüge. Dadurch gebe es in der Perspektive eine interessante Alternative zu Flugreisen.
Die Kontakte zur Southwest University stellen einen weiteren Aspekt der Rintelner China-Beziehungen dar. Die pädagogische Fakultät der SWU schätzte den didaktischen Nutzen der Zusammenarbeit mit Rinteln weitaus höher ein als den Nutzen ähnlicher Projekte mit Partner-Universitäten in Kanada, Neuseeland, den USA und Australien, wie Dr. Robin Dai, Koordinator der Auslandsabteilung der SWU, mitteilte. Dr. Dai, der Rinteln im Oktober 2018 anlässlich einer China-Tagung im Gymnasium Ernestinum bereits persönlich besucht hat, zeigte sich vor allem beeindruckt davon, dass die chinesischen Studentinnen hier in Rinteln ganz unmittelbar Einblicke in deutsche pädagogische Ansätze der frühkindlichen Bildung gewinnen und auch selber planerisch mit den Kindern umsetzen konnten. Auch habe die Förderung der Selbständigkeit der Kinder starken Eindruck bei der chinesischen Delegation hinterlassen.
Praktika von vergleichbarer Qualität habe man in Kanada, den USA, Australien und Neuseeland nicht gehabt, so Dr. Dai weiter. Dort hätten Praktika eher den Charakter kommerziell orientierter Campus-Führungen, seien rein theorieorientiert und ließen fachpraktische Bezüge nahezu gänzlich missen. Daher sei Rinteln derzeit der unbestrittene Favorit bei den chinesischen Studentinnen und Studenten der SWU. Die pädagogische Fakultät der SWU strebt daher möglichst kurzfristig den Abschluss eines Kooperationsvertrags mit der Academia Rinteln an. (pr/Foto: pr)