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THW nicht angefordert, Ölsperre war möglich, Landkreis zu Öl in Weser: „Tatsächliche Gefährdung eher minimal“

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(Rinteln/Hohenrode) Auf der jüngsten, gemeinsamen Sitzung von Ortsrat und Bauausschuss kam auch das Thema „Ölfilm auf der Weser“ zur Sprache. Zunächst war es Anthony Robert-Lee (CDU), der nach einem Lob für die heimische Feuerwehr Kritik äußerte, warum nichts von Seiten der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises unternommen wurde. Auch sei Doktorsee-Geschäftsführer Uwe Deppe laut Lee „erbost“ gewesen, dass Öl in den Doktorsee 2 geflossen sei und keinerlei Barrieren errichtet worden waren (wir berichteten).

Dr. Nick Büscher (NABU Rinteln) merkte an, beim THW Rinteln habe die Nachricht für Irritationen gesorgt. Obwohl das technische Hilfswerk über die Ausrüstung zum Aufspüren von Gegenständen auf dem Flussgrund verfügt, sei man nicht angefragt worden, erklärte Büscher das Ergebnis einer Nachfrage bei THW-Zugführer Stefan Frühmark.

Am vergangenen Freitag begann die Suche nach der „Ölquelle“.

Matthias Dornbusch, Leiter des Amtes für Kreisstraßen, Wasser- und Abfallwirtschaft des Landkreises Schaumburg, erklärt auf Nachfrage von Rinteln-Aktuell.de, eine Mitarbeiterin des Landkreises sei im Rahmen des Bereitschaftsdienstes am Wochenende in Dienstbereitschaft gewesen. Anfangs sei bei der Suche auf der Weser gar nicht klar gewesen, ob die ölige Flüssigkeit möglicherweise aus einem Regenwasserkanal, einem Fahrzeug oder Schiff eingeleitet worden war. Daher habe man sich mit Booten und Unterstützung eines Hubschraubers auf die Suche gemacht. Die Möglichkeit, eine Ölsperre auf der Weser zu verlegen, scheide aufgrund der hohen Fließgeschwindigkeit des Flusses aus, hieß es wiederholt. Es sei sogar möglich, dass der Ölfilm unter der Sperre hindurchgedrückt worden wäre.

Eine Probe wurde von dem ausgetretenen Stoff nicht genommen, da aufgrund von Geruch und Schlierenbildung ohnehin nur Diesel oder Heizöl in Frage gekommen wären. Die ausgetretenen Mengen seien im Übrigen nicht so hoch, dass ein großer Schaden zu erwarten wäre. Die Schadensdimension wird vom Amtsleiter als eher gering eingeschätzt. Das Öl würde teils verdunsten, teils durch das Gewässer mikrobiologisch abgebaut. Es sei optisch zwar nicht schön anzusehen, die tatsächliche Gefährdung sei jedoch eher minimal. Auch sei nicht davon auszugehen, dass Mineralöl in Trinkwasserbrunnen gelangt sei, die zuständigen Wasserversorger seien jedoch informiert.

Interessant: Im Gewässerschutzalarmplan sei das THW Rinteln zwar verzeichnet, über ein Sonar als Ausrüstung sei dem Landkreis jedoch nichts bekannt gewesen. Der Plan soll laut Dornbusch nun aber vervollständigt werden. Und: Hätte man sich von Seiten des THW beim Landkreis gemeldet, wären möglicherweise Maßnahmen ergriffen worden. Sicher ist das jedoch nicht, da zunächst unklar war, woher genau die ölige Verschmutzung stammt, hieß es. Weitere Maßnahmen seitens des Landkreises sind übrigens nicht geplant, erklärte Dornbusch. Der Vorgang sei erledigt. Allerdings werde man sich künftig mit Feuerwehr und THW zwecks Abstimmung zusammensetzen, war zu erfahren.

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Das THW Rinteln (hier ein Foto aus einer Übung in 2019) hätte mit einem Sonargerät nach der mutmaßlichen Ölquelle suchen können. Auch eine Ölsperre wäre möglich gewesen, sagt Zugführer Stefan Frühmark.

Stefan Frühmark, Zugführer beim THW Rinteln, bestätigt auf Nachfrage: Bei einer Alarmierung durch eine Behörde wären dem Landkreis tatsächlich keine Kosten entstanden. Es sei denn, man würde den Verursacher der Ölverschmutzung ermitteln und ihm den Einsatz in Rechnung stellen können.

Viel interessanter ist jedoch, was er zum viel zitierten Thema Ölsperre auf der Weser zu sagen hat: Diese wäre nämlich durchaus möglich gewesen. Da man sich die THW-Strukturen wie einen großen Baukasten vorstellen müsse, hätte man eine Ölsperre aus Hoya (bei Nienburg) organisieren können, die binnen kurzer Zeit nach Rinteln gebracht worden wäre. Diese Ölsperre wäre in Abhängigkeit von der Fließgeschwindigkeit des Wassers in einem bestimmten Winkel angebracht worden. Quer zur Flussrichtung sei nicht möglich, so Frühmark, da sonst Öltröpfchen tatsächlich aufgrund der Strömungsgeschwindigkeit mitgerissen und durchgedrückt worden wären. Das so gesammelte Öl hätte dann abgesaugt werden können. Bleibt die Frage, ob der Ölfilm auf der Weser und seine Herkunft jemals restlos aufgeklärt werden.

Interessante Infos der Feuerwehr Bayern zum Thema Ölabwehr auf Binnengewässern haben wir nachfolgend verlinkt.

Info: Merkblatt zur Ölabwehr auf Binnengewässern (PDF)

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